The Bedford Diaries - Review
Aufmerksam geworden auf "The Bedford Diaries" bin ich einzig und allein durch Milo Ventimiglia. Da ich ihn als wirklich guten Schauspieler erachte, wollte ich natürlich wissen, welche Rollen er noch gespielt hat. Als ich dann die Beschreibung von "The Bedford Diaries" gelesen habe, war ich wirklich interessiert und habe mir die Serie sofort angesehen, obwohl sie bei den meisten Kritikern alles andere als gut weg kam.
Und genau Milos Charakter Richard Thorne war auch derjenige, der mich am meisten fasziniert hat, während der gesamten Staffel, und dessen Szenen ich immer sehr interessant fand.
Zugegeben, der Pilot der Serie war definitiv nicht perfekt und es gab einige Stellen, bei denen eine leichte Langeweile aufkam. Aber das war nicht die Mehrheit und Serienpiloten sind eh immer eine schwierige Sache, da sie uns alle Charaktere vorstellen und gleichzeitig einen Handlungsstrang aufbauen müssen, der die Spannung hält und uns erneut einschalten lässt.
Dies war bei "The Bedford Diaries" ganz klar der Fall. Die Thematik der Serie ist definitiv sehr interessant, da sie eigentlich immer aktuell ist, denn wer setzt sich nicht mit der Sexualität auseinander? Und so kam es auch, dass mich der Kurs, den die sechs jugendlichen Hauptdarsteller besuchen, letztendlich von der Serie überzeugt hat, da man auch selbst durch die Aufgaben, die den Studenten gestellt werden, ins Grübeln kommt. Die erste Aufgabe war sich über seine sexuelle Vergangenheit Gedanken zu machen und zu überlegen, was man ändern würde. Wir hatten hier natürlich jegliches Klientel bedient. Die Bandbreite ist in jedem Fall so groß, so dass man sich mindestens mit einem der Charaktere identifizieren kann und sowas ist bei Drama-Serien ja immer sehr wichtig.
Besonders gefallen hat mir an der Serie, dass das Stilmittel des Videotagebuches niemals verloren gegangen ist, denn in jeder Episode konnten wir die einzelnen Beiträge der Hauptcharaktere sehen, die uns noch einmal einen ganz anderen Einblick in deren Gefühlswelt gegeben haben. Diese kurzen Ausschnitte passten (natürlich) immer zu den Ereignissen aus der jeweiligen Episode, haben jedoch auch dafür gesorgt, ein wenig tiefer in die Charaktere einzusteigen und uns manchmal auch Ereignisse aus der Vergangenheit näher gebracht - was vor allem bei Richards und Natalies Geschichte der Fall war, die mich ehrlich gesagt am meisten an der ganzen Serie interessiert hat.
Nicht unbeachtet sollte allerdings auch die Darstellung der erwachsenen Charaktere sein. Allem voran geht hier natürlich Matthew Modine, der Professor Jake Macklin gespielt hat. Jedes Mal, als wir den Kurs von Jake gesehen haben, habe ich mir gewünscht, dass ich während meiner Studienzeit auch einmal einen Dozenten gehabt hätte, der mit einer solchen Inbrunst seinen Kurs abhält und seine Studenten dazu animiert, über sich selbst und ihre Handlungen nachzudenken.
Seine gemeinsamen Szenen mit Audra McDonalds Charakter Professor Carla Bonatelle waren interessant und eine willkommene Abwechslung zu dem ganzen Drama unter den Jugendlichen, jedoch muss ich leider sagen, dass Audra definitiv auswechselbar gewesen wäre, da sie ihrem Charakter nicht wirklich viel Leben eingehaucht hat. Natürlich könnte man das bei fast allen anderen Charakteren auch sagen, jedoch ist es mir gerade bei Audra aufgefallen, dass ich mir von ihrer Rolle mehr erwartet hatte, als ich den Piloten gesehen hatte.
Vom Ende der Serie war ich leider ein wenig enttäuscht, was allerdings abzusehen war, da die Serie abgesetzt wurde und wir so mit Cliffhangern zurückgelassen worden sind. Wie schon in der ganzen Serie hat mir hier das Ende von Richard und Natalie gefallen, wobei dies natürlich auch sehr offen war und ich definitiv gehofft hatte, dass wir hier mehr erfahren würden. Enttäuscht war ich vor allem von Lees Story, die für mich schon in der ganzen Serie eigentlich sehr uninteressant dargestellt wurde, obwohl sie eigentlich viel Potenzial hatte, und ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr von ihm und Rachel sehen, anstatt nur seine "neue Sucht", das Online-Pokern, zu verfolgen. Sara war ein Charakter, mit dem ich nie ganz warm geworden bin, aber bei ihr scheint es endlich eine Wendung am Ende gegeben zu haben, genauso wie bei Owen, der einen radikalen Schritt wagte und sich seine Haare komplett abschnitt. Zu guter letzt wäre dann noch Zoe da, die einzige Person, bei der es keinen Cliffhanger gab, sondern die ihrer Linie immer treu geblieben ist und dennoch interessante Geschichten erzählen konnte.
Somit erhält die Serie durch die letzte Episode und das viel zu offene Ende leider einen bitteren Beigeschmack, wobei ich sagen muss, dass ich den Kritikern, die die Serie teilweise in der Luft zerrissen haben, nicht zustimmen kann. Ich habe die Geschichten in den kompletten acht Episoden gerne verfolgt, die einen natürlich mehr als die anderen, und hätte gerne einen Abschluss der Serie gesehen.
Fazit
"The Bedford Diaries" wurde, wie viele andere Serien, vom Quotenschicksal eingeholt und abgesetzt. Nichtsdestotrotz kann die Serie in ihren acht Episoden interessante Geschichten erzählen und weist mit Richard und Natalie zwei Charaktere auf, bei denen es Spass macht, immer mehr von ihnen zu erfahren. Außerdem war "The Bedford Diaries" seit langem mal wieder eine Serie, die offen Fragen gestellt hat, über die sich nicht nur die Charaktere, sondern auch die Zuschauer Gedanken gemacht haben und so einen besonderen Reiz ausmachte.
Annika Leichner - myFanbase
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