Make It or Break It - Review

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Lediglich durch Zufall habe ich einen der Trailer zu "Make it Or Break It" entdeckt und so erfahren, dass es sich um das Leistungsturnen dreht. Weil sowas im Fernsehen sonst nur zu Olympia oder zu Weltmeisterschaften gezeigt wird und ich die Sportart eigentlich ganz gerne sehe, hab ich also eingeschaltet. Leider war das Turnen in der ersten Folge auch das einzig Gute. Die Story war ein wenig abgedroschen: Neues Mädchen darf durch glücklichen Zufall im Elitesportzentrum für die Nationalmannschaft trainieren und ihre Altersgenossen – was für ein Wunder – begegnen ihr mit Misstrauen. Es war auch nicht sonderlich überraschend, dass einige sie deshalb sofort aus dem Team ekeln wollten. Was für ein langweiliger Auftakt für eine Serie. Gähn. Das Schlimmste an der ganzen Episode war, das einem nicht mal die Charaktere sympathisch geworden sind. Bis auf Emily wirkten die Mädchen alle wie die absoluten Zicken und ihre reichen Eltern waren noch schlimmer. Warum habe ich also weitergeschaut? Richtig, das Turnen.Wie sich dann nach zwei oder drei Episoden zeigte, musste ich der Serie ein bisschen Zeit geben, bevor ich auch wirklich die Lust hatte, die Serie nicht nur wegen dem Sport, sondern auch wegen der Charaktere weiterzuschauen.

In den folgenden Episoden entwickeln sich Emily und ihre verrückte Mutter Chloe schnell zu den Sympathieträgern der Serie, die auf ihre eigene Art und Weise versuchen das Leben mit The Rock zu meistern. Aber auch die anderen Charaktere schaffen es durch ihre Geschichten, die Sympathie des Zuschauers zu ergattern. Mit der Zeit versteht man das Verhalten der Charaktere und sieht nicht mehr nur die Zicken, die sie anfangs zu sein schienen. Selbst Lauren, die sich gerade zu Anfang eigentlich immer fies benimmt, kann dem Zuschauer ein wenig Verständnis für ihr Verhalten abringen. Während die Damen in der Serie eher glänzen, gefällt mir nur so richtig Sasha Belov bei den Männern. Er ist der einzige Interessante und das auch nur, weil er etwas Geheimnisvolles an sich hat und man mehr über seine Vergangenheit erfahren will. Ansonsten würde mich gerade bei Carter, Razor und Damon freuen, wenn ihre Charaktere noch etwas stimmiger werden. Razor und Damon verkörpern beide eher junge Männer, die sich nicht von Frauen um den Finger wickeln lassen, aber bei Emily werden beide dann plötzlich zu wahren Romantikern. Carter dagegen sollte eine andere Storyline bekommen. Auf die Dauer nervt es, wenn er einfach nur da ist, um Kylie seine Liebe zu beweisen. Also, die Damen sind top, die Herren brauchen noch ein bisschen Schliff.

Kommen wir nun zur Handlung der Serie: Besonders anfänglich scheint jedes Handlungsklischee erfüllt zu werden. Die Story ist absolut vorhersehbar und nichts Besonderes. Mit fortschreitender Episodenzahl schafft sie es mehr und mehr zu überraschen und gerade die Episode #1.10 ist ein Höhepunkt der Überraschungen. Von da an geht es endlich bergauf mit der Handlung und vor allen Dingen Paysons und Kylies Entwicklung von der Folge an, gefällt mir gut. Wenn das auch zukünftig so bleibt, wird die Serie nicht nur durch das Turnen punkten können. Eine der Neben-Storylines, die mir auch ziemlich gut gefällt, ist die um Emilys Bruder Brian, der körperlich behindert ist und im Rollstuhl sitzt. Brian ist leider viel zu selten zu sehen, aber wenn es um ihn geht, dreht es sich – und das finde ich gut – nicht nur um seine Behinderung und die Probleme, die sich daraus ergeben. Die Familie und er akzeptieren diese Behinderung und versuchen so gut, wie es geht, damit zu Recht zu kommen. Für die Familie ist es Alltag und ich persönlich sehe es gern, dass daraus kein überzogenes, sondern ein genau richtiges Drama gemacht wird.

Was mir persönlich von der ersten Episode an an der Serie sehr gut gefällt, ist die Darstellung des Leistungssports. "Make It Or Break It" versucht dem Zuschauer nicht einzuimpfen, dass man nur an seine Träume glauben muss, damit sie wahr werden, sondern sie zeigen die knallharte Realität des Sports. Du brauchst nicht nur Talent, um gut zu sein, sondern auch Disziplin, Fleiß und viel hartes Training. Ich persönlich finde es auch gut zu sehen - auch wenn manche Aspekte überzogen wirken - dass die Mädchen für ihren großen Traum das normale Leben eines Teenagers aufgeben: Sie besuchen niemals eine normale High School, sondern werden immer privat unterrichtet und müssen auch noch gute Noten in Tests/Klausuren schreiben. Um ihren Fokus nur auf dem Sport zu halten, dürfen sie keine Beziehung führen. Tag für Tag werden sie mit anspruchsvollen Übungen gequält und bis an ihre Grenzen getrieben, doch alle Sportler sind bereit, das zu tun, in der Hoffnung vielleicht irgendwann einmal bei Olympia dabei zu sein. Die Chancen dafür stehen zwar besser als bei anderen Turnern, aber sie sind immer noch gering und das wird einem in der Serie auch verdeutlicht. Wenn sie Pech hätten, wären diese Strapazen umsonst gewesen und sie hätten ihr ganzes junges Leben dem Sport geopfert, ohne jemals einen größeren Erfolg vorweisen zu können. Mit diesem Wissen versteht der Zuschauer dann auch die ehrgeizige und höchst motivierte Payson besser. Insgesamt lässt sich also für die Serie nach dem 1. Staffelfinale nur hoffen, dass sie mit weniger Handlungsklisches und einer guten Weiterentwicklung der Charaktere in die 2. Staffel starten.

Fazit

Wer Leistungsturnen sehen will, sollte sich die Serie unbedingt anschauen. Jeder andere sollte auf jeden Fall eine Portion Geduld mitbringen und der Serie die Zeit zur Entwicklung geben, andernfalls würde man die Serie sonst nach zwei Episoden wieder fallen lassen.

Ceren K. - myFanbase

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