The After - Review des Piloten

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Immer mehr Anbieter versuchen sich auf dem Serienmarkt zu etablieren. Schon längst haben sich die Kabelsender an der Seite der großen Networks einen Namen gemacht und heimsen die wichtigen Preise ein. Doch spätestens seit dem Erfolg von Netflix mit "House of Cards" gibt es noch mehr ernstzunehmende Konkurrenz. Amazon hat dieser Jahr nun auch Piloten produzieren lassen und lässt die User mitentscheiden, welche Konzepte in Serie gehen sollen. Darunter befand sich mit "The After" auch ein Konzept von Chris Carter, dem Schöpfer der Kultserie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI". Und diess Serie hat den Zuschlag für eine Staffel erhalten.

Foto: The After - Copyright: Amazon Studios
The After
© Amazon Studios

Schnell wird einem als Zuschauer klar, dass auch seine neue Idee im Mystery-Genre anzusiedeln ist, denn es dauert nicht lange, bis die ersten Fragen auftreten. Was ist passiert? Warum herrscht Chaos? Wieso funktioniert die Technik nicht? Die wichtigsten Charaktere, die in dieser Szenerie gefangen sind, passen dann auch von der Vielseitigkeit her, obwohl das schon fast zu bewusst verschieden wirkt. Eine Polizistin, eine Mutter, ein Trunkenbold, ein Krimineller, der behauptet, unschuldig zu sein, eine ältere Dame, die nicht beachtet wird, und ein gut situierter Mann mit seiner Liebschaft. Es ist bis auf ein Kind quasi alles dabei. So wie Noah seine Arche bestückte, wurde auch dieser Pilot bestückt. Und dieses "Team" soll sich nun im Chaos bewähren, welches nicht im Ansatz aufgeklärt wird. Man erinnert sich etwas an "FlashForward", welches mit einer Horrorserie und "V - Die Besucher" gekreuzt wurde. Potenzial gibt es damit zu Genüge und die scheinbar schicksalhafte Zusammenfügung über das Geburtsdatum ist zwar nicht innovativ, aber trotzdem interessant, zumal ja offenbar noch mehr Zusammenhänge wie Tattoos eine Rolle spielen könnten.

Inhaltlich gibt es also einige Ansatzpunkte, die vielversprechend sind. Hinzu kommt, dass es Carter wie so oft schon bei "Akte X" keine Schwierigkeiten hat, eine gruselige, düstere Atmosphäre zu erzeugen, die fesselnd ist. Man erwartet immer wieder, dass etwas passiert und hat den Schrecken schon parat, um trotzdem überrascht zu werden. Die Charaktere bleiben vorerst geheimnisvoll, weil man wenig erfährt. Auch das erzeugt Spannung und Neugier.

Foto: The After - Copyright: Amazon Studios
The After
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Leider gibt es aber auch kleinere Ungereimtheiten, die ärgerlich sind, weil sie wenig durchdacht erscheinen. Während die Protagonisten in der Tiefgarage festsitzen, ist draußen ein riesiges Chaos. Alle Menschen scheinen unterwegs zu sein und doch soll nur einer zufällig zu sehen sein? Ich fand den Moment der Offenbarung schade, denn die Minuten zuvor implizierten etwas anderes und die Aussicht, eine Geisterstadt vorzufinden, gefiel mir. So war viel Chaos, welches dann mit dem Wagen aber scheinbar problemlos hinter sich gelassen werden konnte. Auch das ging zu schnell und vor allem zu einfach, wurde kurz zuvor noch ein Problem daraus gemacht. Auf solche Kosten Spannung zu erzeugen, kann auf Dauer nicht funktionieren, weil man sich als Zuschauer dann veräppelt fühlt. Man will aber nach dem Piloten nicht glauben, dass Chris Carter diesen Fehler begehen könnte.

Fazit

Chris Carter ist zurück und versucht über Amazon eine neue Serienidee ans Publikum zu bringen. Mit dem Piloten der Serie "The After" weiß er auf jeden Fall Neugierde zu wecken und Spannung zu erzeugen, ist sich dabei aber auch nicht zu schade, mal das ein oder andere Auge in Fragen der Logik zuzudrücken. Es dürfen aber gerne weitere Episoden in Auftrag gegeben werden, denn Potenzial ist vorhanden.

Emil Groth - myFanbase

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