US-Quotenanalyse September 2012 (1)

Auch in der gerade gestarteten TV-Season 2012/2013 wollen wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, euch jeden Monat über die Quotensituation eurer Lieblingsserien zu informieren, die auf den US-amerikanischen Networks ABC, Fox, NBC, CBS und The CW auf Zuschauerjagd gehen.

Dabei wird es im Vergleich zu den Vorjahren einige kleine Änderungen geben. Eine davon ist, dass wir die Quoten aller Serien eines Senders nicht mehr in einer einzigen großen Tabelle veranschaulichen, sondern die Serien jetzt nach den Tagen aufgeteilt haben, an denen ein jeweiliges Network sie ins Rennen schickt. Das Ganze machen wir weiterhin pro Sender. Somit soll die Quotendarstellung etwas übersichtlicher werden und zudem erlaubt uns das, einen etwas detaillierteren Blick auf die Quoten werfen zu können. Die einzelnen Wochentage werden dann kurz kommentiert und es werden auf die einen oder anderen Serien eingegangen, wobei nicht immer jede Serie eines Wochentags berücksichtigt wird. Des weiteren wird es dieses Jahr aus Zeitgründen leider keine zusätzliche Analyse zu den Quoten der Kabelsender geben. Dafür haben wir hier aber eine sehr übersichtliche Statustabelle zu allen Kabelserien, die stetig aktualisiert wird und euch über deren momentanen Status informiert.

Bevor es los geht noch eine kleine Anmerkung: Hier betrachten wir jetzt gleich die Quoten des Septembers, allerdings haben die meisten Networks die Season erst gegen Ende September eingeläutet, daher werden manche Tabellen ein wenig leer aussehen. The CW wird alle seine Serien gar erst im Oktober starten, weshalb keine Quoten vorliegen. Und da von manchen Serien gerade erst eine Folge gelaufen ist, wird es in dieser Ausgabe auch nicht unsere Übersichtstabelle geben, in der wir die Verlängerungschancen der einzelnen Serien darstellen. Doch keine Sorge, die wird in der nächsten Ausgabe zurückkehren, da dann mehr Quoten vorliegen und eine Einschätzung dann auch Sinn machen wird. Und jetzt viel Spaß mit der ersten Ausgabe unserer US-Quotenanalyse 2012/2013!

Quelle aller Daten: Nielsen Media Research
Bedeutung der Daten in den Tabellen: 7,4 Mio. | 2,5 = 7,4 Mio. Zuschauer insgesamt | 2,5 Rating-Points in der werberelevanten Zielgruppe; 18 - 49 Jahre (alle Werte sind Live plus 24 h)

Die Vorsitzenden des Networks CBS dürften wohl von allen Network-Verantwortlichen den niedrigsten Blutdruck haben, denn CBS ist und bleibt einer der stärksten Sender mit zahlreichen erfolgreichen und vor allem etablierten Serien. Diese Dominanz zeigte sich auch wieder in der letzten Septemberwoche, in der CBS alle seine Serien ins Rennen schickte und das nicht gerade mit wenig Erfolg. Dennoch dürfte es Momente gegeben haben, in denen die Personen in der Führungsetage von CBS kräftig geschluckt haben dürften.

Montag

Der fast ausschließlich mit Comedy-Formaten gespickte Montag präsentierte sich bei seiner Rückkehr in einer etwas anderen Form, denn "Two and a Half Men" wanderte auf den Donnerstag, während dessen Sendeplatz nun von dem Neuling "Partners" eingenommen wurde. Diese Änderung war recht spannend, denn wie würde sich "2 Broke Girls" ohne das meist zuschauerstarke "Two and a Half Men" schlagen? Die Antwort: mehr als überraschend gut. Denn besonders bei den werberelevanten Zuschauern lief es stärker als für jede andere Serie an diesem Abend. Das war nicht unbedingt zu erwarten, besonders nicht, da sich "Partners" nicht unbedingt gut präsentierte und für CBS-Verhältnisse schwach startete, obwohl es zwischen zwei starken Serien lief. Derweil wird den CBS-Köpfen beim Blick auf die Resultate von "Hawaii Five-0" ein wenig mulmig geworden sein, denn die Ergebnisse bei der wichtigen Zielgruppe waren schlichtweg katastrophal und deutlich schlechter als noch ein Jahr zuvor. Der Krimiserie tut die neue Konkurrenz in Form von NBCs "Revolution" offenbar alles andere als gut. Sollte sich die Serie in den kommenden Wochen nicht erholen, wird das erfolgsverwöhnte CBS wohl bald handeln, wahrscheinlich zunächst einmal in Form einer Sendeplatzverschiebung, eventuell auf den Dienstag. Dass "Hawaii 5-0" vom Genre her sowieso einen Fremdkörper im Montagsprogramm von CBS darstellt, ist ja kein Geheimnis.

Dienstag

Mittwoch

Der Dienstag sowie der Mittwoch lassen sich gut zusammenfassen, schließlich setzt CBS bei beiden Abenden auf reine Krimikost, mit Ausnahme von der neuen Serie "Vegas". Doch gerade von dieser Serie hat CBS vielleicht einiges erwartet, schließlich weist die Serie mit dem berühmten Kinodarsteller Dennis Quaid, dem durch "The Shield" bekannt gewordenen Michael Chiklis und "Matrix"-Darstellerin Carrie-Anne Moss einen vielversprechenden Cast auf. Auf den ersten Blick mag die Premiere mit den erreichten 14,5 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 2,5 vielleicht geglückt sein, doch Fakt ist: betrachtet man allein die Ratings bei den Werberelevanten, dann ist dies für CBS der schwächste Start einer Dramaserie an einem Dienstag seit langem. Und da die Quoten wahrscheinlich in den Folgewochen sinken und die Kosten der Serie nicht gerade niedrig sein werden, sieht die Zukunft alles andere als gut aus.

Indessen schlagen sich aber die Crime-Serien im Schnitt allesamt ordentlich und besonders "NCIS" ist mit den erreichten 20 Millionen Zuschauern weiterhin eine Klasse für sich. Bei "CSI" kann man sich jedoch nicht so sicher sein, ob dem Sender die erreichten Ergebnisse bei den Zuschauern auf Dauer ausreichen, um den Klassiker um eine 14. Staffel zu verlängern. Die überraschende Absetzung von "CSI: Miami" hat ja gezeigt, dass CBS da knallhart sein kann.

Donnerstag

Auch nach der Sommerpause ist es die Sitcom "The Big Bang Theory", die sowohl bei den Gesamtzuschauern als auch bei den jungen Leuten zu den momentan erfolgreichsten Serien zählt. Mit fast 16 Millionen Gesamtzuschauern meldeten sich die vier Nerds aus Pasadena wirklich sehr lautstark zurück. Damit war die Serie übrigens eines der sehr wenigen Programme, die ihre Auftaktszahlen im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten. Das ist dem seit dieser Season im Anschluss laufenden "Two and a Half Men" nicht gelungen. Wenig überraschend, denn die erste Episode nach dem Hauptdarstellerwechsel kratzte damals an der 30-Millionen-Marke. Dieses Jahr hat es "nur" für 12,5 Millionen gereicht. Obwohl das weiterhin ein gutes Resultat ist, werfe ich mal in den Raum, dass nach dieser Staffel Schluss sein wird. Erstens: die Quoten sind bereits letztes Jahr mit weiterem Fortschreiten der Staffel erheblich gesunken; zweitens: eine elfte Staffel würde die Kosten der Serie für den Sender erneut steigen lassen und drittens: Jake-Darsteller Angus T. Jones hat bereits zart angedeutet, dass er nach Staffel 10 gerne aussteigen würde. Lassen wir das aber einfach mal so stehen.

Noch schnell ein Blick auf einen der wenigen CBS-Neustarts, nämlich die amerikanische Antwort auf "Sherlock": "Elementary". Hier war das erzielte Ergebnis zwar unspektakulär, dafür aber auch völlig im Soll. Und da die Serie ein starkes Vorprogramm und wenig ernstzunehmende Konkurrenz hat, glaube ich hier an einen recht stabilen Quotenverlauf. Es bleibt aber natürlich erst einmal die Frage offen, wie viele auch in der nächsten Woche noch einschalten werden.

Freitag

Die Quoten eines Freitagabends zu analysieren, ist meist etwas schwerer. Freitags ist die Sehbeteiligung in den USA generell sehr niedrig, besonders bei den jüngeren Zuschauern sind Ratingpunkte über 2.0 eine echte Rarität. Das ist sich natürlich auch CBS bewusst, weshalb die Quotenerwartungen auch entsprechend angepasst werden. So wird man sich beispielsweise sehr zufrieden mit dem Abschneiden der Tom Selleck-Serie "Blue Bloods" zeigen. Allein das Ergebnis bei den Gesamtzuschauern war bei der Staffelpremiere für eine Freitagabendserie beachtlich, doch auch bei den jüngeren lief nur "Grimm" auf NBC besser. Für "CSI: New York" läuft es zwar einerseits auch nicht katastrophal, aber andererseits wundert es mich immer wieder, dass man ein vergleichsweise teures Format durch den Freitagabend schleppt, anstatt "CSI: Miami" weiterlaufen zu lassen. Wie lange das für den zweiten "CSI"-Ableger noch gut geht, bleibt abzuwarten. Unterdessen startete "Made in Jersey" selbst für einen Freitagabend sehr schwach und sollten die Quoten nicht unerwarteterweise steigen, wird "Made in Jersey" es auf nicht viele Episoden bringen. Verlängerungschancen: bereits jetzt gering.

Sonntag

Müsste man bei CBS eine Baustelle ausmachen, dann wäre dies ohne Frage der Sonntag, an dem sowohl "The Good Wife" als auch "The Mentalist" auf ihrem jeweiligen Sendeplatz allen anderen Formaten der Konkurrenz unterlegen waren. Dass "The Good Wife" überhaupt noch läuft, dürfte auf Prestigegründe zurückzuführen sein, denn bereits die Quoten während der dritten Staffel der von Kritikern gelobten Serie waren mau. Ob die positiven Kritikerstimmen die Serie ein weiteres Mal retten können, wird sich zwar erst noch zeigen müssen, doch sollten noch mehr jüngere Zuschauer abspringen, dann hat die Anwaltsserie ein echtes Problem. Und auch "The Mentalist" startete schwach, obwohl im Gegenprogramm lediglich "666 Park Avenue" lief, das aufgrund der erzielten Quoten (ebenfalls 2,1 Ratingpoints bei den Werberelevanten) nicht unbedingt die allergrößte Konkurrenz darstellte. Daher werden die Verantwortlichen des Senders ihren Sonntag in den kommenden Wochen ganz genau beobachten.

Für Fox war die vergangene Season nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Zum einen musste man aufgrund sinkender Zuschauerzahlen die Entscheidung fällen, "Dr. House" nach acht Staffel einstellen zu lassen, zum anderen floppten mit "Terra Nova", "Alcatraz", "The Finder" und "Touch" gleich vier neue Serien, von denen sich Fox einiges erhofft haben dürfte. Gut verständlich also, dass sich Fox bei der Bestellung neuer Serien für diese Season sehr zurückgehalten hat und eher darauf hofft, mit den Castingshows "American Idol" und "X Factor" absahnen zu können. Und so fielen die Quoten der meisten Serien recht unspektakulär aus.

Montag

Bereits der Montag offenbart sich bei Fox als alles andere als ein Erfolg. So kam "Bones" recht schwach aus der Sommerpause zurück, vergleicht man den jetzigen Auftakt mit den Quoten, die die Serie noch vor einem Jahr erreichte. Hier tat der Serie der Sendeplatzwechsel von Donnerstag auf den Montag nicht gut. Dennoch darf sich "Bones" meist einer stabilen Anhängerschaft erfreuen und die Zuschauerzahlen bewegen sich in einem für Fox völlig akzeptablen Niveau. Ganz anders sieht es da schon bei der neuen Serie "The Mob Doctor" aus. Mit riesiger Wahrscheinlichkeit wird die Serie eines der ersten Absetzungsopfer der Season, da die Serie bereits nach der zweiten Folge schon eines der schwächsten Formate des Senders ist.

Dienstag

Den Dienstag hat Fox mit vier Comedys bestückt, wobei "Raising Hope" erst in der darauffolgenden Woche startet. Stattdessen lief in der letzten Septemberwoche sowohl vor als auch nach der neuen Serie "Ben and Kate" jeweils eine Folge von "New Girl", die im Schnitt auf die oben dargestellten Quoten kamen. Zwar bleibt Zooey Deschanels Serie bei dem Gesamtzuschauern etwas weniger erfolgreich, dafür sahnt sie aber bei den Werberelevanten gewaltig ab und ist diesbezüglich eine der wichtigsten Serien für Fox, das besser Ratings normalerweise nur von "Glee" oder eines seiner Castingformate gewohnt ist. Doch auch mit dem Auftakt "The Mindy Project" wird Fox zufrieden sein, das mehr von der zweiten "New Girl"-Folge profitieren konnte, als "Ben & Kate" von der ersten. Doch noch ist der neue Fox-Dienstag jung und die Entwicklungen bleiben interessant. Man kann nur hoffen, dass "New Girl" nicht wieder solch Mengen an Zuschauern fallen lässt, wie im Verlauf der ersten Staffel.

Donnerstag

Für "Glee" sieht es derweil so aus, als hätte die Serie den Höhepunkt ihres Erfolges bereits während der zweiten Staffel erreicht, denn die erreichte im Schnitt über zehn Millionen Zuschauer beim Gesamtpublikum. Danach ging es schon wieder bergab. Die ersten beiden Episoden der vierten Staffel waren bereits deutlich weniger erfolgreich als noch im Jahr zuvor, während die dritte Folge aufgrund zunehmender Konkurrenz das schlechteste Ergebnis beim Gesamtpublikum in der Geschichte der Serie einheimste. Natürlich sind die Werte, die "Glee" erreicht, immer noch zufriedenstellend und besonders beim jungen Publikum läuft es sehr gut.

Freitag

Den chronisch zuschauerarmen Freitag hat Fox mit seinen beiden Sorgenkindern "Fringe" und "Touch" bestückt, wobei wir nächstes Jahr wahrscheinlich keine der beiden Serien wiedersehen werden. Bei "Fringe" ist das beschlossene Sachen, denn hier laufen bereits die letzten 13 Episoden, ehe die Serie voraussichtlich im Januar 2013 nach der fünften Staffel eingestellt wird. Die Kiefer Sutherland-Serie "Touch" wird wohl folgen, da hier so gut wie alles gegen einen Erfolg spricht. Bereits während der ersten Staffel brachen die Zuschauerzahlen ein und dass das noch junge "Touch" auf dem schwierigen Freitagssendeplatz zufriedenstellende Quoten holt, ist auszuschließen. Ein Vorgeschmack darauf lieferte auch schon eine Episode, die Mitte September ausgestrahlt wurde. Dabei handelte es sich nicht um den Start der zweiten Staffel, sondern um eine Episode, die während der ersten Staffel nicht ausgestrahlt wurde. Die erreichten Quoten waren schichtweg desaströs und spiegeln die wohl nichtvorhandene Vorfreude auf die Serie wider. Regulär geht es erst ab dem 26.10. weiter. Derweil startete "Fringe" mit sehr unspektakulären Quoten, die die Verlängerung aus wirtschaftlicher Sicht alles andere als rechtfertigen. Als Fan kann man sich darüber natürlich nur freuen, als Außenstehender fragt man sich derweil zunehmend, was genau da für ein Deal mit dem produzierenden Studio geschlossen wurde, um "Fringe" eine finale Staffel zu gewähren.

Sonntag

Wie schon die Jahre zuvor lässt Fox sonntags seine animierten Serien über die Bildschirme flimmern. Und Fox kann sich auch nicht wirklich über das Abschneiden beklagen. Zwar kamen alle Serien, bis auf "Bob's Burger", in etwas abgeschwächter Form zurück, aber bei den Werberelevanten konnte man trotz eines harten Gegenprogramms durchweg punkten.

Weiter zu den Quoten von ABC und NBC

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