Die größten Flops 2008
Platz 6: The Secret Life of the American Teenager

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Das neue Projekt von Brenda Hampton, die uns so ein großartiges Familienepos wie "Eine himmlische Familie" gebracht hat, ging am 1. Juli 2008 auf dem familienfreundlichen Sender ABC Family auf Sendung und lief so erfolgreich, dass die erste Staffel bereits um weitere sieben Episoden verlängert wurde, die ab Januar 2009 ausgestrahlt werden.

The Not So Secret Life of the American Teenager

ABC Family präsentierte uns im Sommer den wohl am spannendsten erwarteten Neustart des Jahres 2008. Ihr glaubt, ich mach Scherze? Da habt ihr wohl Recht. Die Serie präsentiert uns das ach so geheime Leben der amerikanischen Teenager, das besser auch geheim geblieben wäre, denn wirklich interessant ist es nicht. Dabei unterscheidet sich "The Secret Life of the American Teenager" (fürderhin auf Grund von Schreibfaulheit als TSLotAT abgekürzt) doch zunächst einmal grundlegend von all den anderen Teeniedramen, in denen es am Ende doch irgendwie für das Alter der Charaktere zu häufig um Sex geht, was ja so erstmal zu begrüßen ist. Am Ende geht es in TSLotAT allerdings häufiger um Sex als in "Gossip Girl" und das will was heißen...

Allerdings wird das Thema auf eine etwas andere Weise - und zwar so nervtötend als möglich - behandelt. Immer wieder bekommen wir vorgesetzt, dass sich das Leben von Teenagern praktisch nur um Sex dreht, was durchaus so verwerflich ist, wie es klingt, denn komischerweise sind es nur die engelsgleichen Charaktere, die Sex für wertvoll und intim halten, während die einzigen, die wirklich ständig an Sex denken bzw. dies auch ausführen, solche sind, die entweder total abartig rüberkommen (Jack) oder denen ohnehin ein seelischer Defekt zu attestieren ist (Ricky und Adrian). Das kann ja vielleicht sogar stimmen, jedoch sollte es nicht so plump und einfallslos vorgetragen werden. Das mag zwar den braven, erzkonservativen Eltern des American Teenagers gefallen, kann jedoch kaum die Zielgruppe ansprechen.

Man muss der Serie allerdings zu Gute halten, dass sie viele Szenen liefert (alleine schon in der Pilotfolge), die so übertrieben platt und schlecht geschrieben sind, dass sie schon wieder zu Lachanfällen inspirieren. Ich habe weiß Gott (no pun intended) nichts gegen Religion, vielmehr interessiert mich das Thema auch, zumindest wenn es interessant und vielschichtig aufbereitet wird. Davon ist hier jedoch nichts zu spüren. Vielmehr kriegen wir denselben religiösen Einheitsbrei vorgekaut, den wir bereits bei den Camdens bewundern durften. Dabei werden die Charaktere teilweise so überspitzt und lächerlich dargestellt, dass man fast den Eindruck hat, die Serie beweise tatsächlich Selbstironie. Diese Vermutung lässt sich jedoch nicht wirklich belegen, da man sich zum Großteil doch sehr ernst nimmt in seiner Funktion, der "Jugend von heute" seine guten Werte aufzudrücken.

Während das Thema Abtreibung nicht mal wirklich behandelt wird, scheint es in Ordnung, die Tochter zur Oma aufs Land (metaphorisch gemeint) zu schicken, wie man es bereits vor hundert Jahren gemacht hat, wenn die minderjährige Tochter unredlicherweise vorehelichem Verkehr gefrönt hat und sich dabei einen Braten in die Röhre hat schieben lassen. Nun muss man dazu erwähnen, dass Amys Mutter wirklich teilweise der einzig normale Mensch in der Serie scheint und auch wirklich gut und sympathisch reagiert. Amy selbst nervt jedoch größtenteils mit ihrer weinerlichen Art und der Charakter des Ben, der sich, nachdem er beschließt, dass er jetzt mit Amy Juergens anbandeln wird, sofort in sie verliebt und ihr sogar kurze Zeit später einen Heiratsantrag macht. Denn was ein guter amerikanischer Teenager ist, geht natürlich die traditionelle Jungehe ein, um die Scham der ungewollten Schwangerschaft zu mindern. Na, dann mal herzlichen Glückwunsch...

Und ja, ich gebe zu, dass auch ich alle bisher ausgestrahlten Folgen gesehen habe und wahrscheinlich im Januar wieder einschalten werde, wenn es weiter geht. Denn, wenn die Serie eines kann, dann ist es den Zuschauer amüsieren und - wenn auch teilweise ungewollt - zum Lachen bringen. Und manchmal ist das eben alles, was es braucht...

Nadine Watz - myFanbase

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