Die enttäuschendsten Staffeln 2015/2016
Daredevil, Staffel 2

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Der Superhelden-Trend ist weiterhin ungebrochen. Während auf der großen Leinwand weiterhin die Avengers in all ihren Versionen durch das Marvel Universum toben, so haben auf Netflix die kleineren, nicht minder interessanten Charaktere, eine Heimat gefunden. Gerade mit "Marvel's Jessica Jones" ist Netflix eine durchaus spannende, düstere und sehr charakterstarke Serie gelungen. Die zweite Staffel von "Marvel's Daredevil" hingegen, bleibt in weiten Teilen hinter den Erwartungen zurück.

"What is it, to be a hero? Look in the mirror and you'll know "

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Marvel's Daredevil
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Wilson Fisk als Gegenspieler von Matt Murdock in Staffel 1 war ein charismatischer, schwer einzuschätzender Bösewicht, der interessante Impulse setzte. Mit seiner Verhaftung entstand ein Vakuum, das ein neuer Bösewicht füllen musste. Diesen fand man in Frank Castle aka dem Punisher. Die Einführung des Rächers war durchaus gelungen, verkörperte er doch das klare Gegenteil von Matt Murdock und brachte mehr als nur Chaos und Gewalt nach Hell's Kitchen. Mit der Verhaftung des Punishers und der kitschigen und in weiten Teilen sehr klischeehaften Hintergrundgeschichte manövrierte man sich jedoch in eine Ecke, aus der man sich bis zum Ende der Staffel hin nicht befreien konnte. Vor allem Matts Hochmut und angebliche moralische Überlegenheit wirkte an vielen Stellen deplatziert.

Doch nicht die Geschichte um den Punisher war es, die die Staffel am Ende zu einem echten Flop werden ließ. Es war die wieder aufgenommene Handlung um die mysteriöse Organisation 'Die Hand', sowie deren Versuch, eine Waffe namens 'Black Sky' zu finden und scharf zu machen, um so die Weltherrschaft an sich zu reißen. Die Hintergründe um die Organisation bleiben lange im Dunklen und selbst wenn Erklärungsversuche gestartet werden, dann klingen die alles andere als plausibel. Vor allem ist jedoch ein Problem, dass sich Matts ehemalige Freundin Elektra als ebendieses Black Sky entpuppt und binnen zwei Episoden durch eine Achterbahn der Gefühle rauscht, von brutaler Rächerin zu empfänglicher Sektengottheit. Ihre innere Zerrissenheit wird für den Zuschauer zu keiner Zeit greifbar und es fällt schwer, wirklich zu verstehen, warum Matt sich zu ihr hingezogen fühlt und sich ihr verpflichtet fühlt.

Der ultimative Gegner 'The Hand' kommt in der Geschichte als japanische Untergrundorganisation daher, die seit Jahrhunderten gegen die Menschheit kämpft und nur von ein paar Waisen, unter ihnen auch Matts Mentor Stick, in Schach gehalten werden kann. Ihr Fußvolk sind maskierte Ninjas, die grazil über die Dächer hüpfen und Matt mit ihrer Lautlosigkeit fast an den Rande einer Niederlage bringen. Da niemals wirklich klar wird, was Black Sky genau ist und was Die Hand mit der angeblichen Über-Waffe vorhat, tut man sich schwer, der Geschichte wirklich folgen zu können. Etliche Dinge werden angerissen, aber nie zu Ende erzählt (warum hat Die Hand in einem alten Gebäude ein Loch ohne Boden gegraben?). Und als es gerade interessant wird, da wird die Bremse getreten und man konzentriert sich wieder auf den Punisher, den man vor allem in der Mitte sträflich vernachlässigt hatte.

Die zweite Staffel von "Daredevil" ist kein kompletter Reinfall. Vor allem die Rückkehr von Fisk, die Einführung des Punishers und Murdocks kontinuierliche Entfremdung von seinen Freunden und seinen Prinzipien oder auch sein Zusammenspiel mit Claire können durchaus überzeugen. Dann aber wiederum legt man den Fokus wieder auf Matts plötzliche Beziehung mit Karen Page, die jeglicher Logik entbehrt und gibt einem Charakter, der absolut keine Daseinsberechtigung hat, eine Plattform, die sie nicht verdient.

Nein, an "Jessica Jones" reicht "Daredevil" nicht heran. Vieles wirkt unausgegoren in der zweiten Staffel und schreit förmlich nach einem Abschluss. Bleibt zu hoffen, dass man diesen in Staffel 3 finden wird.

Melanie Wolff - myFanbase

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