Lipstick Jungle - Review
Nach dem Piloten von "Lipstick Jungle" war ich nicht unbedingt überzeugt, dass ich die Serie weiter verfolgen würde. Ich war weder ein großer Fan von "Sex and the City", noch kenne ich die Bücher von Candace Bushnell oder kann sonst groß etwas mit so genannten "Frauenserien" anfangen. Doch trotz aller Übertriebenheit hat die Serie doch einen gewissen, natürlichen Charme, was besonders den drei Hauptdarstellerinnen zu verdanken ist, so dass ich die Serie gerne bis zum Ende hin verfolgt habe, wenn ich auch nicht unendlich traurig war, als sie dann eben doch zu Ende ging.
It's a jungle out there. Dress accordingly.
Wie bereits erwähnt, war der ursprüngliche Pilot nicht unbedingt überzeugend, zu klischeehaft und einfach zu dramatisch für einen Anfang. Deshalb war ich auch sehr froh über einige Änderungen, die man vorgenommen hat. Darunter die Tatsache, dass Wendys Ehemann eben doch nicht sofort die Scheidung einreichen wollte, sondern die Eheprobleme erst einmal nur angedeutet wurden, wobei die beiden sonst als eher ausgeglichenes Paar dargestellt wird, das auf die Bedürfnisse des anderen eingeht. Gleich zwei kaputte Ehen und eine Frau auf der Suche nach der großen Liebe passt einfach nicht in einen Piloten. Brooke Shields' Charakter sagte mir zu Beginn noch nicht wirklich zu, doch später konnte mich Wendy immer mehr überzeugen, als mir ihre Story etwas näher ging.
Ähnliches lässt sich wohl über Nico sagen, die die absolute Klischee-Story überhaupt bekommt. Ein Ehemann, mit dem sie nur noch Freundschaft verbindet, daraufhin die Affäre mit dem viel jüngeren Mann, aus der schnell mehr wird. Alles, was folgt, ist auch nicht unbedingt von Originalität geprägt, inklusive der Schuldgefühle, anderen sich entwickelnden Gefühlen und die Entwicklungen rund um Charles selbst. Trotzdem fühlt sich bei den drei Damen alles irgendwie natürlicher an als in den meisten Serien dieser Art. Trotz des Großstadtsettings und der Hochglanzwelt, in der die drei Frauen leben, kann man sich gut mit ihnen identifizieren oder ihre Ängste, Wünsche, Sorgen zumindest nachvollziehen.
Mein persönlicher Liebling war von Beginn an Victory, die einfach zuckersüß und wahnsinnig liebenswert ist, ebenso wie ihre Beziehung mit dem neurotischen Milliardär Joe Bennett, mein absolutes Highlight dieser Serie. Joe ist das absolute Gegenteil, wie man sich einen Milliardär vorstellt. Da denke ich eher an jemanden wie Donald Trump, einen knallharten Geschäftsmann, völlig oberflächlich und mit kaum Emotionen. Doch Joe ist neurotisch und liebevoll, trotzdem typisch Geschäftsmann, aber dahinter steckt so viel mehr. Die beiden als Paar sind einfach nur niedlich und wunderschön mitanzusehen.
Die Storys sind nicht weltbewegend, aber die Gefühle sind es. Vielleicht bewegen sie nicht unbedingt die Welt, doch solange sie es beim Zuschauer schaffen, ist die Pflicht getan. Man kann wunderbar mit diesen Frauen mitfühlen und hat durch die natürlichere, ruhigere Art und Weise der Serie auch mal einen Ausgleich zu den ansonsten, viel häufiger vorkommenden Plastikserien, die durch ihren überzogenen Versuch, lustig, kritisch und provokant zu sein, mehr anstrengen als unterhalten (siehe den Klon "Cashmere Mafia"). Hier steht tatsächlich einmal die Freundschaft von drei erfolgreichen Frauen mitten im Leben im Vordergrund, sowie deren Familienalltag. Das ist zwar nicht immer Glanz und Gloria, aber geht doch mehr ans Herz. Schon deshalb ist "Lipstick Jungle" eine Serie, die es definitiv noch auf mein DVD-Regal schaffen wird, auch wenn es nicht der ganz große Wurf für NBC oder wahnsinnig tiefgehende Unterhaltung war. Abgesehen davon liebe ich den Vorspann inklusive Musik.
Immerhin konnte man für die Serie ein zufrieden stellendes Ende finden. Auch wenn Vieles offen gelassen wurde und bei Drehschluss noch nicht bekannt war, dass es ein Serienende werden würde, merkt man besonders in der Schlusssequenz, dass man dieses doch eher offene Ende bewusst auch als Serienende fungieren konnte. Zumindest haben alle Frauen einen kleinen, glücklichen (oder zumindest mit Ausblick auf einen glücklichen) Abgang bekommen, der den meisten Zuschauer gefallen dürfte.
Fazit
Zwar wird "Lipstick Jungle" sicher vornehmlich für Frauen von Interesse sein, doch eben jenen kann ich die Serie nur empfehlen. Die Serie ist weder sonderlich anspruchsvoll, noch wird man mit originellen Storys überrascht. Doch sie trumpft durch echte Emotionen, viel Natürlichkeit und einem Fokus auf das Wesentliche im Leben auf: Familie und Freundschaft.
Nadine Watz - myFanbase
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