Revenge - Review
#4.01 Renaissance (5/9)

Foto:

Es scheint, als würde "Revenge" in der vierten Staffel einen ganz anderen, neuen Ton anschlagen, doch ohne die roten Kreuze und den enthüllenden Skandalen am Ende jeder Folge, fehlt einfach das Salz in dieser Suppe aus den Reichen und Schönen, den verlorenen und rachsüchtigen Seelen.

"Hey Ems, you know what they said about the girl who gave up revenge? She lived happily ever after."

Die Season startet 'medias in res', mitten in das Geschehen hinein, und zunächst ist man doch ein klein wenig verwirrt, was man da vor seinen Bildschirm zu sehen bekommt: zuerst einmal eine scheinbar vollkommen veränderte Victoria Grayson, welche während ihrer Zeit in der psychiatrischen Anstalt sogar Freundschaften schließen konnte, gefolgt von einer neu renoviert und gestalteten Ex-Grayson-Residenz, welche nun von Emily Thorne aka Amanda Clarke bewohnt wird. Wie zu jedem Beginn einer neuen Staffel ist es Sommer in den Hamptons und wie jedes Jahr versammeln sich alle, die Rang und Geld haben, zum alljährlichen Memorial-Day bei den Graysons, dieses Mal jedoch ist Emily die Gastgeberin und macht in ihrer Rolle eine wirklich schöne Figur.

Nach den Ereignissen der letzten Staffeln gönnt man Emily diesen Erfolg von Herzen und freut sich mit ihr, dass sie nun endlich glücklich sein und ihr Leben leben kann. Wagt man jedoch einen Blick hinter die perfekte Fassade, erkennt man schnell, dass Emily noch lange nicht mit ihren Plänen abgeschlossen hat, schließlich trauert sie nach wie vor um Aiden (und alle anderen, welche sie auf ihrem Weg opfern musste) und kann nicht einmal in das alte Strandhaus zurückkehren, ohne Tränen zu vergießen. Wie gut, dass sie stets auf einen Menschen in ihrem Leben zählen kann, den guten alten Nolan. Auch in der Auftaktfolge steht er Emily stets zur Seite und ist sogar so optimistisch, dass er glaubt, Emily könnte nun glücklich bis in alle Ewigkeit leben, nun da sie nach keiner Rache mehr dürstet.

"You're a snowflake. A unique, bloodthirsty snowflake."

Das mit der Rache aufgeben, ist jedoch nicht so einfach wie es scheint, denn Emily hadert weiterhin mit sich, ob sie ihr bisheriges Leben einfach so aufgeben soll beziehungsweise aufgeben kann. Jahrelang lebte sie unter dem Pseudonym Emily Thorne und definierte sich ausschließlich dadurch, ihren Vater zu rächen und Gerechtigkeit zu erlangen. Nun, da ihr Ziel erreicht scheint, weiß sie gar nicht wirklich, wer sie eigentlich ist und was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Mir persönlich gefiel dieses ernste und vor allem ehrliche Gespräch zwischen Emily und Nolan am Ende der Folge sehr gut, denn Emily erschien in der Vergangenheit des Öfteren als eine racheabhängige Person, welche oft gar nicht mehr klar sehen konnte, so fixiert war sie auf ihre Pläne. So finde ich es sehr schön mitanzusehen, dass sie selbst zu der Einsicht kam, dass sie häufig wie besessen auf Vergeltung war und dies vor Nolan auch zugeben kann. So bleibt nun abzuwarten, wie sich die Dinge weiterentwickeln, denn in den Hamptons lassen neue Überraschungen nie lange auf sich warten.

"In my lifetime, I've come to understand that there are three ways for a person to disappear. The first is to die. The second is to lie. And the last is to be reborn."

Und sollte man tatsächlich für einen kurzen Moment geglaubt haben, dass Emily auf dem Weg der Besserung ist und ihre Rache für immer aufgeben könnte, hat man die Rechnung wirklich ohne Victoria Grayson gemacht. Zugegeben, ich habe es ihr keine einzige Sekunde lang abgekauft, dass sie sich mit ihrem Schicksal in der psychiatrischen Anstalt so leicht abgegeben hat, sodass es keine große Überraschung für mich war, dass Victoria einen Weg in die Freiheit finden würde. Dennoch war ich etwas stutzig, auf welche Art und Weise ihr Ausbruch stattfand und vor allem auch, dass man keine Episode lang ihre Flucht abwartete. Mich hätte es ehrlich gesagt nicht gestört, hätte man Victoria noch ein wenig länger in ihrem kleinen Gefängnis schmoren lassen, denn die Interaktionen mit den anderen Patienten und Victorias Pokerface waren doch unterhaltsam mit zu verfolgen. Schlussendlich steht Victoria jedoch vor Emilys Tür und lässt ihr ausrichten, dass nun sie an der Reihe ist, um das Rache-Spiel anzuführen. Ob sie damit Erfolg haben wird, werden wir vermutlich in den nächsten Folgen, wenn nicht in der gesamten Staffel über beobachten können, doch wie wir Zuschauer sowohl Victoria als auch Emily kennen, wird es bestimmt ein spannendes Kopf an Kopf Rennen werden.

Kommentare zum restlichen Geschehen

Die Nebenhandlungen konnten mich persönlich nur sehr wenig überzeugen, bot man hier oft gar nichts Neues oder Veränderungen, die zu diesem Stadium einfach noch nicht interessant genug gestaltet wurden. Dennoch sollen sie nicht unbemerkt bleiben und ihnen ein paar Worte gewidmet werden.

  • Jack hat seine Karriere geändert und eine neue Uniform erhalten (welche nebenbei bemerkt doch ein wenig wie ein Stripper-Kostüm aussieht): er ist nun im Namen der Gerechtigkeit unterwegs und verdient sein Geld als Polizist. Ironie? In meinen Augen könnte diese Karrierewahl für Jack zum Verhängnis werden, schließlich war er in seiner Vergangenheit nicht gerade ein Unschuldsengel und weiß viel zu viel über diverse korrupte Machenschaften, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ihm dieses moralische Debakel zu Kopf steigt.
  • Daniel hat sich auch in dem vergangenen halben Jahr kaum verändert, außer, dass er sich einen neuen Sportwagen zugelegt hat, welchen er aufgrund von Geldmängeln jedoch wieder verkaufen musste. Nicht zu vergessen der Bart und die Geschichte mit dem rothaarigen Mädchen, welche ihm seine Position in Margos Firma gekostet hat. Nach wie vor bleibt Daniel ein eher uninteressanter Charakter, welcher sich so gar nicht zu entwickeln mag und daher kann man als Zuschauer auch kaum Sympathie oder Mitgefühl für ihn empfinden.
  • Diese fehlende Empathie steigert sich jedoch noch ein klein wenig, wenn man Daniels Schwester Charlotte betrachtet, welche immer noch nichts mit ihrem Leben anfängt und nun zu allem Überfluss auch noch drogenabhängig geworden ist.
  • Conrad Grayson scheint also tatsächlich tot zu sein und wird lediglich ein paar Mal erwähnt, ohne, dass genauer auf seinen Mord eingegangen wird. Der ehemalige Kongressmann und einflussreiche Millionär gerät somit schnell in Vergessenheit, doch man weiß nie, ob man wirklich schon das Letzte von Conrad gesehen hat. Vorerst heißt es aber wohl: Ruhe in Frieden!
  • David Clarke ist zurück, versteckt sich aber nach wie vor im Dunklen, sodass niemand weiß, dass er am Leben ist beziehungsweise keiner kann so recht sagen, was er eigentlich will. Nicht einmal seine eigene Tochter scheint er zu erkennen und am Ende dieser Folge entführt er schließlich Victoria. Was nun?
  • Auch die scheinbaren 'Racheopfer der Woche' konnten so gar nicht von sich überzeugen und wirkten lediglich wie ein Trostpreis, welchen man sich auf die Schnelle hat einfallen lassen, um uns davon hinwegzutrösten, dass es in Zukunft wohl nicht so schnell zu einem roten Kreuz auf einem Foto kommen wird. Einzig und alleine die Tatsache, dass sich die Frau nicht von Emily helfen wollte, weil sie nicht ihr Leben lang Hass und Rache fühlen möchte, ist eine Bemerkung wert, schließlich symbolisiert sie das Gegenteil von Emily, welche jahrelang von eben diesen Gefühlen verfolgt wurde.



Fazit

"Revenge" schlägt mit #4.01 Renaissance einen neuen Weg ein, welcher sich jedoch nicht wie eine Wiedergeburt, sondern vielmehr wie eine große Veränderung anfühlt. Ohne die roten Kreuze, die zahlreichen Rückblenden und den gezielt ausgewählten Opfern scheint "Revenge" aber etwas von seinem früheren Charme verloren zu haben, sodass man nun abwarten muss, was als nächstes kommt oder vielmehr, wer seine Rachepläne als Erste/r (wieder) in die Tat umsetzt.

Melanie E. - myFanbase

Zurück zu den "Revenge"-Reviews

Kommentare