Memphis Beat - Review des Piloten

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Eins muss man der Serie lassen, die Atmosphäre in dieser Folge ist untermalt von klasse Musik, wie Songs der Band Booker T & the MG's oder natürlich vom King, Elvis Presley, selbst. Die Sechziger leben in der modernen Welt wieder auf. Doch so wirklich überzeugen kann mich der Pilot der Serie "Memphis Beat" nicht, denn irgendetwas fehlt mir.

Foto: Jason Lee, Memphis Beat - Copyright: TBS/Skip Bolen
Jason Lee, Memphis Beat
© TBS/Skip Bolen

Man muss jetzt nicht befürchten, dass die Serie in irgendeiner Weise ins Komische gezogen wird, nur weil Jason Lee ("My Name Is Earl") mit von der Partie ist. Nein, der Kriminalfall der Folge wird ernst genommen auch wenn es sich dabei nicht um einen Mordfall handelt, sondern um den Missbrauch und die Vernachlässigung einer alten Dame namens Dottie Collins. Das diese dann unbedingt eine alte Legende aus Memphis sein muss, nämlich ein DJ, die früher Elvis im Radio aufgelegt hat, fand ich zu viel des Guten, denn Dwight Hendricks lässt die ganze Folge hindurch klar und deutlich hervor blicken, dass die alten Zeiten seine größte Liebe sind. Neben seiner Mutter (Celia Weston).

Diese enge Beziehung zu seiner Mutter wird in der ersten Folge auch besonders hervorgehoben. Hendricks wird gegenüber des neuen Liebhabers seiner Mutter sogar handgreiflich, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass seine Mutter noch Liebschaften haben könnte. In dieser Ansichtsweise spiegelt sich auch viel vom Charakter Hendricks wider, denn er ist ein Mann der alten Schule. Der alten Südstaatler Schule, wenn man das so klischeehaft mal sagen darf. "Seine Jungs" auf dem Revier sind nämlich ordentliche Männer mit Bierbauch und komischerweise auch mit absolut unmännlichen geflochtenen Zöpfen à la Pippi Langstrumpf. Die Frauen im Büro haben dagegen im Grunde nichts zu sagen. Sie dürfen sich auch jeden Tag eine Lampe ansehen, die die Form eines Frauenoberkörpers hat und deren Brüste leuchten. Diese wird zwar, Dank eines neuen Chefs, in den Müll geschmissen, doch lange liegt sie dort nicht.

Foto: Alfre Woodard, Memphis Beat - Copyright: TBS/Justin Stephens
Alfre Woodard, Memphis Beat
© TBS/Justin Stephens

Der neue Chef ist sowieso eine Sache für sich, denn "er" ist eine Frau. Und Dwight Hendricks und Frauen in höheren Positionen?! Nope, das klappt nicht. Hendricks hält sich nicht an die neuen Spielregeln, wie beispielsweise die täglichen Teammeetings, spricht nichts mit ihr ab und geht grundsätzlich seinen eigenen Weg. Zwar gibt er seine Waffe ab, als ihm der Fall entzogen wird, aber er ermittelt trotzdem weiter. Mit anderen Worten: Tanya Rice (Alfre Woodard) geht vollkommen unter. Die anderen Polizisten übrigens auch, denn außer ein paar Bier- oder Donutbäuchen, sieht man von denen nichts. Und auch von der Spannung, die zwischen Hendricks und Rice bestehen soll, ist schon gegen Ende der Folge nichts mehr zu spüren. Rice hat im Laufe der Folge einen halben Zusammenbruch, weil sie seit Monaten nichts mehr von ihrer eigenen Tochter gehört hat, Hendricks ist so feinfühlig und bemerkt etwas und lädt sie in die Bar ein, in der er abends singt. Und die kommt natürlich. In der Zwischenzeit hat Hendricks der Lampe netterweise übrigens einen BH verpasst.

Fazit

Den Balanceakt zwischen alter Musik, der Lebensmentalität in den Sechzigern und den Sünden der heutigen Zeit bekommen die Serienmacher einigermaßen hin. Man merkt jedoch schon, dass das Hauptaugenmerk auf den sechziger Jahre Flair von Dwight Hendricks gelegt wird und das stört mich leider. Die Musik ist wirklich klasse! Auch Jason Lee als Cop und Sänger überzeugt. Aber die Charaktere sind mir nicht sympathisch genug. Irgendetwas fehlt. Vielleicht kommen in den folgenden Episoden die Puzzleteile, die mir noch fehlen, aber das werde ich dann wohl verpassen.

Anna Sörries - myFanbase

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