Manattan Love Story - Review des Piloten
Bei Romantic Comedys ist eins von Anfang an klar: Tiefgründige Unterhaltung sollte man nicht erwarten. Besonders einige Filme der 90er ("Pretty Woman" oder "Schlaflos in Seattle" um nur zwei Beispiele zu nennen) beweisen aber, dass aus recht einfach gestrickten Handlungssträngen großartiges Entertainment gemacht werden kann. Und dann wären da noch zahlreiche seichte Filme und Serien mit den ganzen Adam Sandlers und Katherine Heigls und dann, irgendwann, kommt diese Serie.
Handlung
Normalerweise werden in myFanbase-Reviews gerne die Schlüsselszenen einzeln analysiert. Bei "Manhattan Love Story" erübrigt sich das, da die Handlung in drei Worten erzählt werden kann: Naives Mädchen kommt nach New York, wird verkuppelt mit dem Schwager der besten Freundin, der ein Weiberheld ist, Date läuft schief, aber am Ende verlieben sie sich doch. Diese Geschichte ist nur mit den Attributen geistlos, platt und inhaltsleer zu umschreiben. Hinweis an dieDrehbuchautoren: Um ein bisschen Spannung zwischen den beiden Protagonisten aufzubauen, sollte das erste Date nicht gleich in der ersten Folge stattfinden. Ich habe aus einem masochistischen Antrieb mir noch zwei weitere Folgen reingezwängt; das Maß an Fremdschämen wegen der abgedroschenen Art, die beiden noch nicht, aber doch bald, zusammenzubringen, ist in keine Dimensionen zu fassen.
Schauspieler und Charaktere
Samaire Armstrong ("O.C., California"), Candice Accola ("Vampire Diaries"), Claire Holt ("The Originals"), was haben diese drei recht willkürlich ausgewählten Beispiele gemeinsam? Wir reden hier von Serienschauspielerinnen, die neben den immer bestechenden Merkmalen für ein Casting hübsch, jung und blond vor allem eins sind: unglaublich talentiert. Alle drei Darstellerinnen haben Präsenz, Ausstrahlung, Sympathie, Energie, Esprit, kurz: Charisma. Und alle drei können auch schlecht geschriebene Szenen in unvergessliche wandeln. Und dann wäre da Analeigh Tipton. Uff. Ich habe selten eine "Schauspielerin" erlebt, der es so sehr an den eben erwähnten Eigenschaften mangelt, die weniger Charisma und Präsenz hat als ein Pappaufsteller. Dass sie durch ihre Teilnahme bei "America’s Next Topmodel" bekannt wurde, soll hier als Fun Fact am Rande erwähnt werden. Analeigh Tipton ist rosaklebrigsüßlich, ihre großen Augen, ihre mädchenhaften Outfits und vor allem die butterweiche Stimme sind kaum zu ertragen. Noch dazu spielt sie eine Rolle, die sogar noch rosaklebrigsüßlicher ist als Analeigh Tipton selbst. Die Geschichte um das naive Landei, das sich in der bösen Großstadt behaupten muss, ist nicht neu, man kann daraus aber tolle Charaktere wie Marshall Eriksen formen oder Geschichten, die immerhin noch über dem Durchschnitt sind wie bei "Don’t Trust The Bitch In Apartment 23" oder man macht halt einfach nichts daraus. Und darin ist "Manhattan Love Story" wirklich konsequent: aus den banalsten Storylines das wenigste heraus zu holen. Noch schlimmer werden die Szenen dadurch, dass der Zuschauer gezwungen ist, die flachen und uninteressanten Gedanken der beiden Protagonisten zu hören. Das soll wohl witzig und innovativ sein, ist es aber nicht. Null. Also haben wir da Dana mit ihrer süßlichen Art, der süßlichen Stimme und dazu laufen doch tatsächlich immer noch süßliche Jingles und Melodien, wenn sie auftritt. Und die arme Dana, natürlich hassen ihre Arbeitskollegen sie grundlos, natürlich tritt sie in jedes Fettnäpfchen, natürlich heult sie beim Date. Süß-Dana würde für mich nur Sinn machen, wenn ihr Charakter eine Satire wäre oder sie plötzlich und ohne Vorwarnung jemandem die Finger abhacken würde, aber das passiert natürlich nicht, die meinen das ganz ernst so. Gibt es eine Steigerungsform von vorhersehbar? Achja, und nochmal von meinem neuen Lieblingswort, von banal?
Dann wäre da Jake McDorman, der Danas Love Interest Peter spielt. Anders als Analeigh Tipton fällt Jake McDorman nicht durch sein rosaklebrigsüßliches Auftreten auf, sondern einfach gar nicht. Er bleibt blass, was im Vergleich zu Tipton eine Wohltat ist. Peter ist der Bruder des Ehemanns von Danas bester Freundin und genau das, was der unübersetzbare englische Begriff mit douchebag so schön auf den Punkt bringt. Um wieder ein paar andere Serien ins Spiel zu bringen: Der harten Mann mit vielen Frauen, dessen wahre Liebe aber der Hauptdarstellerin gilt, kann so hinreißend anzusehen sein, wir hätten da Damon Salvatore, wie wär’s mit einem Chuck Bass oder natürlich Hank Moody? Oder aber man gibt mir die Gelegenheit, zum inzwischen dritten Mal das Wörtchen "banal" zu tippen, besagter Frauenschwarm bleibt banal, eindimensional, charakterfrei. Also datet Peter andere Frauen vor sich hin, ist aber nach einem ersten miserablen Date schon unsterblich in unsere süße Dana verliebt, kann sich das als harter Mann aber natürlich nicht eingestehen und wer von euch fängt auch schon zu gähnen an? Noch dazu kommt, dass Peter und Dana keinerlei Chemie miteinander haben, es liegt kein Knistern in der Luft, zwei hübsche Hüllen öden den Zuschauer in ihrer Banalität (ja!) an. Das liegt nicht nur an den grottenschlechten Darstellern, sondern auch an den peinlichen Storys, die sie da zugeschrieben bekommen. Natürlich macht sich der superharte Peter über Klein-Danas Liste, was sie in New York alles erleben will, lustig, natürlich muss Dana weinen, ist ja eine Frau, da passiert das ja ständig, aber natürlich findet das Peter so toll, dass die Liste dann doch aufbewahrt wird. Und natürlich erweist sich Peter als Kavalier und hakt einige Punkte von ihrer Wunschliste ab. Und da dem Zuschauer gezeigt werden soll, welch tiefgründiger Kern in dieser Schale steckt, fängt Peter auf der Fährenfahrt zur Freiheitstatue auch an zu heulen. Aha, ja. Und da wir uns storytechnisch irgendwo in den 50ern befinden, ist natürlich Danas erster Gedanke auf seine Tränen, dass das doch ganz schön schwul sei. Soso.
Die anderen Charaktere wie Danas Freundin Amy, die im Verhältnis (allerdings nur im Verhältnis!) zu Dana noch witzig wirken, werden im Laufe der nächsten Folgen genauso verhunzt. In Folge drei gibt Amy eine Dinnerparty und wird dabei zu einer oberflächlichen und hysterischen Zicke, deren einzige Priorität es ist, dass die Dinnerparty nur von Pärchen, nicht von Einzelpersonen besucht wird (Die 50er lassen grüßen, ich sag’s doch).
Fazit
Grauenhaft. Schlecht. Schlecht geschrieben. Langweilig. BANAL. Ich war ja wirklich neugierig, ob Folge zwei und drei von "Manhattan Love Story" genauso schlecht sein können wie der Pilot und, wie schon angedeutet, sie sind es, sie sind sogar noch schlechter. Wer soll sich das antun? Ihr nicht! Seid gewarnt!
Isabella Caldart - myFanbase
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