Malcolm Mittendrin - Review
"Malcolm mittendrin" gehört zu den Serien, die auch Jahre nach dem Ausstrahlungsende in Deutschland noch immer in Dauerrotation laufen und dabei sogar noch ganz akzeptable Quoten einfahren. Woran das liegt? Zum einen handelt es sich um eine Comedyserie und somit eher leichter Unterhaltung, zum anderen sind es sicher die großartigen Charaktere und das witzige Drehbuch, das auch in der x-ten Wiederholung die Zuschauer noch immer zum Lachen bringen kann. Kurzum, "Malcolm mittendrin" lässt sich immer wieder ansehen, ohne langweilig zu werden.
Die Folgen bieten meist eine in sich geschlossene Geschichte, einen roten Faden gibt es nur sekundär, was der Qualität der Serie jedoch keinen Abbruch tut. Im Gegenteil. Durch die Tatsache, dass die meisten Folgen auch für sich alleine funktionieren, wird dem Zuschauer die Möglichkeit geboten, zu jeder Zeit einzuschalten und sich köstlich zu amüsieren.
Der Humor der Serie ist zwar hin und wieder durchaus grenzwertig, vor allem wenn es um Reese' Streiche geht, doch insgesamt wird das erträgliche Maß nur sehr selten überschritten. Letztendlich sind es aber auch nicht die durchaus talentierten Jungdarsteller, denen die besten Szenen vergönnt sind, sondern den Charakteren Lois und Hal, die in dem ganzen Tohuwabohu gerne mal vergessen, dass sie die Verantwortung in der Familie tragen. Jane Kaczmarek spielt die herrische Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs unglaublich überzeugend, wird jedoch das ein oder andere Mal von Bryan Cranston an Genialität übertroffen. Cranston bestizt unglaubliches komödiantisches Potential, was man ihm zunächst gar nicht so wirklich zutraut. Doch im Laufe der Serie entwickelt er sich vom treusorgenden, verantwortungsscheuen Familienvater, hin zum leicht durchgeknallten großen Kind, das nicht erwachsen werden will.
Momentan macht Cranston ja vor allem durch seine Rolle in der von Kritikern hoch gelobten Serie "Breaking Bad" auf sich aufmerksam, für die er einen Preis nach dem anderen einheimst. Die Wandlungsfähigkeit vom ernstzunehmenden Dramadarsteller hin zum urkomischen Comedy-Schauspieler, oder in Cranstons Fall umgekehrt, gelingt nur sehr Wenigen und auch wenn ich auch nur ein paar Folgen von "Breaking Bad" kenne, so finde ich es doch unglaublich, dass hier ein und derselbe Schauspieler am Werk sein soll. Doch genau das zeichnet einen guten Darsteller aus.
Die Serie bietet natürlich auch einige interessante Eigenarten, die sich während der siebenjährigen Laufzeit zu wahren Running Gags entwickelt haben. So besitzt die Familie beispielsweise keinen Nachnamen. In der ersten Episode der Serie wird durch ein Namensschild auf Francis' Uniform kurz angedeutet, dass der Nachname der Familie "Wilkerson" lautet, was jedoch seit diesem Moment nicht wieder thematisiert wurde. Stattdessen erlaubt sich die Filmcrew selbst Scherze darüber, dass niemals ein Name wirklich festgelegt wurde, in dem sie immer dann, wenn der Nachname erwähnt wird, etwas passieren lässt, dass den Namen übertönt. In der letzten Folge trägt Francis sogar einen Angestellltenausweis, auf dem sein Name mit Francis Nolastname angegeben ist. Die Serienmacher haben sich bezüglich des Namens nie zu einer finalen Antwort hinreißen lassen, so dass er bis heute ein Mysterium bleibt.
Auch ein Mysterium blieb lange das Geschlecht von Lois' und Hals fünften Kind, Jamie. Der Name wurde bewusst so gewählt, dass er als weiblicher oder männlicher Vorname funktionieren konnte. In den beiden ersten Folgen, in der Jamie auftauchte, wurde immer dann, wenn das Geschlecht des Neugeborenen zur Sprache kam, das Thema gewechselt. So endete die vierte Staffel schließlich ohne Auflösung und erst in der ersten Folge der Fünften wurde klar, dass Lois' sich nun mit einem weiteren Jungen herumplagen musste.
Eine weitere bemerkenswerte und interessante Neuerung an der Serie war sicherlich die Tatsache, dass Malcolm selbst immer wieder während der Handlung die vierte Wand durchbricht und sich direkt an den Zuschauer wendet, wohl wissend, dass dies niemand aus seiner Familie bemerkt. Malcolm nutzt diese Gelegenheit, um seine eigenen Gefühle zu verdeutlichen oder aktuelle Geschehnisse zu kommentieren, was dem Zuschauer Zuhause das Gefühl geben soll, wahrhaft mittendrin zu sein.
Die Liste mit interessanten kleinen Dingen am Rande der Episoden könnte noch lange weitergeführt werden und erstreckt sich über einen immer wieder auftauchenden Hamster in einer Hamsterkugel, der sich bis zum Ende der dritten Staffel nach Alaska durchschlagen kann, bis hin zur Tatsache, dass das Intro vor dem Vorspann niemals etwas mit der Episode zu tun hatte, sondern lediglich dazu diente, den Irrsinn in der Familie in den Vordergrund zu stellen.
Fazit
"Malcolm mittendrin" bot sieben Jahre lang grandiose, wenn auch nicht sonderlich anspruchsvolle Unterhaltung mit amüsanten Szenen und noch witzigeren Darstellern, die auch heute noch funktioniert und beim Ansehen immer noch richtig Spaß macht.
Melanie Wolff - myFanbase
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