Moonlight - Review
Spätestens nach dem einschlagenden Erfolg von Stephenie Meyers "Twilight"-Buchreihe war klar, dass es wieder so weit war: es war Zeit für einen neuen TV-Vampir. Drei Jahre nach dem Ende von "Angel" und damit dem Ende des erfolgreichen und sagenhaften Buffyverse sollte mit "Moonlight" wieder ein neues Vampirformat auf den Plan treten. Die Zutaten waren klar: heißer Hauptdarsteller, hübsche Hauptdarstellerin, viel Blut und viel Herzschmerz.
Ungewöhnlicherweise war es diesmal der für seine Crimeserien bekannte Sender CBS, der sich der neuen Vampserie annahm. Ron Koslow und Trevor Munson entwickelten ein Konzept, das zwar nicht sonderlich originell war, aber vielleicht gerade wegen seiner Einfachheit letztlich ein riesiges Fandom hervorbrachte. Einsamer, gebeutelter Vampirdetektiv trifft auf junge Frau, doch da sie ein Mensch ist und er ein Vampir, können sie nie zusammen sein. Damit sind alle Zutaten verarbeitet. Der heiße Hauptdarsteller heißt Alex O'Loughlin, die hübsche Hauptdarstellerin ist Sophia Myles, für viel Blut sorgt die Tatsache, dass der Protagonist ein Privatdetektiv/Vampir ist und die scheinbar unmögliche Liebe zwischen Mick St. John (Alex O'Loughlin) und Beth Turner (Sophia Myles) liefert den nötigen Herzschmerz.
Prinzipiell sind es Mick und Beth, die die gesamte Serie am Leben erhalten. Die Chemie zwischen O'Loughlin und Myles passt hundertprozentig und erklärt, wie sich bei einem eigentlich mittelmäßigen Plot und durchschnittlichen Mordfällen eine so große Fanbase innerhalb kürzester Zeit aufbauen konnte. Mick und Beth sind eben wie Meyers Edward und Bella im Erwachsenenformat und sind eines dieser Traumpaare, die die Fans schnell ins Herz schließen. Besonders erfreulich an der Story rund um Mick und Beth ist, dass man nicht lange zündelt und Beth schnell erfährt, was Mick wirklich ist: ein Vampir. Mit viel Gefühl und dem nötigen Tempo werden die beiden Hauptcharaktere dann näher zueinander – und zwischenzeitlich wieder voneinander weg – geführt und als Zuschauer fiebert man mit, was nun mit den beiden passieren wird. Dafür nimmt man dann auch den ein oder anderen Kriminalfall in Kauf, der vielleicht nicht ganz so spannend ist.
Neben Mick und Beth, deren Liebesgeschichte ganz nach dem Schema "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht?" läuft, haben wir Micks Gegenpol und besten Freund, den 400 Jahre alten Josef Kostan. "Veronica Mars"-Fans werden besonders erfreut sein, Jason Dohring in der Rolle des geldgierigen, genussliebenden Vampirs zu sehen, doch leider bleibt Dohring verglichen mit O'Loughlin sehr blass. Er weiß nie wirklich in seiner Rolle zu überzeugen und nutzt die wenigen Gelegenheiten, die man seinem Charakter Josef bietet, um sich zu profilieren, kaum aus. Schade, denn neben Mick, Beth und Josef bleibt eigentlich so gut wie kein Charakter mehr übrig, der genug Screentime hätte, um ihm überhaupt Tiefe zu verleihen. Das ist sicherlich einer der großen Kritikpunkte an "Moonlight": es gibt zu wenige Charaktere, die wirklich etwas hergeben. Micks Blutdealer Guillermo (Jacob Vargas) kommt eigentlich nie aus seinem Leichenschauhaus raus und Computerfreak Logan (David Blue) bekommt auch nichts anderes zu tun, als auf seinen Bildschirm zu starren. Auch Beths Freund Josh (Jordan Belfi) behält man allenfalls wegen seines tragischen Abgangs in Erinnerung.
Coraline allerdings, Micks Ex-Frau, bleibt nicht eindimensional, dafür sorgt eine überzeugende Shannyn Sossamon. Coraline war mit Mick verheiratet, verwandelte ihn in der Hochzeitsnacht zum Vampir und schließlich tötete Mick sie, um die kleine Beth zu retten. So sehen wohl Eheprobleme bei Vampiren aus. Richtig interessant wird es, als Micks totgeglaubte Ex unter dem Namen Morgan in Los Angeles auftaucht und Mick völlig aus der Bahn wirft. Die sich über mehrere Episoden streckende Storyline rund um Morgan sorgt für viel Suspense und vor allem viel Chaos in der Beziehung von Mick und Beth. Weiterhin wird storytechnisch eine neue Ebene erschlossen – man erfährt von einer mächtigen und uralten Vampirfamilie, die ein Serum besitzt, das Vampire für kurze Zeit zum Menschen zurückverwandelt –, die im weiteren Verlauf der Serie durchaus Potential gehabt hätte.
Doch ob sich dieses Potential hätte entfalten können, werden wir nie erfahren. 16 Episoden sind es nur geworden für "Moonlight" und auch wenn die Serie durchaus ihre Highlights hatte, so fragt man sich doch, ob dies nicht vielleicht das Beste gewesen ist, was der Show passieren konnte. Die Fans waren zwar außer sich über die Absetzung, doch soll man nicht aufhören, wenn's am schönsten ist? "Moonlight" endet trotz der jähen Unterbrechung durch den Autorenstreik relativ zufriedenstellend und lässt einen mit dem Gefühl zurück, dass die Geschichte um Mick und Beth nun erzählt ist, so kurz sie auch gewesen sein mag. "Moonlight" bleibt somit eine kleine aber feine Serie, die zwar nicht wirklich aus der Masse herausstechen kann, aber definitiv ihre Glanzmomente hat.
Maria Gruber - myFanbase
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
15.12.2024 21:18 von Daniela
No Good Deed: No Good Deed
Ich will da kommende Woche mal reinschauen. mehr
23.12.2024 12:10 von Lena
News: Blake Lively erhebt Anklage gegen Justin Baldoni wegen sexueller Belästigung
Ich hatte es schon in meiner Review zum Film angedeutet,... mehr