Primeval - Review Staffel 1

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Nicht immer muss alles Hochglanz sein, um eine interessante Serie fürs Fernsehen auf die Beine zu stellen. Natürlich sind die Zuschauer vor allem durch US-amerikanische TV-Produktionen einen extrem hohen Standard gewohnt und vor allem Science-Fiction-Serien haben oftmals durch die moderne Tricktechnik einen fast so genialen Look wie aufwendig produzierte Kinofilme. In Europa hingegen mangelt es an oftmals an den nötigen finanziellen Ressourcen, um optisch richtig aufwendige Serien fürs Fernsehen zu produzieren.

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Dass gerade Großbritannien jedoch durchaus Erfolgreich ist auf dem Science-Ficition-Markt, beweisen nicht nur die erfolgreichen Serien wie "Doctor Who" oder das erst kürzlich nach Amerika exportierte "Torchwood. Auch "Primeval – Die Rückkehr der Urzeitmonster" glänzt nicht gerade, was die Special-Effects und die Darstellung der prähistorischen Monster anbetrifft. Und doch hat "Primeval" gerade deswegen eine so interessante Ausstrahlung.

Die Prämisse der Serie ist eigentlich schnell zusammen gefasst. In England geschehen plötzlich mysteriöse Dinge, als ein Dinosaurier in einem Waldstück auftaucht. Professor Nick Cutter, Professor für Evolutionsbiologe an einer örtlichen Universität, wird beauftragt, das Tier einzufangen und entdeckt dabei, dass dieses durch eine Zeitanomalie anscheinend in die Gegenwart gekommen ist. Da immer wieder solche Anomalien auftauchen, wird kurzerhand von der Regierung ein Team zusammen gestellt, dass sich mit der Erforschung der Anomalien beschäftigen soll und zur Not die Kreaturen, die durch diese hindurch kommen, zurück in ihre Zeit zu befördern.

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Das Team ist eine bunt durcheinander gewürfelte Mischung unterschiedlichster Charaktere. Zum einen gibt es den alles wissenden Professor, der natürlich emotionalen Ballast mit sich herumträgt in Form einer plötzlich verschwundenen Frau. Mit Connor Temple gibt es außerdem das nerdige Genie, das kein Fettnäpfchen aus lässt und vor allem im Zusammenspiel mit Frauen nicht gerade punkten kann. Andrew-Lee Potts ist dabei genau der richtige Mann für die Rolle und besitzt genug Charme, dass man ihm seine manchmal dilettantischen Fehltritte nicht übel nehmen kann. Als weibliche Hauptrolle konnte man Hannah Spearritt gewinnen, die manch einem Zuschauer vielleicht durch die Band "S Club 7" bekannt sein dürfte. Es verwundert in der heutigen Zeit kaum, dass ehemalige Musiker sich als Schauspieler versuchen, doch Spearritt macht ihre Sache gut und verkörpert die flippige Tierpflegerin Abby wirklich sehr gut.

Natürlich gibt es auch einen Big Boss in Form von James Laster, einem Regierungsbeamten, der das Team koordinieren soll, einen opportunistischen Freund des Hauptdarstellers und eine Mittelfrau, die die Scherben aufkehrt, die das Team bei seinen Einsätzen hinterlässt. Insgesamt präsentiert sich "Primeval" also mit einem durchaus ausgewogenen Cast, der sympathisch ist und genug Tiefe entwickelt, um sich für die einzelnen Charaktere wirklich zu interessieren.

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Douglas Henshall, Primeval
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Bereits in der ersten Episode wird angedeutet, dass es in "Primeval" nicht den bloßen Fall der Woche gibt, bei dem das Team um Nick Cutter ein entflohenes Monster aus der Vergangenheit jagt. Natürlich gibt es diese Fälle, doch das eigentliche Interesse liegt ganz auf der mysteriösen Ex-Frau von Nick Cutter, die ganz plötzlich nach acht Jahren wieder auftaucht und anscheinend einiges mehr über die Anomalien weiß als ihre Kollegen. Ihre Figur ist es, die Spannung in die Serie bringt und einen roten Faden für die Episoden kreiert.

Pünktlich zum Staffelfinale kehrt man dann von dem ursprünglichen Schema ab und präsentiert dem Zuschauer zum ersten Mal ein Wesen, dass es in der Geschichte der Erde nicht gab. Die Predatoren aus der Zukunft wirken extrem ansprechend und stellen für unsere Protagonisten richtig fiese Gegner da. Diese "Zukunftsmonster" öffnen schließlich die Tür zu weiteren, spannenden Episoden für die nächsten Staffeln, die sich sicherlich mit der Zukunft der Menschheit beschäftigen dürften und der Frage nachgehen, was sonst noch so in der Zukunft auf uns wartet.

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Auch der Cliffhanger am Ende der letzten Episode lässt sich sehen und verspricht eine spannende Suche nach Helen Cutter, die eine würdige Gegnerin für das Team ist und durch ihr Wissen über die Anomalien und deren Funktionsweise auch für den Zuschauer mehr wert lebendig als tot ist. Es ist ein gekonnter Schachzug der Autoren, Helen durch eine Anomalie in die Vergangenheit zu schicken und kurz zuvor vor allem ihrem Ehemann und dessen besten Freund noch so richtig eins auzuwischen. Auch die Tatsache, dass die Zeitspringerei von Helen und Nick zu Konsequenzen in der jetzigen Zeit geführt hat, machen die Vorfreude auf die zweite Staffel nur noch größer, denn Nick Cutter muss erkennen, dass Claudia Brown anscheinend nicht mehr existiert bzw. sich niemand mehr an sie zu erinnern scheint.

Alles in allem bietet "Primeval" mit der ersten Staffel spannende Unterhaltung und liebenswerte Charaktere. Dass die Spezialeffekte manchmal etwas aufgesetzt und gar billig wirken, machen vielleicht gerade deswegen den Charme der Serie aus. Es darf jedenfalls gerne so weiter gehen.

Melanie Wolff - myFanbase

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