Persons Unknown - Review des Piloten
"Persons Unknown" ist einer der Serienpiloten der US-Season 2009/2010, die definitiv Aufmerksamkeit im Vorfeld erregten, nicht zuletzt durch die kurzen Trailer, die die Stimmung und Richtung der Serie vorgaben, dabei jedoch keinerlei Auskünfte gaben, worum die Serie sich wirklich drehen wird. Einzig und allein war klar, dass einige Menschen unter ständiger Beobachtung stehen und nicht freiwillig in dieser Lage stecken. Ideengeber des Ganzen ist Christopher McQuarrie, der vor allem durch sein Drehbuch zu "Die üblichen Verdächtigen" bekannt geworden ist und mit "Persons Unknown" erstmals seinen Weg ins Fernsehen gefunden hat. Ob ihm dieser Weg gelungen ist, lässt sich nach dem Piloten noch nicht so wirklich sagen. Das Interesse wurde definitiv geweckt und man ist zum weiteren Einschalten bewegt, jedoch mag dies auch nur daran liegen, dass man sich bereits sicher sein kann, dass am Ende der 13 Episoden, die die erste und eventuell auch einzige Staffel umfasst, die Auflösung des Ganzen präsentiert wird.
"You know why you’re here? Why someone would do this?"
Als erstes lernt der Zuschauer Janet (Daisy Betts) kennen, die mit ihrer kleinen Tochter in San Francisco im Park spielt. Sie verliert diese kurz aus den Augen und wird dann von Fremden entführt. Dann erwacht sie in einem Hotelzimmer und trifft dort auf weitere Personen, die sich plötzlich in dem Hotel wiedergefunden haben und nicht wissen, was mit ihnen geschehen ist und warum sie nun an diesem Ort sind. Jeder Charakter ist für den Zuschauer, wie auch für die anderen Charaktere ein absolut Fremder und man fragt sich immer wieder, wer von ihnen die Wahrheit sagt, wem wir vertrauen können und warum gerade diese Personen gemeinsam entführt wurden. Einziger Anknüpfungspunkt für den Zuschauer ist Janet, allein aus dem Grund, da wir sie – wenn auch nur sehr kurz – in ihrem eigentlichen Leben gesehen haben. Dementsprechend scheint es, als sei sie vorerst die einzige, der man trauen kann und dessen Erzählungen nicht frei erfunden sind.
Hier liegt vor allem die Stärke der Serie: Man weiß als Zuschauer nichts! So wird die Serie unglaublich spannend, da man mit den Charakteren gemeinsam auf die Suche nach Antworten geht und gleichzeitig einige Informationen mehr hat, da man alle Charaktere beobachten kann, während diese ihren Mitgefangenen nicht immer alles sagen. Die Szenen innerhalb des Hotels, bzw. später innerhalb der kleinen Stadt, die sofort an ein Filmset erinnert, sind also durchweg spannend und fesseln den Zuschauer.
Anders ist es jedoch bei den Szenen, die sich außerhalb dieses Ortes abspielen. Dort finden wir einen Journalisten vor, der auf den Fall der verschwundenen Janet aufmerksam geworden ist und seiner Chefin nun diese Story verkaufen möchte, da er sich sicher ist, dass mehr dahinter steckt. Dies wirkt jedoch einfach zu konstruiert. Zwar ist es tragisch, wenn Menschen verschwinden, aber es ist nun mal leider keine Seltenheit, sodass es sehr komisch ist, dass ein Journalist gerade bei Janets Verschwinden eine solche Schlagzeile wittert. Entweder man erarbeitet dort noch eine ordentliche Verbindung, die dies aufklärt, oder die Serie hat sich wirklich keinen Gefallen getan. Denn neben der Konstruiertheit kommt leider noch hinzu, dass die Szenen in San Francisco mit dem Journalisten den Erzählfluss der anderen Storyline rund um die Entführten leider vollkommen gestört haben.
Am Ende der Episode wissen wir, dass Janet, Joe (Jason Wiles), Charlie (Alan Ruck), Moira (Tina Holmes), McNair (Chadwick Boseman), Blackham (Sean O'Bryan) und Tori (Kate Lang Johnson) unter ständiger Beobachtung stehen, da in der ganzen Stadt Kameras aufgebaut sind. Es gibt keinen Ausweg aus der Stadt, da diese durch eine scheinbar sehr neuartige Technologie geschützt ist, die einen quasi zu verbrennen scheint, auch wenn keine Narben bleiben. Außerdem gibt es da noch das chinesische Restaurant mit seinen Angestellten (u.a. Reggie Lee), die nur gebrochen Englisch sprechen und allein dafür da zu sein scheinen, um die Entführten mit Essen zu versorgen. Zusätzlich gibt es einen Rezeptionisten (Andy Greenfield), der auch behauptet keine Ahnung zu haben, was eigentlich vor sich geht, und sich einfach nur um die Stelle beworben hat und nun sein Bestes geben will. Dies kauft man ihm aber natürlich nicht eine Sekunde ab, auch wenn er es noch so überzeugend verkaufen mag.
Und so endet die Episode mit den sieben Entführten, die gemeinsam in einem chinesischen Restaurant sitzen und jeder einen Glückskeks bekommen, die eine ganz persönliche Nachricht beinhalten. Janets besagt, dass sie ihren Nachbarn töten soll und dann freikommen wird...
Fazit
Wir wissen also nichts! Weder warum die Personen entführt wurden, noch wer dahinter steckt oder was das eigentlich alles soll. Und auch wenn man kaum einen Bezug zu den Charakteren herstellen kann, da man nichts über sie weiß, fesselt einen genau diese Unwissenheit. Die Mischung aus Drama und den vielen Mysterie-Elementen, die einem immer wieder mit vielen Fragezeichen vor dem Bildschirm sitzen lassen, machen den Reiz der Serie aus und es wird spannend zu sehen, wohin sich dies alles entwickelt und wie es letztlich aufgelöst werden wird. Jedoch muss es zu dieser Auflösung kommen und es müssen in den kommenden Episoden bereits einige Antworten geliefert werden, vor allem zu denjenigen, die hinter dem Ganzen stehen, denn ansonsten wird man schnell das Interesse verlieren können.
Annika Leichner - myFanbase
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