Samurai Girl - Review des Piloten
Diese Miniserie besteht aus drei Teilen, die je Teil einen Umfang von zwei Episoden hat und drei nicht ganz neunzigminütige Filme kann man sich als Serienfan eigentlich immer mal anschauen. So lässt sich "Samurai Girl" also ziemlich gut angehen, denn man muss keine Sorgen haben, dass es eine Konkurrenz zu den ganzen Serien darstellt, die man schon schaut, und man in arge Zeitprobleme kommt. Außerdem ist das Genre doch ziemlich deutlich abgegrenzt, so dass man nach zehn Minuten merkt, ob es etwas für einen ist. Wenn man aber noch nicht ganz sicher ist, ob es sich wirklich lohnt dran zu bleiben, kann man es ruhig versuchen. Es hat auch was Gutes, wenn man schon weiß, dass man in näherer Zukunft schon alle Geheimnisse gelüftet bekommt.
Ein Dranbleiben lohnt sich dann auch durchaus. Nach einem etwas trägen Beginn kommt schon die erste Samurai-Action-Szene, die durchaus zu gefallen weiß. Da haben sich die Verantwortlichen für die Stunts ganz gut ins Zeug gelegt und auch ihren Nutzen aus der Kameraführung gezogen. Von solchen Szenen wird man dann noch häufiger etwas sehen, was abwechslungsreich ist, denn dazwischen gibt es doch recht viel Handlung. Gerade die Familiengeschichten mit den zahlreichen verschiedenen Charakteren ist nicht sofort durchsichtig und erfordert eine etwas höhere Aufmerksamkeit. Dabei kann man dann insgesamt auch von gelungenen Spannungsbögen sprechen.
Trotzdem gibt es auch Einiges, was nicht bis ins Detail durchdacht ist. Einige Szenen wirken unrealistisch und konstruiert, um die Handlung in die gewünschte Richtung voranzubringen. Ob Heaven nun wie von Zauberhand wieder geheilt ist, ihre Entwicklung von der kleinen Prinzessin zum Samurai-Girl viel zu schnell geht oder die Suche nach ihr von der eigentlich sehr gut organisierten Gegenseite eher dilletantisch durchgeführt wird. Das sind alles Kleinigkeiten, die zeigen, dass man sich beim Drehbuch nicht bis ins Detail die Mühe gemacht hat, die man ruhig auch mal erwarten kann. Das nimmt zwar nicht die Spannung raus, führt beim Zuschauer aber schon dazu, dass man die Serie nicht als Besonderheit in Betracht ziehen kann.
Es ist also im Endeffekt nur eine abendliche Unterhaltung, die sich über drei Tage verteilt. Das dies ganz gut funktioniert, ist dann auch ein Beitrag der Charaktere. Heaven ist als plötzliche Superheldin in ihren Eigenschaften schnell begriffen. Sie will die Arbeit ihres geliebten Bruders fortführen, der durch eine dämliche Unaufmerksamkeit aus dem Leben scheiden musste, als er Heaven rettete. In ihrer neuen Rolle wird sie von Jake unterstützt, der über genügend Erfahrung als Ninja verfügt und ihr in einem Schnellkurs alles beibringt. Da es sowieso ihr Schicksal ist, lernt sie schnell und gut und kann spontan auch Dinge, die sie selbst überraschen. Natürlich kommen zwischen den beiden auch Emotionen hoch, ohne das geht es eben nicht.
Für die witzigen Momente sorgen Cheryl und Otto, die Heaven schnell als Freundin aufnehmen und ihr zur Seite stehen. Hier haben sich wie so oft zwei Nebencharaktere gefunden, die die amüsanten Dialoge bekommen und etwas freakartig daher kommen können, damit der komödiantische Teil erledigt ist. Die anderen Charaktere, die mehr oder weniger in erster Linie mit den Familien zu tun haben, kommen dann schon eher mysteriös herüber, wobei immer so ein Tick "Der Pate" mitschwebt, wie solche infiltrierten Familienbanden eben wirken. Wirklich ergreifend sind sie aber nicht.
Wenn man den ersten Teil gesehen hat, ist dann auch durchaus das Interesse vorhanden, auch die anderen beiden Abende mit der Mini-Serie zu verbringen, es tut aber auch nicht weh, hier abzubrechen und die Geheimnisse um die Familie einfach auf sich beruhen zu lassen.
Fazit
Die Miniserie hat alle Elemente, die es zu einer kurzweiligeren Abendunterhaltung braucht, ohne wirklich fesselnd zu sein. Wenn es aber an guten Alternativen mangelt, kann man es hiermit durchaus versuchen. In der Fernsehgeschichte wird "Samurai Girl" aber keine Bedeutung spielen.
Emil Groth – myFanbase
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