S#*! My Dad Says - Review des Piloten

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Zunächst einmal möchte ich sagen, dass mir allein schon die überaus dämliche Schreibweise des Serientitels den Spaß daran verdirbt, über diese Show zu schreiben. Copy und Paste in allen Ehren, aber das ist mal wieder eine dieser typischen amerikanischen Schwachsinnsideen. Wie einige andere vielleicht auch, kenne auch ich den Twitteraccount mit demselben Namen, auf dem die Serie angeblich aufbaut. Ob man allein durch diesen Wiedererkennungswert allerdings so viele Zuschauer gewinnt, wage ich mal zu bezweifeln. Vielmehr vermute ich sogar, dass diejenigen Fernsehfans, die einen Twitteraccount besitzen und dem Namensgeber dieser Sitcom folgen oder zumindest kennen, eher weniger zu den Leuten gehören, die sich noch live Fernsehen anschauen und mit den zahllosen Werbeunterbrechungen, die in den USA ja noch penetranter sind als bei uns, abgeben. Aber gut, diese Tatsache mal dahin gestellt, geht es ja nicht allein um den Titel einer Serie sondern um den Inhalt.

Guts or nuts – your choice!

Ich ging mit wahrlich geringen Erwartungen an diese Serie, hatte bereits den miserablen Trailer vor einigen Monaten gesehen und wurde durch die äußerst merkwürdige Einführung in den Piloten in meinen negativen Annahmen nur bestätigt. Im Verlauf der Folge zeigte sich jedoch einiges Erfreuliches, darunter der neue Hauptdarsteller Jonathan Sadowski, der nun den Henry spielt und einfach weniger verweichlicht auftritt und damit der Figur ein wenig die Lächerlichkeit nimmt, durch die die Serie schnell in peinliche und augenrollwürdige Momente abdriftet. Denn das sollte nun wirklich Chuck-Lorre-Comedys vorbehalten bleiben (er ist der Erfinder solch grandioser Sitcoms wie "Two and a Half Men" und "Mike & Molly").

Der jetzige Henry ist jedenfalls charismatisch und bringt seine Sprüche auf eine sympathische Art und Weise rüber, auch wenn natürlich nicht jeder Witz ankommt. Im Zusammenspiel mit William Shatner ist er wunderbar, was sich insbesondere gegen Ende in einer sehr hübschen, kaum schmalzigen Versöhnungsszene zeigt, bei der ich wirklich erstmals entspannt auflachen konnte. Vorher war ich mir nicht hundertprozentig sicher, was ich von dieser Serie halten sollte, doch viele meiner Vorurteile ließen sich nicht bestätigen. So ging man überraschenderweise nicht den völlig kitschigen Weg, dass Ed, der Vater, seinen Führerschein verliert und daraufhin Henry bei ihm einziehen soll, um ihn herum zu kutschieren. Etwas unglaubwürdig war es aber natürlich schon, dass Ed sich ausgerechnet einem völlig Fremden bei der Kfz-Behörde öffnen würde, der ihm daraufhin seinen Führerschein gibt, obwohl er den Test nicht bestanden hat. Erziehungstipps gibt es dann gratis auch noch oben drauf. Dabei hört man doch so viel Schlechtes über das amerikanische DMV...

Insgesamt schafft es die Pilotfolge in meinen Augen jedenfalls ganz gut, die Balance zwischen zu vielen Boshaftigkeiten und dem unmittelbar daraus folgenden Schmalz zu halten, der entsteht, wenn man eine Serie über einen Vater, der niemals positive Worte über andere Menschen – geschweige denn seine eigene Familie - verliert, und seine Kinder macht. Für jeden mit Daddy Issues definitiv geeignet, auch mir gingen einige Szenen sehr nahe, auch wenn man sie Genre-typisch praktisch immer mit einem Witz auflöste. Dies wirkte hier jedoch meist nicht ganz so aufgezwungen und aufdringlich, wie ich es von anderen gleichartigen Serien gewohnt bin.

Henrys Bruder und Schwägerin bekamen in der ersten Folge eher weniger Screentime, was vielleicht nicht ganz so schlecht ist. Es bleibt abzuwarten, wie interessant die beiden auf lange Sicht werden und ob sie nicht einfach zu übertrieben und nervig werden. Nicole Sullivan gefiel mir jedoch in "King of Queens" schon, deshalb hoffe ich mal auf Positives.

Fazit

Wie man den letzten Sätzen vielleicht schon entnehmen kann, bin ich durchaus gewillt, der Serie noch ein paar weitere Episoden Galgenfrist zu geben. Sie kann es zwar nicht mit den Comedyperlen "Modern Family" und "Community" aufnehmen, ist jedoch überzeugender gewesen als die meisten Sitcom-Piloten, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Da mir die Darsteller auch bisher sehr sympathisch sind und mir insbesondere die Szenen zwischen Ed und Henry sehr gut gefallen haben, bleibe ich vorerst dran und bin eher überrascht, dass es nicht so eine Katastrophe geworden ist, wie der damalige Trailer noch vermuten ließ. Meistens sind die Veränderungen, die an einem Pre-Air-Piloten noch gemacht werden, eben doch eher positiv.

Nadine Watz – myFanbase

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