Six Feet Under - Review
"Six Feet Under" gehört zu den Serien, die eine hervorragende Charakterarbeit leisten. Man lernt jeden einzelnen Charakter von Episode zu Episode besser kennen und gewöhnt sich zunehmend an die Eigenarten. Die Entwicklungen der Charaktere und die einzelnen Handlungsstränge sind alle in sich geschlossen und wunderbar inszeniert, so dass es schwer fällt "mittendrin" einzusteigen und jedem aus diesem Grund zu empfehlen ist, die Serie von Beginn bis zum Ende zu sehen und zu genießen. Wenn man alle fünf Staffeln, die sich qualitativ kaum unterscheiden und ständig auf hohem Niveau ansiedeln, genossen hat, wird man eine Serie beenden, die zu den besten Drama-Serien zu zählen ist.
Meet the Fishers
Im TV begegnen uns viele verschiedene Familien, die wir kennen und lieben lernen. Doch so toll manche Familien auch sind, ich habe bisher keine gefunden, die mich so überzeugen konnte, wie die Familie Fisher. Eine so emotional geschädigte Familie ist mir selten untergekommen und ich habe jedes einzelne Familienmitglied ins Herz geschlossen.
Allen voran David Fisher, den ich seit Episode eins zu einen meiner liebsten TV-Charaktere zähle. David, der uns als schwuler Leichenbestatter präsentiert wird, sein Coming-Out noch nicht hatte, aber seit längerem eine Beziehung mit einem afro-amerikanischen Polizisten führt, scheint ein emotionaler Krüppel zu sein, der einfach nicht sein wahres Ich zeigen kann und will. Michael C. Hall hat mich von der ersten Sekunde an überzeugt und mir einen Charakter geschenkt, den ich mir immer wieder gerne ansehe. Vor allem die Entwicklung von David finde ich grandios und gegen Ende der Serie scheint dieser verquere Charakter letztendlich doch einer der einzigen zu sein, der auf eine gewisse Art und Weise noch normal ist - was man zu Beginn niemals gedacht hätte.
Auf Platz zwei der Fishers landen für mich gleichmaßen Claire und Ruth - Mutter und Tochter. Claire ist einfach ein wunderbarer Charakter, den man lieben muss, da er voller depressiver Momente steckt, in die man sich immer wieder hinein versetzt und mit ihr durchlebt. Ruth hingegen kann man kaum beschreiben, sondern muss man einfach sehen, sie ist einfach die skurrilste Mutter, die man jemals im Fernsehen gesehen hat.
Nate hingegen, auch wenn er im gewissen Maße den Charakter darstellt, der im absoluten Mittelpunkt steht, hat es nie so richtig geschafft sich in mein Herz zu spielen, was aber wohl im Endeffekt daran liegt, dass David einen zu großen Platz eingenommen hat. Letztendlich ist jedoch klar, dass seine Beziehung zu Brenda einfach wirklich eine Beziehung im Fernsehen ist, die (leider) äußerst realistisch (wenn auch oftmals übertrieben) dargestellt ist und an die man sich noch lange erinnern wird.
Nicht zu verachten ist natürlich auch Nathaniel Fisher, der zwar nach den ersten 10 Minuten der Serie schon stirbt, aber die ganzen fünf Staffeln über einen äußerst wichtigen Part einnimmt und für so manche charakterliche Entwicklung entscheidend ist.
Und auch die Schwester von Ruth, Sarah, darf nicht unerwähnt bleiben, denn ihre spritzig-träumerische Art ist vor allen in den Szenen mit ihr und Ruth, und ihr und Claire, einfach wunderbar und es wert, immer wieder gesehen zu werden.
The End Is Near
Selten habe ich eine Serie gesehen, die mich durchgängig überzeugen konnte und dessen einzelne Storylines mich alle berührt haben und niemals gelangweilt. Jeder Charakter hat seinen Platz in der Serie gefunden, jede Storyline arbeitete schlussendlich auf das Große Ganze hin und jede Liebesbeziehung war tragisch auf ihre ganz eigene Art.
Dadurch, dass schon relativ früh klar war, dass die Serie sich nach fünf Staffeln für immer verabschieden würde, ist es gelungen eine durchgängige Qualität zu halten. Keine einzige Staffel fällt qualitativ ab oder sticht besonders heraus. Vielmehr steigert sich die Serie von Staffel zu Staffel immer mehr und man bleibt den Charakteren und ihren Zügen durchweg treu. Dadurch, dass die Serie in sich stimmig und abgeschlossen ist, gibt es keinerlei Gedanken daran, dass noch Dinge fehlten, denn die gesamte Serie ist einfach perfekt abgerundet.
Den Höhepunkt der Serie stellt dementsprechend das Serienfinale dar. Dieses ist so kitschig, wie man es sich nur irgendwie vorstellen kann. Aber genau das passt einfach perfekt zur Serie und wenn man sich die vorangegangenen Staffeln auf die Charaktere eingelassen hat, mit ihnen gelitten und sich mit ihnen gefreut hat, dann kann man nicht anders, als am Ende traurig und glücklich zugleich zu sein, da es ein perfekter Abschluss einer grandiosen Serie war.
The Trick Is To Keep Breathing
Obwohl "Six Feet Under" definitiv nicht als Serie gesehen werden kann, in der es vornehmlich um Liebesbeziehungen geht, gab es dennoch einige wirklich schöne, tragische und bemerkenswerte Liebesgeschichten, die einem lange in Erinnerung bleiben und die Serie mitgetragen haben. Allem voran natürlich die Liebesdramen zwischen Keith und David, die einfach herrlich gespielt waren. Doch welche Beziehung mich wirklich nie losgelassen hat, war die von Claire und Billy. Diese Beziehung verband für mich alle Elemente der Serie und war von Beginn an so aussichtslos, dass es fast schon weh tat, die beiden glücklich miteinander zu sehen, da man nur auf das Ende warten konnte.
Schlussendlich wurden diese starken Gefühle natürlich nicht nur von den Autoren wunderbar in Worte gefasst, sondern vor allem von den Darstellern getragen. Und das hat jeder Darsteller so gut es ging getan und das Endergebnis kann sich sehen lassen. Jeder wurde auf's mögliche gefordert und dadurch wahrscheinlich auch gefördert, da jeder Charakter mindestens einmal durch die Hölle gegangen ist, aber gleichzeitig auch mindestens einmal im siebten Himmel schwebte.
Fazit
"Six Feet Under" sollte auf jeder To-See-Liste stehen, da die Serie wunderbare Charaktere beinhaltet, die von guten Schauspielern verkörpert werden und in grandiose Storylines eingebunden sind. Dazu gibt es tragisch komische Todesfälle und so viel Drama, dass es einen nahezu erdrücken könnte. Man wird durch die Serie auf eine Berg- und Talfahrt geschickt, die man seinen Lebtag nicht mehr vergessen wird und man ist glücklich eine solch wunderbare Serie genießen zu können, die keinerlei Fragen offen lässt.
Annika Leichner - myFanbase
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