US-Quotenanalyse TV-Season 2013/2014
Ausgabe 1

Der Blick aus Quotensicht auf die Kabelsender ist immer wieder bedeutend schwieriger, als dies bei den Broadcast-Sendern der Fall ist. Das liegt zum einen daran, dass die Premium-Cable-Networks wie HBO, Showtime und auch Starz sich über ihre Gebühren finanzieren und die normalen Einschaltquoten hier nur ein Faktor von vielen sind, der auf die Rentabilität eines Programms Einfluss hat. Aber auch bei den Basic-Cable-Sendern, die sich ebenfalls über Werbung finanzieren, operieren die vielen Sender unter ganz unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Für die einen spielt die Zielgruppe der jungen Frauen eine größere Rolle als die lediglich zum Vergleich ausgewiesenen Gesamtzahlen, oder eben die besonders einkommensstarke Gruppe der Männer ab Anfang 30. Außerdem scheint es im Kabelbereich durchaus noch möglich zu sein, die Quoten von Jahr zu Jahr signifikant zu steigern, was bei den normalen Sendern nur noch ganz selten der Fall ist.

Wir widmen uns nun in unserer Analyse immer mindestens einem der wichtigen Kabelsender im Detail, möglichst natürlich jeden Monat einem anderen, und gehen natürlich auch auf weitere wichtige Ereignisse bei den Kabelsendern ein. Zusätzlich findet ihr weiterhin unsere zusammenfassende Tabelle der Kabelsender. Da wir hier aber nie die gesamte Masse an Informationen präsentieren können, ist auch eure Mitarbeit gefragt, denn über Fragen und Anregungen in den Kommentaren könnt ihr gerne das Hauptthema der nächsten Quotenanalysen-Ausgabe mit bestimmen.

ausgewählte Quoten von AMC-Serien:

Mit der finalen Staffel von "Breaking Bad" lieferte der Basic-Cable-Sender AMC sicher das Top-Thema des Spätsommers. Als am 29. September hier das Finale über die Bildschirme flimmerte, schauten über 10 Millionen Zuschauer zu, es war das erfolgreichste Kabelfinale unter den Basic-Cable-Sendern, bei den allgemeinen Kabelquoten wurde es nur vom Serienfinale von "Die Sopranos" und "Sex and the City" überboten. Das zeigt vor allem, dass mit einem großen TV-Ereignis die Zuschauer auch noch bewogen werden können, live einzuschalten, sicher in diesem Fall auch aus Angst vor Spoilern, aber auch dem Bedürfnis heraus, an der international geführten Debatte über dieses TV-Ereignis teilzunehmen.

Dennoch war dies für AMC eine eher zweischneidige Sache, hat man doch vor zwei Jahren noch versucht, das damals zwischen 2 und 3 Millionen Zuschauer einfahrende Programm möglichst billig loszuwerden. Mittlerweile versucht man die Kuh noch so weit es geht zu melken, mit einem Spin-Off in Entwicklung und einer Talkshow zur Serie, die im Anschluss nach den Folgen der letzten Staffel lief. Aber es war dem Sender nicht gelungen, diesen Erfolg vorauszusehen und in längerfristige Planungen einzubeziehen. Besonders schlecht ist dabei, dass die neue Serie "Low Winter Sun", die im direkten Anschluss an "Breaking Bad" lief, komplett baden gegangen ist. Und so wird es zum Problem für AMC, dass mit "Breaking Bad" sich auch bald noch "Mad Men" verabschieden wird. Das Problem hat man nun kurzfristig umgangen, indem man dessen finale Staffel nun ebenfalls auf zwei Jahre aufteilt, das ändert aber nichts am Nachwuchsproblem bei AMC. "Low Winter Sun" ist gescheitert, "The Killing" war zwar in der 3. Staffel von den Kritikern besser aufgenommen wurden, fiel aber in der Zuschauergunst weiter ab und wurde abgesetzt, und so bleibt nur noch "The Walking Dead". Das ist zwar weiterhin das erfolgreichste Kabelprogramm überhaupt, aber eben nur eine Sendung. So plant man hier ein weiteres Spin-Off und mit "Hell On Wheels" verfügt man über eine Serie, die zwar keine Bäume ausreißt, sich aber am Samstag überraschend solide schlagen konnte. Dennoch steht AMC vor einem Scheidepunkt in seiner Entwicklung, die den längerfristigen Weg stark bestimmen wird.

Die AMC-Serien im Überblick

Weitere Serien in Entwicklung/im Pilotstatus:

Better Call Saul
"Breaking Bad"-Spin-Off rund um den Charakter Saul Goodman (Bob Odenkirk), welches zeitlich vor den Ereignissen der Mutterserie spielt und von Vince Gilligan und Peter Gould entwickelt wird.

Line of Sight
Dramaserie rund um den Darsteller David Morrissey, entwickelt von Blake Masters, Regie beim Piloten führt Jonathan Demme. "Line of Sight" wäre die erste Serie mit Science Fiction Charakter für AMC, es spielt nach einem mysteriösen Flugzeugabsturz.

Terror
Ein Zweite Weltkriegsdrama, produziert von Ridley Scott, unter der Leitung von Evan Wright.

Unbenanntes "Walking Dead"-Spin-Off
Aus der Feder von Comic-Autor und Produzent Robert Kirkman soll eine neue Serie, die im selben Serienuniversum wie "The Walking Dead" spielt, entwickelt werden.

Unbenanntes Projekt von Greg Nicotero und Jason Cahill
Futuristische, dystopische Sci-Fi-Saga, mehr ist über diesen zukünftigen Piloten noch nicht bekannt.

Zum Schluss noch kurz zusammengefasst die wichtigsten Neuigkeiten aus dem Bereich der Kabelserien, einen Überblick könnt ihr euch wie gewohnt in unserer Statustabelle der Kabelsender verschaffen. Bei FX hat es "The Bridge" zu einer zweiten Staffel geschafft, da man zwar keine überragenden, aber sehr solide Quoten über den gesamten Verlauf der Staffel hin vorweisen konnte. "Wilfred" hingegen lief in diesem Sommer katastrophal, die Quoten sind um über 40 Prozent im Vergleich zur Vorgängerstaffel eingebrochen. Mittlerweile hat man beschlossen, dass die nächste Staffel die letzte sein wird, diese wird dann auch beim neu entstandenen Sender FXX ausgestrahlt werden. Der ist im September mit den beiden Comedy-Serien "It's Always Sunny in Philadelphia" an den Start gegangen. Nach einem zufriedenstellenden Start, lassen die aber mittlerweile deutlich Federn im Vergleich zu den Werten, die sie bei ihrem alten Heimatsender FX erreichten.

Bei HBO stehen die Zeichen auf Wachablösung, mit den immer weiter wachsenden Quoten von "Game of Thrones", gibt "True Blood", lange Zeit die Nummer 1 des Senders, den Staffelstab ab. Zwar wird die Serie immer noch von weit mehr Zuschauern verfolgt, als dies bei den meisten anderen Kabelserien der Fall ist, aber dennoch hat man beschlossen, "True Blood" nach der nächsten, und damit siebten Staffel enden zu lassen.

"The Newsroom" hat im Vergleich zu den beiden HBO-Blockbusterserien zwar nur moderate Quoten vorzuweisen, dennoch scheint HBO sehr daran interessiert zu sein, die Serie zu verlängern. Und obwohl Jeff Daniels per Twitter verkündete, dass die Verlängerung um Staffel 3 erfolgt ist, dementiert der Sender auf Nachfragen von Journalisten dies. Gerüchten zufolge ist der alles entscheidende Faktor der zu enge Zeitplan von Serienmacher Aaron Sorkin. Hier heißt es also noch ein wenig abwarten, wie nun die endgültige Entscheidung ausfällt. Klar ist dagegen, dass "Boardwalk Empire" eine fünfte Staffel erhält.

Showtime hat in der Zwischenzeit seinen Sommer-Neustart "Ray Donovan" um eine zweite Staffel verlängert, und auch der Herbst-Neustart "Masters of Sex" läuft bislang sehr aussichtsreich. BBC America hat hingegen "Copper - Justice is brutal" nach Staffel 2 abgesetzt, ebenso wie TNT seinen Neuling "King & Maxwell". Lifetime war hingegen von dem Erfolg der Dramaserie "Devious Maids" ziemlich überrascht, hat der Serie aber natürlich eine zweite Staffel geschenkt. Auch "Graceland" bei USA wurde um eine zweite Staffel verlängert, und "Covert Affairs" um eine fünfte.

Cindy Scholz - myFanbase

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