Scandal - Review
#1.06 Der Beginn einer Affäre

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#1.06 Der Beginn einer Affäre führt uns zwei Jahre in die Vergangenheit und erzählt nicht nur die Geschichte, wie man Präsident wird, sondern zeigt uns auch die bittersüße Lovestory zwischen Olivia und Fitz. Als hätte man mit diesen lange herbeigesehnten Momenten nicht schon genug zu verarbeiten, geht die Geschichte auch in der Gegenwart weiter, wo nach Amandas Tod nun eine weitere Person ihr Leben lässt.

Foto: Scandal - Copyright: 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; ABC/Craig Sjodin
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Flashback

Die Idee uns nun zu zeigen, wo alles begann, ist an dieser Stelle sehr gut gewählt: Fitz' Kampagne für das Präsidentenamt. Vor zwei Jahren hatte alles seinen Ursprung und schon bei der ersten Unterhaltung unter zwei Augen knistert es heftig zwischen Fitz und Olivia, wobei sich Olivia sofort zurückzieht. Auch werden wir schon in dieser Szene darüber in Kenntnis gesetzt, dass es zwischen Fitz und Mellie schon damals nicht gut lief, was der Grund für Fitz' miese Quoten ist. Mit ihrer sehr direkten Art gibt Olivia dem Paar sogleich zu verstehen, dass sie nach außen hin das perfekte Paar geben müssen, was gleich in einem gigantischen Streit der beiden ausartet. Das ist in der Serie der erste Moment, wo beide mal richtig Pfeffer haben und siehe da, im Anschluss glaubt man sogar, dass die zwei sich lieben (natürlich nur in der Öffentlichkeit). Als Fitz jedoch während einer Rede seine Liebe zu einer Frau gesteht, wissen wir sogleich, dass er Olivia meint, was der unterschwellige Startschuss für die Affäre ist. Und obwohl die beiden sich bisher körperlich nicht nahe gekommen sind, reicht die traurig schöne Musik aus, um uns schon jetzt zu zeigen, dass der Anfang manchmal auch schon das Ende einläutet und wir uns in diesem Fall auf kein Happy End freuen dürfen.

Doch bevor das Kartenhaus in sich zusammen fällt, bekommen wir noch zu sehen, wie berechnend Mellie die Geschichte erzählt, dass sie vor kurzem eine Fehlgeburt erlitt, die zu der Distanziertheit zwischen ihr und Fitz führte. Man hatte schon in #1.03 Die Rache einer Frau das Gefühl, dass Mellie eine äußerst bedacht handelnde Person ist, was nun untermauert wird. Für das schauspielerische Können in dieser Szene muss man Bellamy Young einfach gratulieren, da uns Zuschauers bei ihrem kleinen Monolog wirklich der Mund offen steht und man ihr jedes Wort abkauft.

Am Rande sehen wir auch Abby, Huck und Harrison, die durch Olivia alle in den Wahlkampf verstrickt werden und schon damals ihr Geschick als operative Ermittler beweisen. Dass Abby damals in ihrer Schürze, Huck mit seiner Yeti-Frisur und Harrison auf Bewährung einen nicht ganz so professionellen Eindruck hinterlassen, stört überhaupt nicht und bringt den Zuschauer eher zum Schmunzeln.

Da Sally Langston damals noch Fitz' Gegnerin war, haben wir auch einen kleinen Einblick ins Feindesland und erfahren, dass Billy und Amanda bereits vor zwei Jahren mit an Bord waren. Und an dieser Stelle scheint die Wurzel allen Übels zu liegen, da Billy damals in den Besitz des Sextapes kam und jenes, ähnlich wie Mellie, nun ganz zu seinen Vorteilen einzusetzen weiß.

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Gegenwart

Neben Quinns Freund Gideon sind auch David und seine Sekretärin Amandas Mörder auf der Spur. Dabei lassen uns die Hobbydetektive noch einmal den gesamten Verlauf rekapitulieren und animieren den Zuschauer, selbst die Lösung zu finden, bevor sie uns am Ende der Episode präsentiert wird. Dieser kleine Denksport macht richtig Spaß und vermittelt das Gefühl, nun selbst alle Puzzleteile in der Hand zu haben, sie nur noch richtig zusammensetzen zu müssen.

Der große Anteil der Rückblenden lässt trotzdem noch ein paar Minuten zwischen Olivia und Fitz in der Gegenwart zu, wo wir zu spüren bekommen, dass die Intensität ihrer Gefühle nicht einen Deut nachgelassen hat, obwohl sie nun sehr auf Abstand gehen. Der Moment des Erkennens, als Olivia sich das Sextape anhörte und sofort weiß, dass es sich um ihre erste Nacht mit Fitz handelt, war sehr intensiv. Und trotz der Schwierigkeiten, denen sich die beiden nun gegenübersehen, gelingt es Kerry Washington und Tony Goldwyn einen Moment der Stille zu finden und das Paar eine letzte ruhige Minute auf dem Sofa verbringen zu lassen.

Mord

Nur Minuten nachdem Gideon das Geheimnis hinter Amandas Mord aufgedeckt hat, ruft er Billy an, der ihn sogleich aufsucht. Und für diejenigen, die sich nicht den Kopf darüber zerbrochen haben, was denn nun hinter der Amanda-Geschichte steckt, fasst Gideon alles noch einmal zusammen. Schon während er Wort um Wort ausspricht, läuteten bei mir die Alarmglocken, da das Funkeln in Matt Letschers Augen immer bedrohlicher wurde. Als dann der Frust aus ihm herausbricht, während er seinen Part zugibt, hätte ich mich an Gideons Stelle schnellstmöglich in Sicherheit gebracht. Doch dass Billy uns ein so blutiges Verbrechen hinlegt, hatte ich nicht geahnt. Die letzten Anblicke des auf den Boden röchelnden Gideons sind schockierend und da er niemanden in seine Theorie eingeweiht hat, wird Billy wohl so schnell nicht als Schuldiger ins Visier der Polizei kommen, außer es gelingt auch David, Amandas Mörder und den Vater ihres nun ebenfalls toten Kindes zu entlarven.

Fazit

Der kleine Hänger von #1.05 Der Flugzeugabsturz ist nach dieser Episode vollkommen vergessen. Mit den Rückblenden führt man eine neue Erzählart ein, die den Zuschauer fesselt, da wir bisher so wenig aus der Vergangenheit erfahren haben. Besonders nahe gehen dabei die stillen Momente zwischen Olivia und Fitz, die auch ohne Worte so bedrückend und romantisch wirken, dass man nicht genug von den beiden bekommen kann. Doch auch die wenigen Szenen in der Gegenwart haben es in sich und gipfeln in einem weitern Mord, mit den an dieser Stelle wohl niemand gerechnet hätte. Die Episode vereint sehr ausgewogen alle Bedürfnisse der Zuschauer in sich und lässt nichtmehr viel Platz nach oben für das Staffelfinale.

Marie Florschütz - myFanbase

Informationen zur Episode

Englischer Titel: The Trail
Erstausstrahlung (US): 10. Mai 2012 auf ABC
Erstausstrahlung (DE): 28. Oktober 2013 auf SUPER RTL
Regie: Tom Verica
Drehbuch: Jenna Bans

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