Queer as Folk
Brian & Justin - Staffel 2 (Teil 2)
An act of cruelty based on irrational fears and unfounded jealousy
Zum Höhepunkt auf Seiten Brians kommt es, als er plötzlich Eifersucht kennenlernt. Überzeugt, für dieses Gefühl überhaupt nicht zugängig zu sein, fühlt er sich mit einem Mal zur Seite gedrängt und allein gelassen, als Michael und Justin beginnen, ihre eigene Comicfigur, Rage, zu entwickeln. Brian witzelt zunächst noch darüber, froh zu sein, nicht mehr als Mittelpunkt in Michael und Justins Leben herhalten zu müssen, aber tatsächlich kommt er überhaupt nicht damit klar. Justin hält sich nicht an die von ihm selbst aufgestellte Heimkehrzeit, schläft auch noch ein, während Brian ihn zum Sex verführen will, und schließlich kommt Brian nach Hause, nur um dort Justin und Michael gemeinsam schlafend im Bett vorzufinden. Obwohl sie voll bekleidet sind, rastet er aus und verwüstet die Sammlung der Zeichnungen. Dem verständlichen Ausbruch der beiden am nächsten Morgen hat Brian nichts entgegenzusetzen, und erst Debbie kann Brian mit der Nase darauf stoßen, was da in ihm vorgeht. Als sie ihm die Augen darüber öffnet, dass in der Comicfigur Rage niemand anderer zum Heldenstatus erhoben wurde, als er selbst, und er erkennt, dass Justin und Michael ihn doch immernoch anbeten, stimmt sein Weltbild wieder und er empfindet Reue. Er bringt wieder Ordnung in die Bildreihe, die Justins und seine eigene Geschichte vom Angriff nach dem Abschlussball erzählt, gibt seine Ängste ehrlich zu und entschuldigt sich aufrichtig. Für Brian ist dies ein solch ungewohntes Verhalten, dass Michael richtiggehend irritiert ist, aber Justin freut sich und beide nehmen die Entschuldigung an.
Let him know you care. – I thought he did.
© Warner Bros. Entertainment Inc.
Justins Geburtstag steht an und Brian übrlegt sich, Justin ein Erlebnis mit einem speziellen Callboy zu schenken, was Justin fürchterlich unromantisch und enttäuschend findet, was er aber Brian gegenüber nicht äußert. Brian wiederum ist nicht in der Lage, Justin ein romantisches Geschenk zu machen, vielleicht weil es ihm angesichts der Intensivierung ihrer Beziehung zuviel ist, vielleicht weil er unbewusst befürchtet, Romantik nehme immer ein so grausames Ende wie nach dem Abschlussball. Was es auch ist, er ist einfach nicht zu einer romantischen Geste bereit, nur weil sie von ihm erwartet wird. Er meint, Justin sollte sich mittlerweile seiner Gefühle für ihn auch bewusst sein, ohne dass Brian sich verbiegen muss.
Als nächstes muss er die erste gemeinsame Reise mit Justin wegen einer Dienstreise absagen. Bei dieser Dienstreise steht seine gesamte Karriere auf dem Spiel, was Brians Freunde absolut nachvollziehen können, Justin aber nicht. Er sieht nur, dass die Reise, auf die er sich gefreut hat, nicht stattfindet und er persönlich zurückgesetzt wird. Er will einen Partner, für den nur er zählt, ohne Rücksicht auf Verluste. Für den oftmals umsichtig und für sein Alter reif wirkenden Justin ist dies ein erstaunlich kindisches Verhalten, was nur dadurch erklärt werden kann, dass er parallel den jungen Geiger Ethan kennengelernt hat und meint, in ihm eine verwandte Künstlerseele gefunden haben. Brian wiederum kommt von dem erfolgreichen Trip zurück und sucht sofort nach Justin, nur um zu hören, dass dieser die Reise nunmehr allein angetreten hat. Brian läuft ihm nicht nach und ruft ihn auch nicht an, was hier sehr extrem wirkt und verdeutlicht, dass Brian zurückrudert. Auch nach Justins Rückkehr wirkt Brian hart und kühl. Er scheint zu spüren, dass Justin nun begonnen hat, sich in der Beziehung einzuleben und mehr zu wollen. Die unterschiedlichen Wünsche für ihre Beziehung scheinen Brian hier bewusst zu werden und er baut vorsichtshalber schon mal innerlich eine gewisse Distanz auf.
It's your call where you wanna be. You decide.
Justin findet bei Ethan, was er bei Brian vermisst. Ethan ist alles andere als erfolgreich, perfekt oder selbstbewusst, er lebt in den Tag hinein und trägt sein Herz auf der Zunge. Er mag Romantik und große Worte, die Justin verzaubern. Er stürzt sich in die Affäre und verheimlicht Brian alles. Dass Ethan ihn nimmt, obwohl er weiß, dass die Beziehung zu Brian noch besteht, macht ihn nicht nachdenklich. Brian spürt ganz genau, was los ist und ist hin und hergerissen. Einerseits möchte er Verständnis dafür aufbringen, dass Justin jung ist und herumprobieren will, andererseits kommt er nicht mit Justins Betrug klar. Seinen Schmerz darüber aber kann er nicht anders zum Ausdruck bringen, als mit verletzender Härte gegenüber Justin, der dies allerdings nicht durchschaut und sich noch viel mehr einredet, Brian liebe ihn nicht. Justin fordert von Brian, ihm die Entscheidung, ob er bleiben oder gehen soll, abzunehmen, was Brian aber selbstverständlich ablehnt, zumindest verbal – in seiner Stimme und in der Geste, Justin trotz allem in der Nacht die Decke aufzuhalten und ihn im Bett zu umarmen, liegt ganz klar Brians Hoffnung, Justin werde bleiben, obwohl er bereits weiß, dass es ein Abschied ist. Justin reichen Brians Taten nicht mehr, er will Worte hören.
Brian organisiert indessen für Justin und Michael eine große Comicbuch-Releaseparty, wie er es nach seinem Eifersuchtsanfall versprochen hatte, und die beiden sehen dort noch einmal den Angriff nach dem Abschlussball, der auf der Bühne nachgespielt wird. Brian hat Justin nie gesagt, was er vor kurzem noch Michael gegenüber äußerte, nämlich, dass er die drei Tage, als Justin in Lebensgefahr schwebte, vor Angst fast nicht überlebt hätte. Justin sieht nicht mehr, wie sehr Brian für ihn da war und was er alles für ihn tut, er sieht nur, dass Brian ihn nicht aufhält, als er Ethan küsst, und das reicht ihm, um sich vor Brians Augen für Ethan zu entscheiden.
Fazit
In dieser Staffel wird Brians Emotionalität sehr viel stärker über sein Verhältnis zu Justin ausgedrückt. Für seine Verhältnisse macht er einen großen Schritt auf Justin zu, als er mit ihm eine Beziehung mit Zusammenleben eingeht. Er lässt tief in seine Seele blicken, als er für Justin den Hergang des Angriffs rekonstruiert, ihn vor Ausbeutung durch den Chef des Babylons bewahren will und seine erste Eifersucht durchlebt. Dass Justin aber zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, um die Tiefe von Brians Gefühle wahrnehmen zu können, ist ihm angesichts der Bedeutung der Vorfälle für ihn selbst nicht vorzuwerfen. Ist es doch nicht zuletzt auch Brian, der ihm beibringt, vor allem an sich selbst zu denken. Justin nimmt also glücklich alles, was Brian bereit ist, ihm zu geben, und wird dann hungrig auf mehr, was für Brian niemals zur Abmachung gehörte und ihn schlicht und ergreifend überfordert.
Nicole Oebel - myFanbase
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