Mercy - Review

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Viele Fans von "Mercy" hat es wohl nicht gegeben. Die Serie stand von Beginn an unter keinem guten Stern und schon bevor sie so richtig begann, ahnten viele, dass sie es nicht über die erste Staffel hinaus schaffen würde. Mich hat das trotzdem nicht davon abgehalten, die Serie komplett anzusehen. Mir hat das Konzept gefallen und vor allem Taylor Schilling in der Hauptrolle der Veronica Callahan fand ich sehr sympathisch. Ihre bissige Art gegenüber den Ärzten und ihre Verrücktheit, die sie sich wohl im Zuge ihres Irakaufenthalts als Abwehrmechanismus zugelegt hat, haben mir imponiert.

Anfangs stand Veronica eindeutig im Zentrum der Handlung und den anderen Charakteren wird es nicht sehr leicht gemacht Sympathien bei den Zuschauern zu sammeln. Vielleicht ist das genau der Knackpunkt, weshalb "Mercy" es nie geschafft hat, wirklich viele Zuschauer vor den Bildschirmen zu fesseln. Ob nun das Auftauchen von Dr. Chris Sands und der viel zu offensichtlichen Dreiecksbeziehung zwischen ihm, Veronica und Mike, die nervige neue Schwester Chloe oder die oberflächliche Sonia, insgesamt waren die Charaktere anfangs nicht interessant genug. Spannender wurde es, als Chloe an Selbstbewusstsein gewinnt, Sonia eine ernsthafte Beziehung mit Nick Valentino eingeht und neben ihrem Job als Krankenschwester auch als Pflegerin für Lauren Kempton arbeitet und Chris sich von dem Gedanken löst eine Beziehung mit Veronica zu führen und sich etwas auf Abstand hält. Ein großer Pluspunkt sind auch die beiden bekannten Seriengesichter Kelly Bishop und James van der Beek. Während die Rolle von Bishop sehr viel Bedeutung für die Entwicklung von Sonia hat, bringt Van der Beek sehr viel Witz und Sarkasmus in die Serie. Dr. Briggs provoziert seine Kollegen und ist nicht darauf aus Freunde zu machen und genau das macht ihn für den Zuschauer faszinierend. Man versucht eine Schwäche zu finden, die einem bald auch präsentiert wird: seine Verwicklungen mit der Mafia.

Am meisten hat mich jedoch von Beginn an Veronicas Schicksal bewegt. Die Serie beginnt, als Veronica gerade erst aus dem Irak zurückgekehrt ist und wieder einen normalen Alltag im Mercy Hospital erlebt. Sie hat Eingewöhnungsschwierigkeiten und wird noch häufig von Albträumen geplagt. Insgesamt ist sie jedoch sehr gut darin, das Erlebte zu verdrängen, bis sie am Valentinstag mit einem bewaffneten Raubüberfall konfrontiert wird. Nicht nur, dass die junge Frau hinter dem Tresen verblutet, weil Veronica eine Schusswunde übersehen hat, auch erschießt Veronica den Angreifer aus Notwehr. Vollkommen traumatisiert kehrt Veronica zu ihrem Arbeitsalltag ins Krankenhaus zurück, bis sie irgendwann immer häufiger ausrastet und dabei auch eine Gefahr für ihre Patienten und deren Angehörige darstellt. Sie wird gezwungen eine Therapie zu machen und endlich schafft es jemand Veronicas Schutzwall zu durchstoßen. Sie macht in dieser Zeit eine unglaubliche Entwicklung durch und erkennt, wen sie wirklich an ihrer Seite braucht und das ist neben ihrer Familie vor allem Mike und nicht Chris.

Die Staffel endet also dort, wo sie eigentlich hätte anfangen sollen. Veronica beginnt einen neuen Lebensabschnitt und schafft es ihre Erinnerungen an den Irak zu verarbeiten. Sie wird erwachsen und zieht zum ersten Mal in ihre eigene Wohnung, um zu lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Wäre da nicht dieser Cliffhanger, der offenhält, was aus den beiden Männern in ihrem Leben wird.

Fazit

Insgesamt gibt es sicher spannendere, romantischere, witzigere und realistischere Serien als "Mercy", dennoch hat das Krankenhausdrama es geschafft mich zu unterhalten. Anfangs gab es lange Durststrecken, doch etwa zur Hälfte der Staffel gewann die Serie an Fahrt und gerade am Ende bedauert man es als Zuschauer, dass soviel offen geblieben ist. Ich frage mich, ob die Macher vielleicht doch noch Hoffnung hatten, dass die Serie fortgesetzt würde, denn warum sonst, sollte man zwei riesige Cliffhanger einbauen? Insgesamt war das Staffelfinale nämlich auch ein sehr gutes Serienfinale, wären die letzten Minuten nicht so aufwühlend gewesen. Ein bisschen werde ich "Mercy" also in der kommenden Staffel vermissen, auch wenn ich damit vielleicht ziemlich alleine dastehe. Am meisten hoffe ich, Taylor Schilling demnächst wieder in einer Serienrolle anzutreffen. Die Newcomerin hat mich überzeugt und ich würde sie sehr gerne wieder in einer starken Rolle sehen.

Catherine Bühnsack - myFanbase

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