Last Man Standing - Review des Piloten

Foto:

Ok, ich oute mich jetzt mal. Ich mag Tim Allen. Ich habe ihn in "Hör' mal, wer da hämmert" geliebt und die Serie gehört heute immer noch zu meinen liebsten Sitcoms, weil ich sie in meiner Jugend einfach immer gerne geschaut habe. Umso größer war die Freude, Tim Allen erneut in der Rolle des Familienvaters zu sehen. Dass er in "Last Man Standing" jedoch drei Töchter hat, hat mich zu Beginn weniger gestört, weil man ja nicht alles aus "Hör' mal, wer da hämmert" übernehmen kann. Doch schon die ersten Minuten dieser neuen Sitcom machen es einem nicht leicht. Der Vergleich zu dem alten Klassiker ist sofort da und es fehlen einem Charaktere, wie Randy, Brad, Mark, Wilson oder Al. Der Überschuss an Frauen ist fast schon überfordernd und ich kann gut nachvollziehen, wieso Mike es nicht gerade einfach hat, in seinem Leben. Alle Mädchen, bis auf Eve (Kaitlyn Dever), gehen einem tierisch auf die Nerven. Mandy (Molly Ephraim) sowieso, die total auf sich selbst fixiert ist und die Rolle der Zicke sofort an ihr heften bleibt. Ich würde sagen, Mandy geht einfach gar nicht, obwohl ihr kleiner Kommentar zu "Glee" punkten konnte. Alles andere an ihr ist vollkommen übertrieben und muss nicht sein. Kristin (Alexandra Krosney) konnte da schon mehr Sympathiepunkte sammeln, was jedoch mehr an ihrem Sohn Boyd liegt. Der Kleine ist total süß und es freut mich, dass es der gleiche Schauspieler ist, der den Harrison in "Dexter" spielt. Doch Kristins Ausstrahlung kann auch nicht wirklich überzeugen, weil man einfach nichts über sie erfährt. Sie wohnt bei ihren Eltern, hat ein Kind und arbeitet in einem Diner. Das war es auch schon. Mehr Tiefe bekommt der Charakter nicht, wobei ich mir sicher bin, dass es schwer sein wird, allen anderen Charakteren Tiefe zu geben.

Eve, die jüngste Tochter von Mike, ist mir noch am sympathischsten, wahrscheinlich weil sie sich mehr für die Dinge interessiert, die ihr Vater macht und damit das absolute Gegenteil von Mandy ist. Doch auch hier sehe ich Schwierigkeiten, weil ich absolut nicht einschätzen kann, wie sich die Stories dieser Mädchen entwickeln werden. Und wenn ich ehrlich bin, interessiert es mich auch überhaupt nicht.

Wer bei mir punkten konnte, war auf jeden Fall Kyle (Christoph Sanders). Das ist so eine typische Comedy-Figur, die man gern haben muss. Er sorgt für Lacher, ist sympathisch und man schließt ihn ins Herz. Die Idee, ihn mit einem der Mädchen zu verkuppeln, finde ich gut, weil man so mehr von ihm sieht. Bei "Outdoor Man" ist er schon ein Highlight und ich kann mir vorstellen, dass er auch im Hause Baxter ein Highlight werden könnte. Ed hingegen ist für mich absolut verzichtbar, obwohl ich Hector Elizondo eigentlich sehr gern habe. Doch mit Ed kann ich nichts anfangen und auch jetzt schon, bleibt kaum etwas im Kopf hängen, dass ihn als besonders auszeichnen könnte. Dasselbe gilt für Mikes Frau Vanessa (Nacy Travis), die einfach nur da ist. Man erfährt nichts über sie, außer, dass sie eine Beförderung bekommen hat und in das Töpfchen von Boyd gepinkelt hat. Das fand ich jedoch schon sehr übertrieben und musste mich fragen, was das denn jetzt soll. Witzig war das für mich nämlich nicht.

Und dann ist da ja noch Mike. Mikes Charakter gefällt mir neben Kyle am Besten. Das liegt aber wahrscheinlich nur an Tim Allen. Denn Mike ist dann doch etwas extrem. Für ihn muss alles etwas männlicher sein und er definiert seine Meinung ziemlich genau. Sein Witz über Boyd, der eventuell schwul werden könnte, wenn Kristin ihn weiter so erzieht, ging komplett daneben. So etwas muss nicht sein. Dennoch finde ich, dass Mikes Charakter stark ist und man gut etwas daraus holen könnte. Aber so etwas muss sich entwickeln. Momentan sind die Parallelen, die man zu Tim Taylor zieht, einfach noch viel zu groß und das ist eigentlich sehr schade, weil Tim Allen auf jeden Fall eine Serie verdient hat, die ihm gerecht wird. Mit "Last Man Standing" wird er, glaube ich, seine Probleme haben, denn es kommt nicht mal ansatzweise an "Hör' mal, wer da hämmert" heran. Allein schon das ständige Einblenden der Lacher aus dem Publikum geht einem tierisch auf die Nerven. Irgendwie kommen sie einem besonders oft und besonders laut vor und das stört ungemein. Ich wollte zwischendurch wirklich mal abschalten, weil es mich so genervt hat. Dann habe ich mich versucht, mehr auf die Charaktere zu konzentrieren, wodurch die Lacher nicht mehr so gestört haben, doch da es nicht besonders viel gibt, worauf man sich bei den Charakteren konzentrieren kann, wird es alles andere als einfach, sich noch einmal für die Serie zu begeistern.

Fazit

"Last Man Standing" wird es nicht einfach haben. Die guten Quoten vom Auftakt werden sicherlich nicht bleiben, dafür sind Story und Charaktere einfach zu platt. Allein Kyle und Mike ist es zu verdanken, dass ich dran geblieben bin, doch ich glaube nicht, dass mich die beiden auf Dauer von der gesamten Serie überzeugen können. Ich werde noch einmal einschalten, doch sollten mich die Lacher und die Mädchen weiterhin so stören, breche ich mit Sicherheit ab. Da kann auch ein Tim Allen nicht mehr viel retten.

Alex Olejnik - myFanbase

Zurück zur "Last Man Standing"-Übersicht

Kommentare