Interview mit Kenny Johnson
(Teil 2)
14. August 2015 | Im zweiten Teil unseres Interviews sprachen wir mit Kenny Johnson über "Sons of Anarchy", "Bates Motel" und "Chicago Fire".
Hier klicken um Kennys Antworten zu "The Shield" und seiner neuen Serie "Secrets and Lies" zu lesen.
Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.
Sons of Anarchy:
Es war so schön, dass es so viele Zusammenhänge mit "The Shield" gab, deine Todesszene, Walton Goggins als Venus VanDam und am Ende war es auch noch Vic Mackey (Michael Chiklis) in dem LKW! Hat Sutter über diese "Familienangelegenheiten" gesprochen?
Kurt wollte alle aus "The Shield" auch in seiner Serie haben. Wir haben "The Shield" alle zusammen gemacht, und so holte er Ronnie (David Rees Snell), Benito (Martinez), und auch mal Jay Karnes für eine Weile... wirklich fast jeden, was ich sehr cool fand.
Kozik starb nur den Serientod, weil du woanders unter Vertrag warst. Weißt du, wie es sonst mit deinem Charakter weitergegangen wäre?
Ich weiß es nicht. Ich sollte eigentlich bei der Serie bleiben, hatte dann aber eine Rolle in NBCs "Prime Suspect" und die ließen Kurt mich nicht rausschreiben. Eigentlich wollte er mich so rausschreiben, dass ich zurückkommen konnte, wenn es mit "Prime Suspect" nicht läuft. Es war dann aber so, dass ich die ersten drei Episoden hatte und dann verschwand, weil ich drei Monate lang nicht drehen durfte, weil ich bei den anderen unter Vertrag war. Als ich dann endlich zehn Tage frei hatte sagte ich zu Kurt, dass er die betreffende Episode schreiben soll und ich komme, um sie zu machen. Und dann hatte er die Idee, Mann, ich glaube, ich jage Kenny in die Luft! So war es bei "The Shield" und vielleicht gibt das den Leuten den Kick und sie wissen es zu schätzen. So kam es also dazu.
Und so kam es auch zu der Textzeile?
"You gotta be shittin' me!" [lacht]
Stammt die von dir oder Kurt?
Von ihm! Weißt du noch, in "The Shield" sage ich: Shane, Shane? Weil er in der Szene weggeht. Und so drehten wir hier einen Take, wo ich schreien sollte: Shane, Shane? [lacht] Und dann höre ich die Zündung der Bombe und sage "You gotta be shittin' me!" Es hat funktioniert, aber ich war nicht so richtig damit einverstanden. Ich wollte nicht sterben. Ich wollte, dass er mich rausschreibt, aber ich wollte nicht in die Luft gejagt werden. Das ging mir ein bisschen gegen den Strich, aber Kurt sagte: Die Leute werden ihre helle Freude daran haben... [lacht]
Die hatten sie, glaub ich! Anfang des Jahres waren wir in Paris bei der "Sons of Anarchy"-Convention mit Boone, Tommy, Kim, Theo... und die Dynamik zwischen ihnen war ein Riesenspaß! Wie war es, mit ihnen zu arbeiten?
Ganz genau so. Es war verrückt und witzig. Wir hatten jeden Tag Wrestling Matches, Boone, Charlie (Hunnam) und ich, wir machten ständig Schattenboxen, verhauten jemanden und verfielen dann ins Wrestling. Tag für Tag, zwischen den Takes waren wir wie kleine Kinder, die nur Unfug im Kopf haben, und dann drehten wir eine Szene und alle hatten diese tolle Chemie. Sie waren alle unbeschwert und lustig, obwohl die Serie eine so harte Thematik hatte. Alle kamen mühelos miteinander aus. Ich hatte einen Wahnsinnsspaß bei der Serie und das war einer der Gründe, warum ich nicht gehen wollte. Man findet sowas noch lange nicht überall. "The Shield" war eine phänomenale Erfahrung und SOA war eine phänomenale Erfahrung. Sowas findet man sonst nicht! Ein solches Erlebnis vergisst man nicht.
Bates Motel:
Als sich die Geschichte deines Charakters Caleb entwickelte, wurde klar, dass die Beziehung zwischen Norma und Norman nicht die einzige ungewöhnliche Beziehung in dieser Familie ist. Was waren deine Gedanken, als du die Hintergründe erfuhrst?
Ich war total begeistert, richtig hibbelig. Es ist so abgedreht: Norma und Caleb haben ein Kind und das ist Dylan, und niemand wusste davon. Ich fand das erstaunlich. Als ich den Anruf bekam, ging es ja nur um drei Episoden in Staffel 2, aber als sie mich wieder zurückholten für die gesamte dritte Staffel, wurde mir klar, dass hier ein schwerer Kampf auszutragen war. Mit seinem Hintergrund und den Dingen, die ihm vorgeworfen wurden, war es keine leichte Sache, diesen Charakter zu spielen. Sie versuchten zwar... ich will nicht sagen, ihn reinzuwaschen, aber so viel menschliche reue wie möglich zu zeigen, und ich denke, das haben sie auch geschafft. Aber es war definitiv nicht einfach, in diesem Typen zu leben bzw. ihn zu spielen.
Die Sache zwischen Caleb, Norma und Dylan ist wohl so gut es in dieser Situation geht, zu einem Abschluss gekommen. Aber denkst du, er kann wirklich fernbleiben, nun da er weiß, dass seine Familie wegen Norman in Gefahr ist?
Das ist eine gute Frage. Ich denke, damit beschäftigen sich die Autoren gerade. Sie haben eine Zielvorstellung, wo es mit Staffel 4 hingehen soll. Wir werden es sehen, ich kann nicht wirklich etwas darüber sagen. Ich habe keine Ahnung.
Und dann kam der Tag, als "Opie" in White Pine Bay auftauchte. Was für ein Spaß war denn dieses Wiedersehen?
Das war phänomenal! Sie sagten mir, sie hatten diesen Charakter entwickelt und sie wollten Ryan Hurst für die Rolle und sie wussten, dass wir uns super verstehen. Ryan hatte zu der Zeit ein Filmangebot, das er annehmen wollte. Also schrieb ich ihm ein E-Mail und sagte: Ich weiß, du machst diesen Film mit einer richtig guten Schauspielerin an deiner Seite, und das ist klasse, aber es wäre dennoch großartig, wenn du hier bei der Serie mitmachen könntest. Bitte schau, was sich für dich richtig anfühlt! Und er sagte, irgendwas an diesem E-Mail berührte ihn, so dass er sich über die nächsten drei Tage umentschied und statt des Films die Serienrolle übernommen hat. Er kam also zu uns und sagte die ganze Zeit: Du bist der Grund, warum ich hier bin. Es war phantastisch, dass er gekommen war, und es war echt cool und interessant, diesen schrägen Charakter als Gegenüber zu haben. Ryan hat ihn so gut verkörpert!
Chicago Fire:
Welch wurde als Antagonist eingeführt, als er Dawson klarmachte, dass er keine Feuerwehrfrau in seiner Mannschaft haben will. Die Zuschauer waren natürlich auf Dawsons Seite, aber denkst du, Welch hatte Recht?
Gibt es Typen, die das so sehen? Da bin ich sicher! In den 80ern wurde ja dieses Gesetz verabschiedet, dass ein gewisser Prozentsatz Frauen und ethnische Vielfalt in jede Abteilung integriert werden müssen, um mehr abgerundet und fairer zu sein. So mögen einige Typen bei der Feuerwehr körperlich besser geeignet sein, aber in anderer Hinsicht vielleicht eben nicht. Es gibt Vor- und Nachteile und es kommt darauf an, wer die Arbeit machen kann. Kannst du dir sicher sein, dass der Mensch neben dir bereit ist, dein Leben zu retten? Das muss man sich fragen. Ob das dann eine Frau oder ein Mann ist, spielt keine Rolle. Solange sie körperlich für den Job geeignet sind, musst du den Menschen an deiner Seite vertrauen. Welch kam damit offensichtlich nicht klar, aber dabei ging es auch um persönliche Angelegenheiten aufgrund seiner Vergangenheit und Dingen, die er über Jesse Spencers Charakter wusste. [Dawson] hat sich als fähig erwiesen, so sieht's aus!
Als seine Geschichte fortgesetzt wurde, entschied Welch sich jedoch gegen Chief Pridgens Machenschaften. Hat das die Probleme zwischen Welch und Casey bereinigt?
Ja, da waren sie übern Berg. Wenn es um Loyalität geht und darum, wie du deinen Job machst, willst du dein Bestes geben. Wenn man geradeheraus lügt, um jemandem seinen Job streitig zu machen, wird man zu einem Mistkerl, und ich denke, was Welch auch immer über Feuerwehrfrauen denkt, er ist kein Lügner. Er würde nicht lügen und dabei den Job von jemandem aufs Spiel setzen. Er weiß, dass Jesses Charakter ein guter Feuerwehrmann ist und super Arbeit leistet, deshalb wollte er nicht lügen und ein Arsch wie Pridgen sein.
Ich weiß, dass du gerne im Job auch Körpereinsatz zeigst, wie ist es damit bei den Actionszenen in "Chicago Fire", sind da echte Feuerwehrmänner, die euch beraten?
Ja, es gibt einen Typen, der eine Art zweiter Kommandant aller Feuerwachen in Chicago war, er ist der technische Berater. Er hat uns alles erklärt, was richtig und falsch ist, wie man die Sauerstoffflaschen nutzt und was man bei Feuer macht, das Abwehren, Menschen retten und all das. Zudem sind all die Statisten und sogar einige der Nebendarsteller echte Feuerwehrmänner. Es ist immer cool, die echten Typen um dich herum zu haben, denn sie sagen dir, ob du was falsch machst. Es hat mich aber auch nervös gemacht, weil ich dachte: Ok, ich spiele einen etwas arschigen Leutnant und in meiner ersten Szene sitze ich da inmitten echter Feuerwehrmänner, keiner von denen war Schauspieler. Ich dachte, die halten mich alle für einen dämlichen Schauspieler [lacht] und ich mache alles falsch. Ich hatte ja keine Ahnung, wie ein Leutnant sich in Wahrheit in einer solchen Situation verhalten würde. Ich hauchte meinem Charakter also Leben ein und wir drehten die Szene und danach meinten alle: Weißt du was, du erinnerst uns an so einige Leutnants da draußen. Die sind genau so wie du! Du bist wie der real deal. Da fühlte ich mich etwas besser, so als bin ich in etwa auf dem richtigen Weg.
Und zum Schluss noch, welche TV-Serien schaust du dir gerne an?
Im Moment ist "Wayward Pines" meine neue Serie. Im Flugzeug hierher habe ich "Game of Thrones" geschaut. "Vikings" ist auch eine Serie, die ich mag, und "Bates Motel". Ich war ein riesiger Fan der ersten Staffel, ich war süchtig danach, das machte es noch besser, als ich dort einstieg, weil es die einzige Serie war, die ich in dem Jahr gesehen hatte. Das war perfekt!
Mit deinem Aussehen wärest du der perfekte Wikinger!
Ja! Ich hab ein paar Fotos gemacht und gesagt, sie sollen da für mich anfragen. Travis Fimmel ist ein guter Freund von mir, wir boxen im selben Studio. Ich wäre liebend gerne bei der Serie dabei. Meine Mutter kam in Lettland zur Welt und mein Vater in Schweden, insofern hab ich eine Art nordischen Look...
...und Wikingerblut!
Genau! Ich glaube, mein Management hat da noch nicht für mich angefragt, ich möchte es aber. Wenn ich mit "Secrets and Lies" fertig bin, zu "Vikings" zu wechseln, Mann, das wäre... yeah!
Dank dir für dieses Gespräch, Kenny!
Vielen Dank, du bist super!
Hier klicken, um Teil 1 des Interviews mit Kenny Johnson zu lesen.
Nicole Oebel - myFanbase
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