Parker Lewis - Review zur Serie

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Foto: Corin Nemec, Parker Lewis - Copyright: Turbine Medien
Corin Nemec, Parker Lewis
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Wer anspruchsvolle TV-Unterhaltung, sinnreiche Gespräche und Charaktertiefe erwartet, sollte von "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" definitiv die Finger lassen. Alle, die sich aber komplett auf die Anfänge der 90er Jahre einlassen wollen und nichts gegen Blödeleien haben, sind hier genau richtig. "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" bietet kurzweilige Unterhaltung mit erfrischenden Gags. Seiner Zeit schon etwas voraus, überrascht "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" den Zuschauer mit surrealen Comicelementen, rasanten Szenenwechseln, Running Gags, das direkte Ansprechen des Zuschauers und irrwitzigen Traumfantasien, wie wir sie heute aus Serien wie "Scrubs" und "Malcolm mittendrin" kennen.

Für mich lebt "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" durch seine ständig wiederkehrenden Elemente und den leicht überzogenen Running Gags. Da gibt es zum Beispiel Larry Kubiac, der ständig danach bettelt mit einem Fisch gefüttert zu werden, der legändere Uhrenvergleich von Parker, Jerry und Mikey oder Miss Musso, die fast täglich die Scheibe ihrer Bürotür zerdeppert. Noch dazu trumpft "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" regelmäßig mit sehr witzigen Details wie Jerrys Mantel auf, unter dem so gut wie alles versteckt ist, was die Jungs brauchen, um ihren Schulalltag zu meistern, wie zum Beispiel eine Ausreden-Kartei. "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" war zur damaligen Zeit etwas völlig Neues. Denn natürlich gab es auch damals genügend Comedyserien, aber keine, die sich dieser neuen Stilmittel bediente und ich würde auch so weit gehen und behaupten, dass "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" wegweisend war für diverse Formate, die heute im TV laufen.

Foto: Melanie Chartoff, Parker Lewis - Copyright: Turbine Medien
Melanie Chartoff, Parker Lewis
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Auch die Interaktion zwischen den einzelnen Charakteren war erfrischend und einfach nur irrsinnig komisch. Es war herrlich Miss Musso und Parker im täglichen Kampf zu beobachten oder wie Frank Lemmer hinter Miss Musso herdackelte, wie ein kleines Hündchen. Zu meinen Highlights zählte aber immer der Geschwisterkampf zwischen Parker und Shelly, die sich von ihrem beliebten Bruder in den Schatten gestellt fühlte. Denn bei jedem Streich, den Shelly Parker spielte, war eh schon klar, dass sie nachher wieder die Dumme sein und alles auf sie zurückfallen würde. Die einzelnen Charaktere waren einfach wunderbar komisch ausgearbeitet und hatten ein striktes Profil, aus dem sie nur selten ausbrachen. Das erlaubte zwar keine wirkliche Weiterentwicklung der Charaktere, tut aber einem Comedy-Format keinen Abbruch und schaffte damit natürlich einen hohen Wiedererkennungswert, in dem man schon quasi fast auf bestimmte Handlungen wartete.

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Billy Jayne, Parker Lewis
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Leider nahm die Qualität der Serie im Laufe der Staffeln kontinuierlich ab. Während die zweite Staffel noch ihren unverwechselbaren Charme hatte, wurde in der dritten Staffel das Ruder komplett in die falsche Richtung gerissen. Liebgewonnene Charaktere wie Frank Lammer wurden komplett gestrichen und durch andere Rollen wie den überflüssigen Coach Hank Kohler ersetzt. Auch Parkers Freundin Annie tauchte nun häufiger auf und nervte mit ihren Kuppelversuchen. Noch dazu verlor auch Parker seinen Biss, in dem er fast zum weichgespülten Annie-Anhängsel wurde und auch die beliebten Streitereien mit Miss Musso wurden immer weniger.

Für diejenigen, die "Parker Lewis – Der Coole aus der Schule" damals schon verfolgt haben, ist die Serie ein toller Backflash in eine vergangene Zeit. Allein die Klamotten der Darsteller sind ein wahres Highlight der Geschmacklosigkeit und es ist herrlich erfrischend, eine Serie ohne Handys, Laptops und anderen technische Neuheiten zu sehen. Irgendwie war die Welt vor gut zwanzig Jahren doch noch komplett anders und man lässt sich gerne in die Unbeschwertheit der Neunziger entführen. Für Neueinsteiger, ohne einen gewissen Nostalgie-Faktor, wird es allerdings schwer werden, den Charme der Serie zu erkennen.

Nina V. - myFanbase

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