Die enttäuschendsten Charaktere 2008/2009
Platz 1: Annie Wilson (90210)

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Remakes sind in und das zu jeder Zeit. So musste natürlich auch eine Neuauflage der 90er-Jahre-Teensoap "Beverly Hills, 90210" her, um dem sterbenden Schwan namens The CW zu alter, ähm..., na ja, eben zu Stärke zu verhelfen. Mittelpunkt von "90210" ist das Geschwisterpaar Annie und Dixon Wilson in der Hoffnung, damit die gute geschwisterliche Beziehung von Brenda und Brandon der ursprünglichen Serie wiederzubeleben. Leider ist dies nicht gelungen, was nicht nur an der miserablen Charakterzeichnung der Annie, sondern leider auch an den Schauspielkünsten ihrer Darstellerin Shenae Grimes liegt. Damit hat sich nicht nur die Serie, sondern auch der Charakter Annie Wilson den ersten Platz in unserer Rangliste redlich verdient.

Good Girl, Gone Really, Really Bad

Foto: Shenae Grimes, 90210 - Copyright: Paramount Pictures
Shenae Grimes, 90210
© Paramount Pictures

Annie ist einer der zentralen Charaktere im Remake "90210". Gemeinsam mit ihrem Bruder Dixon kommt sie aus dem eher ländlichen Kansas neu nach Beverley Hills und die beiden stellen quasi den direkten Zugang des Zuschauers zur Serie dar. Durch ihre Augen lernen wir die Welt der Reichen und Schönen kennen und sollen uns daher mit ihnen identifizieren können. Ich selbst war keiner der großen Annie-Kritiker, die es von Beginn an gab, doch mit der Zeit ging mir der Charakter einfach immer mehr auf die Nerven. Nicht nur wurde er totgeschrieben, nein, auch die Darstellerin machte mit ihrer affektierten Art noch einiges schlimmer.

Zu Beginn ist ihre schüchterne, nette "Mädchen von nebenan"-Art ja sogar noch charmant. Damit bildet sie einen guten Gegenpol zur biestigen Naomi. Da kann man es ihr auch noch verzeihen, dass sie für den Schnarchdödel Ethan ihre Freundschaft mit Naomi aufs Spiel setzt. Die ganze Sache war auch relativ unglücklich gelaufen. Für mich beginnt der Abstieg in der Mitte der Staffel, als Annie sich immer mehr auf ihre Rolle im Schulmusical konzentriert, während Ethan seine Zeit mit einer gewissen Rhonda verbringt. Ab da verhält sich Annie einfach nur wie eine hysterische Ziege, die doch so gut, wie sie tut, wahrlich nicht sein kann. Allerdings muss man ihr zugute halten, dass die ganze Story rund um Ethan, Rhonda und sie generell ziemlicher Mist war. Ein vorübergehender Tiefpunkt wird erreicht, als sie eine "herzerweichende" (zumindest in Theorie) Geschichte von Rhonda als ihre eigene ausgibt, um in ihrer Schauspielklasse besser anzukommen. Ziemlich armselig und einfach nur nervig, genauso wie der daraufhin ausbrechende Beziehungsstress zwischen ihr und Ethan, der natürlich rein zufällig alles mitbekommen hat, wie es in Serien halt eben so ist.

Der furchtbar klischeehafte Liam bringt dann eine Seite in Annie zum Vorschein, die sie vielleicht interessanter machen sollte, bei mir aber nur ein genervtes Augenrollen verursachte. Als sie zum Abschlussball mit einem Geek geht, den sie nicht einmal besonders toll findet, ihn aber glauben macht, sie sei es doch, nur um Liam zu beweisen, dass sie doch wirklich nur durch und durch gut ist, war immerhin in einigen Aspekten nachvollziehbar. So kann ich es verstehen, dass sie nur nett sein wollte. Das Nervige daran war allerdings, dass sie sich in die Sache hineingesteigert hat, nur um einem Kerl, der ihr eigentlich egal sein sollte und angeblich ist, etwas zu beweisen. Die Krönung bietet dann das Staffelfinale, in dem die gute Annie nur einfach wieder lieb und nett sein will, dann aber von Naomi auf total dämliche Weise bloßgestellt wird, woraufhin sie sich in ein Monster verwandelt.

Mit verwischter Schminke und geballten Fäusten - wie es sich für eine ordentliche Transformation vom braven zum bösen Mädchen gehört - rastet sie endlich richtig aus und soll damit zeigen, dass eben auch bei einem herzensguten Menschen irgendwann einmal Schluss ist - billiger ging es wohl auch kaum noch. Alles wird von Shenae Grimes so amateurhaft dargestellt, dass es schon fast unfreiwillig komisch, aber keinesfalls ernst zu nehmen ist. Um dem Ganzen noch eins drauf zu geben, fährt sie kurze Zeit später einen unschuldigen Passanten auf der Straße um – mit einer Flasche Alkohol im Auto – und entscheidet sich daher, lieber Fahrerflucht zu begehen, um keinen Ärger zu bekommen. Na, wenn das nicht mal abgrundtief böse ist...

Platz 1 für einen Charakter, bei dem sich die Autoren nicht einig sind, was sie wollen, oder der einfach so einseitig gespielt wird, dass keine Facetten erkennbar werden. Zu viel des Guten kann ich nur zweideutigerweise sagen und abschließen, dass leider auch der Versuch mit ein wenig Bösem etwas zu retten, fehlgeschlagen ist. Annie Wilson hat sich ihren Platz in unserer Rangliste eindeutig verdient.

Nadine Watz - myFanbase

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