Little Britain - Review
"Little Britain" steht wohl definitiv für eine etwas eigenwillige Art von Humor, der bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Auch ich muss zugeben, ich musste mich zuerst doch etwas an diese Art der oft abartigen Komik gewöhnen. Als ich das erste Mal beim durchzappen zufällig auf Comedy Central und bei "Little Britain" hängen blieb, war mein erster Gedanke: "Um Himmels Willen, was ist das denn für ein Schrott." Doch es ist wie bei einem Unfall, man kann einfach nicht wegsehen. Bei "Little Britain" bekommt das Wort fremdschämen eine völlig neue Bedeutung und es ist beim ersten Mal schauen definitiv nicht lustig, sondern sogar leicht ekelhaft. Denn wenn zum Beispiel Mrs. Emery anfängt unkontrolliert zu urinieren oder Harvey nach der stillenden Brust seiner Mutter verlangt, muss man sich an den Anblick doch erst gewöhnen. In diesem Fall trifft wirklich der Ausspruch zu "Entweder man liebt es oder man hasst es", ich persönlich glaube nicht, dass es bei dieser ungewöhnlichen Show etwas dazwischen gibt.
Doch die unterschiedlichen Charaktere der Serie leben durch ihren hohen Wiedererkennungswert, da jeder Sketch im Grunde gleich aufgebaut ist und jede einzelne Figur ihre seltsamen Eigenarten hat, die sich ständig wiederholen. Tja, und was soll ich sagen, irgendwann sah ich mich vorm Fernseher sitzen und darauf warten das Carol Beer völlig emotionslos sagte "Computer sagt Neeeein" oder Lou von Andy mal wieder komplett verarscht wurde. Freunde der "Political Correctness" sind hier in jedem Fall komplett fehl am Platz, da Matt und David so ziemlich jede Randgruppe auf die Schippe nehmen und durch den Dreck ziehen. Denn hier wird wirklich nichts ausgelassen, alle brisanten Themen, an die sich in deutschen Sketch-Shows niemand ran trauen würde, wie Homophobie, Rassismus, Behinderungen, Fettleibigkeit und sogar Inkontinenz werden gnadenlos parodiert.
Dabei ist die Wandelbarkeit der beiden Künstler absolut unglaublich, da sie in so wahnsinnig viele groteske Rollen schlüpfen und in jeder komplett überzeugen können. Ein dickes Lob an dieser Stelle auch noch an die fähigen Maskenbildner, es ist wirklich Wahnsinn wie unglaublich gut die einzelnen Charaktere auch optisch dargestellt werden. Bei einigen Parodien ist alleine der groteske Anblick von Matt und David schon zum niederknien, wie zum Beispiel die grell bunte Latexkleidung von Daffyd Thomas oder der Fett-Suit von Bubbles. Aber auch Emily Howard als "Lady" und Vicky Pollard als asozialer englischer Teenager im Proleten-Outfit sind unfassbar glaubwürdig. Jede Figur ist unglaublich gut ausgearbeitet und das bis ins letzte Detail, vom Scheitel bis zur Sohle.
Mittlerweile bin ich zu einem großen "Little Britain" Anhänger und somit auch des rabenschwarzen englischen Humors geworden und schmeiße immer mal wieder gerne eine DVD rein, um mich von Matt und David in die Welt der Absurdität entführen zu lassen. Als großer "Buffy - Im Bann der Dämonen"-Fan ist es mir auch noch zusätzlich eine Freude, den alten Giles (Anthony Stewart Head) in der Rolle des leicht homosexuell angehauchten Premier-Ministers und somit in einer komplett anderen Rolle zu sehen. Denn auch den diversen Nebendarstellern dieser Show gebührt großes Lob, da auch diese Personen die ganze Serie zu einer runden Sache machen.
Nina V. - myFanbase
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