Suburgatory - Review des Piloten

Der gutaussehende New Yorker Architekt George Altman (Jeremy Sisto) hat seine Tochter Tessa (Jane Levy) alleine großgezogen, nachdem er von seiner Frau verlassen wurde. Doch das Leben in einer Großstadt wie New York hat seine Tücken. Als er Kondome im Zimmer von Tessa entdeckt, beschließt er, dass es Zeit ist, in die behüteten Vorstädte zu ziehen, um seine Teenager-Tochter vor New Yorks verdeblichen Verlockungen zu schützen – sehr zu deren Unwillen.
Ob im Fernsehen, in der Musik oder in Literatur - "Suburgatory" ist kein Pionier der Vorstadt-Satire. Das tut der Qualität dieses Pilots aber keinerlei Abbruch, denn Fernsehen muss nicht immer das Rad neuerfinden. Erzählt wird "Suburgatory" aus Tessas Sicht, die mit ihren sarkastischen Kommentaren wesentlich zum Comedy-Faktor der Serie beiträgt und ihr einen intelligenten Schliff verleiht.
Wer Klischees nicht leiden kann, wird hier allerdings in eine große Menge saurer Äpfel beißen müssen – sie kommen am Fließband daher. Frauen, deren Nahrung aus kalorienarmen Red-Bull-Getränken besteht, Schülerinnen mit Nasenkorrekturen, blondierte Hausfrauen, die ihre Zeit mit Shopping und kosmetischen Prozeduren verbringen – man hat das alles schon irgendwie gesehen. Dem Piloten muss man allerdings zu Gute halten, dass er sich nicht nur auf Stereotypen verlässt und Tessa bereits in der ersten Episode einsieht, dass der BH, den Dallas (Cheryl Hines) ihr geschenkt hat, eigentlich das schönste Kleidungsstück in ihrem Besitz ist. Auch gelangnweilte Vorstadts-Hausfrauen mit Silikonbrüsten und viel zu stark blondiertem Haar haben eben ihre netten Seiten.
Was die Serie besonders einnehmend macht, ist ihr Hauptcharakter, was auch sicherlich der guten Darstellung durch Jane Levy zu verdanken ist. Tessa ist gerade eben erst aus ihrer alten Heimat entrissen worden – es ist nicht schwierig, ihre anfängliche Verachtung für die oberflächlichen Vorstädter nachzuvollziehen und man fühlt mit ihr mit, wenn sie ihre Unsicherheit überwinden muss oder in dieser künstlichen Vorstadtswelt nach einem Stück Normalität sucht.
Erste Reibepunkte werden ersichtlich, wenn sie sich von Dallas' Tochter Dalia (Carly Chaikin) die Schule zeigen lässt. Diese hat nichts für "unmädchenhafte" Mädchen wie Tessa übrig und beschränkt sich bei den Gesprächen mit ihr aufs Nötigste. Dagegen scheint sich eine Freundschaft zwischen Tessa und Lisa (Allie Grant) anzubahnen, denn wie Tessa auch, wirkt Lisa wie ein Fremdkörper in dieser Welt und ist eine Außenseiterin. Viel Spaß versprechen auch die Interaktionen zwischen Tessa und ihrem Vater – wenn Tessa sich in einer Trotzreaktion absichtlich überspitzt wie ein Vorstadt-Teenager kleidet und verhält, dann kommt man nicht umhin zu schmunzeln.
Fazit
Ja, die Vorstädter werden hier stark überzeichnet und einige Szenen wie jene, als Tessas Vater von einer tumben Bedienung angehimmelt wird, sind zu viel des Guten. Allerdings hat die Serie hier bereits früh erholsame Zwischentöne eingebracht. Der Cast ist gut besetzt und Tessas sarkastischer Erzählstil intelligent und erfrischend. Wenn die Serie darauf achtet, die Vorstädter nicht zu karikaturenhaft zu zeichnen, dann könnte sich "Suburgatory" zu einer der besten neuen Comedys entwickeln.
Eva T. - myFanbase
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