Mom - Review des Piloten

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Als großer Fan von "The Big Bang Theory" war ich ziemlich interessiert, was Chuck Lorre für eine neue Comedy-Serie präsentieren wird. Den Trailer von "Mom" habe ich mir aber nicht angesehen, weil in solchen die zusammengeschnitten Gags gerne nicht zünden. Insofern bin ich gänzlich uninformiert in diesen Pilot gegangen und habe mir einfach nur fest vorgenommen, auf jeden Fall die komplette Episode zu schauen.

"Aren't you a little old to be blaming all your problems on your mother?"

Und das war eventuell der richtige Vorsatz, denn so richtig gelungen ist der Einstieg in diese erste Episode für mich nicht. Christys Nervenzusammenbruch bei der Arbeit war etwas sehr heftig für eine Charaktereinführung. Die erste Enttäuschung wich dann aber den gelungenen Gags in der Küche und mir wurde gleich klar, dass rein vom Humor her Chuck Lorre und ich weiterhin auf einer Wellenlänge zu liegen scheinen. Das bestätigte sich auch im weiteren Verlauf der Episode. Es waren schon einige Lacher dabei, die vor allem aus der Situationskomik heraus funktionierten. Leider ist auch diese Comedy wieder darauf angelegt, dem Zuschauer vor dem Fernseher deutlich zu machen, an welchen Stellen man lachen soll. Ich muss also wieder die alte Leier heraus holen. Zu gerne würde ich mal den Versuch starten und die komplette Episode einfach mal ohne Lacher ansehen, nur um herauszufinden, um die Einspielungen tatsächlich einen Effekt haben. Auf der Haben-Seite des Konzeptes ist natürlich die Tatsache, dass man viele Szenen mit Publikum aufzeichnen kann. Nun gut, unterm Strich wurde ich von den zahlreichen Witzen gut unterhalten. Das lag auch daran, dass der Cast sehr sympathisch herüber kommt. Gerade in einer ersten Episode einer Comedy erscheinen viele Dinge aufgesetzt und unausgewogen, weil die Chemie noch nicht stimmt und die Eigenheiten der Charaktere noch unbekannt sind. So hatte ich bei "The Big Bang Theory" auch erst Probleme, mit allen warm zu werden. Hier ging das etwas schneller, was aber auch mit den Erwartungen zusammenhängen kann.

Am Unterhaltungspotenzial auf der komödiantischen Ebene wird es also wahrscheinlich nicht scheitern. Bleibt also die Frage, inwieweit der Pilot auch inhaltlich überzeugen kann. Eine alleinstehende Mutter im Fokus, die aus einer schweren Kindheit heraus nun auch eine schwere Zeit als Mutter hat und ihren Kindern was Besseres bieten will, klingt erst mal in erster Linie sehr dramatisch und eher belastend, doch der Episode ist es gelungen, über die richtige Wortwahl und den Eigenheiten der Charaktere dem Thema die richtige Prise Leichtigkeit zu verleihen, sodass man den Ernst der Sache mit viel Freude begleiten kann. Insbesondere Allison Janney kann hier als uneinsichtige Bonnie überzeugen, aber auch Anna Faris spielt ihre Unsicherheit sehr gelungen. Sowohl die Rede bei den Anonymen Alkoholikern als auch ihre Entschuldigung bei ihrer Tochter konnten inhaltlich überzeugen. Da die anderen Hauptdarsteller mit ihrem trockenen Humor (besonders Luke) schöne Sidekicks darstellen, ist das ebenfalls vielversprechend. Und auch die anderen inhaltlichen Ansätze machen Lust auf mehr. Die Affäre mit Gabriel ist da fast langweilig, wenn man dagegen die doppelte Mutter-Tochter-Konstellation sieht.

Fazit

Der Pilot von "Mom" schafft genau das, was ein Comedy-Pilot schaffen soll. Er kann vom Humor her überzeugen, verbindet die Leichtigkeit des Genres gekonnt mit der Dramatik der Story und zeigt genügend Potenzial auf für viele weitere Folgen. Da fällt es nicht schwer, auch in die nächsten Episoden reinzuschauen und Daumen zu drücken, dass das Versprechen der ersten Episode gehalten werden kann. Und Chuck Lorre kann man allemal zutrauen, dass "Mom" mindestens eine solide Comedy-Serie wird.

Emil Groth - myFanbase

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