Lost Girl - Review Staffel 3

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Nach der ausgedehnten zweiten Staffel mit 22 Episoden kehrt "Lost Girl" in der dritten Runde zum 13-Episoden-Schema zurück. Mit Tamsin, gespielt von Rachel Skarsten, wird zudem ein neuer Charakter eingeführt, der die Dynamik verändert. Es zeichnet sich schnell ab, dass der Grundton der dritten Staffel etwas düsterer und tragischer ist als dies bei den beiden vorangegangenen Seasons der Fall war. "Lost Girl" ist keine neue Serie mehr und steigert die Gefahren, die Konflikte und die Rätsel, um das Interesse der Zuschauer hoch zu halten.

Der Succubus und die Monogamie

Bo (Anna Silk) und Dr. Lauren Lewis (Zoie Palmer) geben ihren starken Gefühlen füreinander nach und beschließen, eine richtige Beziehung miteinander zu führen. Unglücklicherweise ist Bo als Succubus nicht für eine monogame Beziehung geschaffen. Der Sex mit Lauren ernährt Bo nicht ausreichend, so dass ihre Kräfte schwinden und erlittene Verletzungen nur langsam abheilen. Das Paar sieht ein, dass Bo auch mit anderen Partnern schlafen muss, nur eine Bedingung stellt Lauren dabei: Bo's Ex-Freund Dyson (Kris Holden-Ried) ist Tabu!

Darauf, dass Bo und Lauren das offizielle Paar der Serie werden, haben viele Fans seit langem gewartet, aber kaum einer dürfte erwartet haben, dass die Beziehung unkompliziert verläuft. Manche Gelehrte streiten zur Freude notorischer Fremdgänger ja bis heute darüber, ob Monogamie für Menschen überhaupt natürlich ist, aber für einen Succubus ist sie es definitiv nicht. Die Szene, in der Bo und Lauren gemeinsam eine passende Sexkandidatin für Bo auswählen, ist zwar ungemein unterhaltsam, trotzdem hängt der siebte Himmel da schon voller tiefschwarzer Wolken. Es droht viel Ungemach. So muss sich Bo einem sehr gefährlichen Ritual unterziehen, das sie, wenn sie scheitert, zu einem sehr unangenehmen Schicksal verurteilt. Lauren kann ihr dabei kaum helfen.

Um diese Prüfung zu meistern, bleibt Bo nichts anderes übrig, als sich ihrer Vergangenheit zu stellen und sich mit dem Leben auseinanderzusetzen, dass sie geführt hat, bevor sie wusste, wer und was sie wirklich ist. Auch Lauren geht keinesfalls unbelastet in die Beziehung. Seit vielen Jahren gehört sie den Fae des Lichts und führt quasi ein Dasein als Sklavin mit eigenem Labor. Dadurch hat sich bei ihr viel Wut angestaut, die sich zu entladen droht, als sie von einem Wissenschaftskollegen ein erschreckendes Angebot erhält.

Die Walküre und der Wanderer

Die neue Nebenfigur Tamsin ist eine Walküre und ein Mitglied der Fae der Finsternis. Im Zuge eines Austauschprogramms wird sie bei der Polizei die neue Partnerin von Dyson und zeigt von Anfang an ein auffallendes Interesse daran, Bo in die Parade zu fahren. Mit ihrer kühlen, harten und sarkastischen Art ist Tamsin kein Charakter, den man sofort ins Herz schließt, aber sie weckt Interesse und sorgt für frischen Wind. Zwischen ihr und Bo entwickelt sich bald eine Hassliebe, begründet auf gegenseitigem Misstrauen und sexueller Anziehung. Das auch dies nicht hilfreich für die Beziehung von Bo und Lauren ist, versteht sich von selbst.

Tamsin scheint in Verbindung mit dem mysteriösen Wanderer zu stehen. Wer oder was dieser Wanderer ist, bleibt ein spannendes Rätsel dieser Staffel. Man sieht ihn nie direkt, doch immer wieder taucht ein Abbild des berühmten Gemäldes "Der Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich auf und der Song "The Wanderer", von dem man am Ende der Staffel einen massiven Ohrwurm hat, erklingt von irgendwoher. Dieses Mysterium weckt einige Erwartungen an die vierte Staffel.

Die Dunkelheit kommt

Für Humor bleibt in dieser Staffel weniger Raum. Konnte man nach der ersten und zweiten Season noch locker eine Handvoll Szenen aufzählen, die besonders witzig waren, erweist sich dies nun als deutlich schwieriger. Nicht, dass es gar keine spaßigen Momente mehr gibt, aber die Anzahl ist geringer und sie stehen stärker im Schatten des Dramas. Dass witzige Augenblicke rarer sind, liegt auch daran, dass Bo und ihre beste Freundin Kenzi (Ksenia Solo) in dieser Staffel weniger Gelegenheiten haben, ihr kurioses WG-Leben auszukosten und sich zu betrinken, gemeinsam schlechte Filme zu guckenoder Fälle zu bearbeiten, die zwar seltsam und gefährlich, aber nicht hochdramatisch sind.

Das Ende dieser Staffel ist so etwas wie ein Umkehrbild des Finales der zweiten Season. Während sich im Finale der zweiten Staffel ein Team gebildet hat, das gemeinsam einen großen Feind bekämpfen musste, sind am Ende dieser dritten Staffel alle Haupt - und Nebencharaktere versprengt und kämpfen für sich darum, nicht unterzugehen.

Fazit

Die Serie "Lost Girl" ist aus den Kinderschuhen raus und setzt mehr auf düstereres Drama und umspannende Mysterien. Die Dynamik zwischen den Charakteren verändert sich, Freundschaften und Beziehungen bröckeln und es wird eine neue Figur eingeführt, die für Veränderungen sorgt. Diese Staffel ruft sicherlich gemischte Reaktionen hervor, ist aber alles in allem sehenswert und spannend.

Maret Hosemann - myFanbase

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