Die besten Staffeln 2015/2016
The Leftovers, Staffel 2

Eigentlich bräuchte man nicht viele Worte verlieren, um die Genialität der zweiten Staffel von "The Leftovers" anzupreisen. Denn eigentlich ist es fast unmöglich, die schonungslose Emotionalität der Serie wirklich in Worte zu fassen, man muss diese erleben und vor allem durchleben. Diejenigen, die der Serie bis zum Staffelfinale von Staffel 2 treu geblieben sind, brauchen diese Worte auch gar nicht, man braucht nur die Erinnerung an Justin Theroux' gnadenlose Karaoke-Performance von "Homeward Bound" zu erwecken und das Gefühl der Beklemmtheit und die Erinnerung an einen der emotionalsten Momente der letzten TV-Season sind einem sicher. "The Leftovers" ist mit seiner Schonungslosigkeit in Sachen Gefühlen, in Sachen purer Verzweiflung aber auch puren Glücks sicher nicht für jedermann. Wenn man die Wellenlänge der Serie nicht empfängt und die Gefühle bei einem nicht zünden, ist dessen Suhlen im eigenen Leid, der eigenen Verlorenheit aber auch immer wieder den kleinen Momenten der Hoffnung wohl eher abstoßend. Aber wenn man auf dieser Wellenlänge mitschwimmt, erzeugt diese Serie Gefühle beim Zuschauer wie keine andere.
"But all my words come back to me in shades of mediocrity. Like emptiness in harmony I need someone to comfort me."
Dazu kommt, dass die zweite Staffel sich einige durchaus berechtigte Kritikpunkte über die erste Season angenommen hat und diese ändert, ohne dabei die Besonderheit zu verlieren, die die Serie schon in Staffel 1 auszeichnete. Dies geschieht vor allem über die Veränderung des Settings, denn Familie Garvey/Durst zieht nach dem Ende von Staffel 1 nach Jarvey, Texas. Eine Stadt, die mittlerweile den Beinamen Miracle trägt und die komplett vom weltweiten Verschwinden der Bevölkerung verschont wurde. Aber gerade als Kevin und Nora, gemeinsam mit Jill und Baby Lily in der Stadt ankommen, scheinen sich die Ereignisse zu wiederholen und besonders ihre Nachbarn, Familie Murphy sind von diesen betroffen. Mit der Erweiterung des Casts auf die Murphys, die in genialer Weise von Regina King und Kevin Caroll verkörpert werden, nimmt sich "The Leftovers" einer ganz neuen Geschichte an, ohne die alten Handlungsstränge aus den Augen zu verlieren. Kevin ist immer noch geplagt von seinen inneren Dämonen und zweifelt an seiner geistigen Gesundheit, zumal er es einfach nicht schafft, Patty abzuschütteln. Laurie kämpft mit ganz anderen Dämonen, die für sie aber nicht weniger real sind, auch wenn sie nun nicht mehr an die Versprechungen der Guilty Remnants glaubt. Und Nora versucht ihre Trauer und Verlustängste zu bekämpfen. All dies wird in diesen zehn Episoden der zweiten Staffel mit der Familiengeschichte der Murphys verwoben, die geprägt ist von Zerrissenheit und Entfremdung, auch wenn sie gemeinsam versuchen eine andere Fassade aufrecht zu erhalten. Als dann ihre Tochter Evie verschwindet, brechen diese Probleme an die Oberfläche und der Glaube an die Besonderheit der Stadt schwindet.
Über die gesamte Staffel spinnt sich dann ein verwobenes Netz aus Familiendramen, die von den weiter andauernden Sabotageakten der Guilty Remnant Sekte, die nun von Meg angeführt wird, zusätzlich belastet werden. Und inmitten dessen versuchen die Figuren mit ihrer eigenen Trauer und Depression fertig zu werden. Den krassesten Weg geht dabei Kevin, der sich innerhalb dieser Staffel zweimal im Jenseits, oder einer ausgiebigen Wahnvorstellung von diesem wiederfindet. Es ist der Genialität von "The Leftovers" geschuldet, wenn sich dieses als Luxus-Hotel manifestiert und damit einige der denkwürdigsten Augenblicke der TV-Landschaft erzeugt. Zu diesem Zeitpunkt kommt es schon lange nicht mehr darauf an, ob man an das Leben nach dem Tod oder das Übernatürliche glaubt. "The Leftovers" erzählt dann bereits eine derart magische Geschichte über Kevins Glauben, aber auch Zweifel daran, dass man sich der Magie dieser einfach nur hingeben muss.
Getragen wird diese magische Geschichte einerseits von den schier endlosen Ideen der Drehbuchautoren rund um David Lindelof und Tom Perrotta, aber auch von den unheimlich emotionalen Darstellern, allen voran Justin Theroux und Carrie Coon. Aber auch die Bildsprache und Musik trägt einen wichtigen Beitrag dazu bei, dass "The Leftovers" hier eine Staffel für die Ewigkeit präsentierte. Keine Serie hat mich in der zurückliegenden Season derart tief berührt und emotional so lange beschäftigt wie "The Leftovers", die es sich somit mehr als verdient hat, hier als eine der besten der Season 2015/2016 Erwähnung zu finden.
Cindy Scholz - myFanbase
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