Smash - Review des Piloten
Es war im Prinzip nur eine Frage der Zeit, bis man nach dem Erfolg von "Glee" eine weitere Serie zu profilieren versucht, die mit Gesangs- und Tanznummern gespickt ist. Doch von einer Kopie kann man nun wirklich nicht sprechen. "Smash" erzählt eine völlig andere Geschichte und nutzt ein ganz anderes Ambiente, sodass man gar keine Ansätze findet, großartige Vergleiche zu ziehen.
Marilyn – The Musical
Im Zentrum der Handlung steht die Idee eines Musicals zur Ikone Marilyn Monroe, denn die ständigen Neuinszenierungen der Klassiker am Broadway erfordern frische Ideen. Der Zuschauer befindet sich also ganz am Anfang der Idee und erlebt in dieser Episode, wie daraus erste Schritte zum Musical entstehen, mit all ihren Ebenen. Sehr schnell entstehen ein paar Songs, die Suche nach einem Regisseur sowie nach den Hauptdarstellern wird in Gang gesetzt und die privaten Auswirkungen auf solch ein Projekt werden beleuchtet. Man hat also gleich zahlreiche Schauplätze, die für interessante Handlungsstränge in Frage kommen. Das Duell um die Hauptrolle wird dabei wohl vor allem den musikalischen Part ausmachen. Hier sind die Grundvoraussetzungen recht plump gestaltet und Vieles erscheint sehr vorhersehbar. Unbekannt ist, ob die Autoren bewusst wollten, dass man mit Karen Cartwright sympathisiert und Ivy Lynn trotz ihrer Fähigkeiten nur die Zweitbesetzung gönnt, oder ob das nur mein persönlicher Eindruck ist, der deutlich macht, dass der brünette Typ bei mir in der Regel im Vorteil ist.
Sicherlich wird der gesamte Plot auf der Suche nach der Hauptrolle einige Einflüsse auf das Privatleben haben. Karen und ihr Freund scheinen zunächst sehr stabil in ihrer Beziehung, was in mehreren Szenen gut zur Geltung gekommen ist. Besonders die Szene mit Karens Eltern war gelungen, weil man hier auch die Einstellung zur Kunst gut herausgearbeitet hat. Eigentlich kann bei so viel Unterstützung kaum was schief gehen und Karen hat in ihrer aufreizenden Szene mit dem Starregisseur Derek Wills auch schön deutlich gemacht, was sie von dem System hält, das es offenbar gibt. Sie würde alles für die Rolle tun, also alles, was professionell ist. Eine tolle Szene, die viel über die Charaktere ausgesagt hat. Überhaupt bin ich mit den Charakteren sehr zufrieden, denn niemand erscheint hier überzeichnet.
Besonders begeistert bin ich von Jack Davenport alias Derek Wills. Das liegt zunächst an meinem Faible für ordentliches British English, aber auch an der Rolle, die er hier hat. Nach "Coupling" und "FlashForward" offenbart er hier wieder eine ganz andere Facette. Allein das ist schon ein Einschalten und Dranbleiben wert. Auch Debra Messing macht einen guten Eindruck. Besonders der angedeutete Konflikt mit ihrer Familie, die immer im Schatten ihrer Arbeit steht, könnte hier sehr interessant werden, auch wenn das ebenso vorgezeichnet erscheint wie so viele andere Geschichten. Auch bei Eileen hat man erst mal ein grundsätzliches Gefühl, was hier passieren wird. Trotzdem erscheint es alles in einem positiven Licht. Die Geschichten sind nachvollziehbar und nicht überdramatisiert. Außerdem liegt es in der Macht der Autoren, der vorgezeichneten Linie noch überraschende Momente hinzuzufügen, damit man seine wahre Freude hat.
Natürlich muss noch etwas zur Musik gesagt werden. Der Pilot fing insgesamt eher schleppend an. Die Einstiegsszene war zwar ganz witzig, aber die Episode brauchte etwas Zeit, um richtig in Gang zu kommen. Nach etwa 15 Minuten und dem ersten Auftritt von Jack Davenport fühlte man sich aber immer wohler. Das lag auch an der Baseball-Nummer, die zwar musikalisch jetzt nicht vom Hocker gerissen hat, aber die Richtung deutlich machte, in welche die Serie gehen will. Der Wechsel zwischen gegenwärtiger Präsentation und der imaginären Vorstellung auf der Bühne hatte Charme. So wurde man als Zuschauer ziemlich gut abgeholt und mit dem Innenleben der Charaktere konfrontiert. Bei der Baseball-Nummer mit dem der Zuschauerrunde, beim Vorsingen mit dem von Karen usw. Dieser Stil ist vielversprechend. Allerdings stellt sich die Frage, wie viel Musik man tatsächlich integrieren kann, weil man thematisch mit dem Musical doch sehr eingeschränkt scheint. Auch davon muss man sich mit den nächsten Episoden einfach mal überraschen lassen.
Fazit
Es ist genug Potenzial für die Show vorhanden. Die musikalischen Nummern sind unterhaltsam, die Geschichten versprechen viel Drama und die Storylines werden emotional nachvollziehbar dargestellt. Wenn man genügend überraschende Momente inplizieren kann, kann uns eine abwechslungsreiche, kurzweilige Staffel mit wirklich guten Schauspielern bevor stehen. Ich freue mich darauf.
Emil Groth - myFanbase
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