Melissa & Joey - Review des Piloten
"Die Nanny" auf modern. Das ist mein erster Eindruck nach diesem Piloten. Es ist nicht ganz so schräg und ausgefallen wie "Die Nanny", eine Serie, die ich immer sehr gerne verfolgt habe. Dafür ist es ein wenig frischer und bodenständiger, auch wenn "Melissa & Joey" ein selten blöder Titel ist.
You smell like authority. – Well that is my fragrance.
Erstmal ist es äußerst bemerkenswert, dass Melissa Joan Hart in den letzten sieben Jahren seit Ende von "Sabrina – total verhext" praktisch nicht gealtert ist. Lediglich ihre Stimme und ihr Ton sind etwas ruhiger und tiefer geworden. So hat man bei ihrem Charakter ein wenig den Eindruck einer Frau, die viel zu jung ist, um schon auf zwei Teenager aufpassen zu müssen. In gewisser Weise ist das ja auch so und wohl auch ein Teil der Prämisse dieser Serie.
Es gibt eigentlich genug Gründe, diese Serie schon aufzugeben, bevor man sie sich angesehen hat. Erstens läuft sie auf ABC Family. Zweitens wird sie vor einem Live-Publikum aufgezeichnet. Wann kapiert man endlich, dass das total unnötig und einfach nicht mehr zeitgemäß ist? Man muss der Serie aber zugutehalten, dass auch ABC Family mit "Huge" einer wunderbaren Serie eine Chance gegeben hat, die sonst vielleicht niemals gesendet worden wäre, und dass das Live-Publikum nach relativ kurzer Eingewöhnungszeit kaum mehr auffällt.
Es gibt doch zumindest ein paar Parallelen zu "Sabrina – total verhext", die mir sofort aufgefallen sind. Einmal ist diesmal Melissa Joan Hart selbst die Tante, die die Teenagerkinder ihrer Schwester aufnimmt. Auch hier ist die Mutter nicht gestorben, sondern hat andere Dinge zu tun. In diesem Fall ist das eben, ihre Zeit im Knast abzusitzen. Und dann blickt trotz erwachsenerer Gestik und Stimme hin und wieder die alte Sabrina durch. So mit ihrem fast berüchtigten "Wohoo!" aus den alten Tagen, als Melissa mit Lennox sprechen will, nachdem sie von deren Gedicht hört.
Maybe my mere presence in this household is sort of seamlessly pulling everything together.
Wie alles zustande kommt, ist natürlich völlig absurd, wie es auch schon bei der "Nanny" damals war. Melissa sucht eine Nanny und stellt dann aus Zeitgründen einfach mal einen arbeitslosen Rohstoffhändler ein, der ihr noch zuvor das Leben schwer gemacht hat, weil ihr Schwager, Joeys Ex-Boss, ihn ohne Job und ohne Geld zurückgelassen hat. Der leistet dann natürlich so großartige Arbeit, dass Melissa ihn am Ende dauerhaft einstellt. Aber okay, die Plotlines von Piloten sind selten wirklich einfallsreich. Was wichtig ist, sind in Comedys die Charaktere und deren Chemie untereinander.
Die Schlagabtausche sind durchaus charmant und wissen zu gefallen, auch wenn vieles noch unausgegoren und klischeebeladen wirkt. So die ganze Sache um das Mädel Lennox und wie sie am Ende der liebe Engel ist, weil Joey natürlich genau weiß, was er zu ihr sagen muss. Trotzdem wirken die Charaktere gut miteinander, vor allem der bisher eher im Hintergrund verweilende Ryder und die "Manny" Joey. Wo wir gerade dabei sind, möchte ich es der Serie ausdrücklich danken, dass sie trotz der Tatsache, dass sie eine Comedy ist, das Wort "Manny" in keiner Sekunde benutzt hat. Wenn man meint, seine Story dadurch witzig machen zu müssen, dass man ein Wort benutzt, dass vielleicht maximal 15 Sekunden nach Erstehung noch lustig war, heißt das für die Story nichts Gutes.
Fazit
Es gibt jedenfalls ein paar gute Sprüche, die Ausgangslage ist nicht so langweilig wie zunächst angenommen und die Charaktere wirken durchaus charmant und haben eine gute Chemie. Das ist nicht unbedingt preisverdächtig, aber schon mal ein guter Anfang, den ich sicherlich vorübergehend ersteinmal weiterverfolgen werde.
Nadine Watz - myFanbase
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