Lost Girl - Review Staffel 2
Mit 22 Episoden fällt die zweite Staffel von "Lost Girl" deutlich umfangreicher aus als die erste Staffel, die 13 Folgen umfasste. Die fast verdoppelte Episodenzahl wird sowohl für die Weiterentwicklung der Hauptcharaktere als auch zur Einführung einiger neuer Nebenfiguren genutzt. Nach und nach entfaltet sich zudem eine große Bedrohung, die es im Staffelfinale auszumerzen gilt. Letztlich tritt diese zweite Staffel vor allem den Beweis an, dass "Lost Girl" nicht nur ein One-Season-Wonder ist, das nach kurzfristigem Erfolg wieder in der Versenkung verschwindet, sondern das Publikum dauerhaft an sich binden kann und längerfristig zu unterhalten weiß.
Liebe, Lust und Leidenschaft
Das Liebesleben von Succubus Bo (Anna Silk) bleibt ein wichtiges Element der Serie. Jeder Zuschauer ist herzlich eingeladen, sich bezüglich der Frage nach dem besten Partner für Bo einem der "Teams" anzuschließen, sei es Team Dyson, Team Lauren, oder einem der Außenseiterteams, die immer zahlreicher werden, wenngleich manche eher abgedrehter und unrealistischer Natur sind. "Lost Girl" lässt hier jedoch mit Absicht vieles offen und spielt sogar bewusst mit diesem Team-Gedanken. Im Prinzip könnte Bo allerdings auch mit einem Bügelbrett herummachen und es wäre irgendwie heiß. Zwar kann man die Sexszenen nicht als sonderlich explizit bezeichnen, schon gar nicht im Vergleich zu dem, was auf amerikanischen Kabelsendern á la HBO geboten wird, dennoch besitzen die intimen Szenen Intensität und haben sehr oft eine makabere und humoristische Note. Wenn Bo mal eben zwischen Tür und Angel irgendwelche Kellner oder Chauffeure vernascht, um sich von im Kampf erlittenen Verletzungen zu heilen, was sie mittlerweile auch kann, ohne ihre Sexualpartner zwangsläufig zu Mus zu machen, dann hat man einfach seinen Spass.
Es geht aber nicht nur um Sex. Bo hat sowohl für Dyson (Kristen Holden-Ried) als auch für Lauren (Zoie Palmer) echte Gefühle, die sehr auf die Probe gestellt werden, da beide Geheimnisse vor ihr haben und emotionalen Ballast mit sich herumschleppen, der mehr als nur ein bisschen hinderlich für eine funktionierende Beziehung ist. Bo selbst erfährt immer mehr über sich und ihre Herkunft, was auch für den Zuschauer eine Entdeckungsreise ins Unbekannte darstellt.
Die Charaktere entwickeln sich auf jeden Fall weiter und sind als Gruppe Höhen und Tiefen ausgesetzt. Es ist immer positiv, wenn es einer Mysteryserie gelingt, nicht nur von Woche zu Woche Action zu bieten, sondern den Figuren Leben einzuhauchen, so dass sie interessant bleiben.
Im Licht der Finsternis
Bo weigert sich nach wie vor, sich für eine der Fae-Seiten, für Licht oder Finsternis, zu entscheiden. Dennoch tendiert sie deutlich mehr zu den Fae des Lichts, wie ihr der charismatische Ryan (Anthony Lemke) noch einmal deutlich macht. Er ist ein Fae der Finsternis, mit dem sie eine Affäre beginnt, doch obwohl sie viel Spass zusammen haben, kann die Beziehung nicht funktionieren, da Ryan von Bo's Freunden nicht akzeptiert wird. Auch Neutralität hat gewisse Grenzen, zumindest auf der emotionalen Ebene. Bo's engste Vertraute sind Fae des Lichts oder arbeiten für diese, und Bo will ihre Freunde nicht verlieren.
Die Unterschiede zwischen den Fae des Lichts und den Fae der Finsternis sind nicht so simpel wie der Unterschied zwischen Gut und Böse. Die Fae des Lichts sind zurückhaltender, gnädiger und vorsichtiger als die Fae der Finsternis, die zumeist skrupelloser, gieriger und ungehemmter agieren. Was das Sich-Ernähren von Menschen angeht, kann man die Fae des Lichts ein wenig mit Jägern vergleichen, die nur erlegen, was sie zum Überleben brauchen, während die Fae der Finsternis auch zum reinen Vergnügen jagen. Längst nicht alle Fae besitzen eindrucksvolle Kräfte und so gibt es auch in dieser Welt deutliche gesellschaftliche Abstufungen.
Im Angesicht der großen Bedrohung muss Bo feststellen, dass es unmöglich ist, die Fae miteinander zu vereinen und eine gemeinsame Front zu bilden. Es haben sich unter diesen übernatürlichen, sehr langlebigen Wesen im Laufe der Jahrhunderte einfach zu viele Eitelkeiten, Rivalitäten und Bequemlichkeiten herausgebildet. Bo als der personifizierte Ausbruch aus den alten Sitten schafft es aber, für den Showdown ein eigenwilliges, kleines Team aus Fae des Lichts, Fae der Finsternis und Menschen um sich zu scharen.
Girls just wanna have fun
Der Humor ist eine weitere große Stärke von "Lost Girl", auch in der zweiten Staffel. Neben absoluten komödiantischen Highlights wie dem Körpertausch in Episode #2.12 oder der unfreiwilligen Tanzeinlage von Morrigan (Emmanuelle Vaugier), der Anführerin der Fae der Finsternis, in der Folge #2.21, sorgt nicht zuletzt Bo's beste Freundin Kenzi (Ksenia Solo) immer wieder für den Fun-Faktor. Neben und mit allem übersinnlichen Drama sind Bo und Kenzi einfach eine liebenswert-chaotische Wohngemeinschaft, in der des Öfteren mal ein paar Flaschen Billig-Wein zu viel geköpft werden, Ordnung nicht an erster Stelle steht, Waffen stets griffbereit liegen und ein reges Kommen und Gehen herrscht.
Fazit
Die umfangreichere zweite Staffel von "Lost Girl" beschert uns eine Weiterentwicklung der Charaktere, interessante Fae-Dramen und viel Humor. Spektakuläre Effekte werden nicht geboten, aber das sollte man von einer kanadischen Produktion auch nicht erwarten. "Lost Girl" ist eine Mysteryserie, die ihre Zuschauer immer wieder zum Schmunzeln oder sogar zum Lachen bringen kann, Sex aufbietet und sehenswerte Geschichten erzählt. Das Fan-Herz wird zufriedengestellt.
Maret Hosemann - myFanbase
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