Stargate Universe - Review des Piloten

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Ich muss gestehen, dass ich im Vorfeld nicht sehr gut auf die neue Serie zu sprechen war, immerhin ist sie einer der Gründe, warum "Stargate Atlantis" nicht verlängert wurde. Ich sah mir den Pilot dementsprechend nicht ganz unvoreingenommen an.

Bereits in den ersten Minuten von "Stargate Universe" wird der Zuschauer mitten in die Action geschickt. Es wird gezeigt, wie haufenweise Menschen brutal durch ein Stargate, auf ein Raumschiff, der Destiny ankommen. Eine Einführung sucht man vergebens. Wo sie genau sind und warum sie dort sind, erfährt der Zuschauer erst anhand sehr verwirrender Flashbacks. Es wird manchmal quasi im Minutentakt von der Gegenwart in die Vergangenheit gewechselt und umgekehrt und das auch noch so unauffällig, dass man es meistens erst viel später realisiert. Soundeinlagen, wie sie bei "Lost" verwendet werden, oder einfache Texteinblendungen, die die Zeitsprünge angekündigt hätten, wären hier sehr hilfreich gewesen. Glücklicherweise verläuft der zweite Teil der Doppelfolge, nachdem sich beide Zeiten getroffen haben, linear ab.

Sehr gefreut haben mich die Gastauftritte von Richard Dean Anderson, Amanda Tapping und Michael Shanks. Allein ihr Auftreten konnte alteingesessene Fans wie mich ködern. Sehr zu meinem Bedauern hat niemand von ihnen einen festen Platz in der neuen Serie bekommen. Vor allem durch einen McKay in der Crew wäre die erfolgreiche Zukunft der Serie für die nächsten Jahre fast schon garantiert gewesen.

Trotzdem muss man zugeben, dass auch ohne die eben erwähnten Personen bereits einiges an Potenzial im Cast steckt. Besonders sticht der fanatische Dr. Nicolas Rush heraus, der von Robert Carlyle wirklich grandios dargestellt wird und ohne Frage im Stande ist, eine Serie zu tragen. Im Gegensatz zu eher typischen Stargate-Anführern wie Sheppard oder O'Neill ist Rush kein Vorzeigeheld. Im Piloten trifft er bereits einige fragwürdige Entscheidungen, so ernennt er sich etwa durch eine vermeintliche Lüge kurzerhand zum Anführer der Gruppe. Die vermutlich beste Hoffnung für das Überleben der Menschen im Universum, ist er wahrscheinlich trotzdem. Auch der anfangs noch unsichere und selbstzweifelnde Lieutenant Matthew Scott kann überzeugen. Im späteren Verlauf des Piloten beweist er bereits wahre Führungsqualitäten und macht somit seinem Rang doch noch alle Ehre.

Für Neulinge des Franchise hat man sich eine ganz besondere Idee einfallen lassen. Es wurde extra ein Charakter entwickelt, der am Anfang ebenso wenig Ahnung vom Stargate hat wie der neu zugekommende Zuschauer selbst. Herausgekommen ist Nerd Eli Walace, der für den wenigen Humor der Serie verantwortlich ist. Den Part des Nervers, der leider in so gut wie keiner Serie fehlen darf, übernimmt Senatstochter Chloe Armstrong. Sie verliert auf übertrieben dargestellte Weise ihren Vater, der sich zum Wohle der Gruppe selbst opfert, um ein Luftleck im Schiff zu schließen. Ihre unangebrachte Reaktion darauf erreicht weder Mitleid, noch Verständnis beim Zuschauer, sondern eher das Gegenteil. Zu den restlichen Cast-Mitliedern kann man zum jetzigen Zeitpunkt kaum etwas sagen, sie hatten schlicht und ergreifend zu wenig Screentime, was sich aber hoffentlich in den zukünftigen Episoden ändern wird.

Etwas skeptisch sehe ich noch die zwölf Stunden, die die Gruppe jeweils für das Erforschen eines Planeten an Zeit hat. Eine genauere Erklärung dafür wird nicht gegeben, wäre aber angebracht, denn momentan macht die Frist nur den Eindruck dafür da zu sein, um zeitliche Spannung zu erzeugen. Des Weiteren wurde diesmal komplett auf die Einführung eines neuen Feindes verzichtet, was aber durchaus positiv anzurechnen ist. Stattdessen fungiert jetzt das pure Überleben als Gegner.

Fazit

"Stargate" ist erwachsener geworden. Es wirkt düsterer, dramatischer und vor allem frischer. Optisch auf höchstem Niveau und inhaltlich eine Art "Lost" im Weltraum, was noch nicht komplett überzeugen kann. Für Neueinsteiger ist "Universe" sicherlich die beste Möglichkeit, um ins Franchise einzusteigen, auch wenn es an manchen Stellen aufgrund fehlenden Hintergrundwissens zu Verwirrungen kommen kann.

Christoph B. - myFanbase

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