The Comeback - Review
Es gibt Serien, von denen man nur eine Folge gesehen haben muss, um nachzuvollziehen, warum sie nach nur einer Staffel abgesetzt wurden. Und dann gibt es Serien wie "The Comeback". Es hätte wirklich ein Comeback sein können für Lisa Kudrow, die selbst nie mein Lieblings "Friend" war. In dieser Serie war sie jedoch einfach unschlagbar. Kaum in den DVD-Player geschoben, musste ich die insgesamt leider nur 13 Episoden umfassende Serie innerhalb von zwei Tagen zu Ende schauen, sofort zog sie mich in ihren Bann.
Reality Show With Dignity
Ich muss dazu sagen, dass ich mich normalerweise schwer tue mit neuen Serien. Üblicherweise brauche ich mehrere Folgen, manchmal sogar eine ganze Staffel, um mit einer Serie so warm zu werden, dass ich die Charaktere über alles liebe und kaum mehr genug von der Show haben kann. Das war bei "The Comeback" (glücklicherweise bei so wenigen Episoden) anders. Bereits im Piloten empfand ich Valerie, die Hauptfigur, als wahnsinnig sympathisch, und schon in der zweiten war ich so in ihren Bann gezogen, dass ich direkt mit ihr in jeder Szene mitfühlen konnte. Das kann man nur der wirklich großartigen Lisa Kudrow zuschreiben. Sie spielt Valerie so charmant und anmutig und gleichzeitig verletzlich, dass man sie nur lieben kann. Gleichzeitig schafft sie es wunderbar, den Reality-Vibe zu transportieren, so dass man manchmal fast vergisst, dass es sich gar nicht um eine richtige Reality-Serie handelt.
Wunderschön ist es auch mitanzusehen, wie sie sich über die Zeit mit ihrer Produzentin Jane fast anfreundet, nachdem es zu Beginn doch fast fremdschämwürdig wirkt, wie sie die ständig anspricht und ihre eigene Regisseurin spielt. Valeries Ziel ist eindeutig: Sie will eine Reality-Show mit Würde produzieren und über niemanden ein böses Wort verlieren. Das schafft sie dann sogar fast. Geschicktes Zusammenschneiden führt dann am Ende natürlich zum Gegenteil, aber ich will nicht zu viel vorwegnehmen. Auch ihr Mann ist unglaublich liebenswert, ebenso wie Juna, die eigentlich die undankbarste Rolle in dieser Show abbekommen hat und meist etwas flach und nichtssagend wirkt. Während die Serie am Anfang tatsächlich noch so rüberkommt, als wolle sie Valerie à la "The Office" zu einem Fremdschämcharakter machen, ändert sich das jedoch schnell und man hat zwar an einigen Stellen ein wenig Mitleid mit ihr, muss andererseits aber auch ihre tatsächlich bewiesene Würde anerkennen. Valerie ist immer freundlich und hat immer ein Lächeln auf den Lippen und weiß die Arbeit von jedem einzelnen zu schätzen, selbst wenn sie jedes Mal von dem mehr als unsympathischen Paulie G. eins drauf bekommt. Dazu kommt noch, dass die Serie einen wahnsinnigen Entwicklungssprung in nur 13 Episoden durchmacht, so dass ich nun nach der gesamten Serie das Gefühl habe, mehrere Staffeln verfolgt zu haben.
I don't need to see THAT!
Was besonders erfreulich ist, ist, dass man Valerie regelmäßig auf der Arbeit als echten Profi zeigt. Man merkt immer wieder, dass sie wahnsinnig gut in ihrem Job ist und fiebert daher nur noch mehr mit, dass ihr das tatsächliche Comeback gelingt. Obwohl viele unerwartete und dramatische Dinge passieren, wirkt das Ganze nie wirklich übertrieben in einem vollkommen unrealistischen Sinne. Die Serie "Room & Bored" selbst, in der Valerie eine Rolle im Piloten dieser Show übernimmt, ist hingegen köstlich übertrieben dargestellt und nimmt die Quotengeilheit der Networksender gekonnt auf die Schippe. Dabei wird immer wieder deutlich, dass Valerie eindeutig der ausgefeilteste Charakter der Serie ist, während die übrigen dagegen teilweise verblassen. Am Ende bekommen wir dann auch noch unser ersehntes Drama, doch das Ende ist eines, mit dem man leben kann. Viel lieber wäre mir jedoch ein Ende nach vier, fünf weiteren Staffeln gewesen.
Fazit
Ich hätte es vorher nicht geglaubt, doch "The Comeback" hat sich innerhalb von nur zwei Tagen in mein Herz geschlichen und sich sogleich auch noch einen definitiven Platz unter meinen absoluten Lieblingsserien gesichert. Warum diese Serie nur eine Staffel hat, ist für mich völlig unverständlich. Es hätte noch viel mehr geben müssen. Was mir dabei besonders Leid tut, ist, dass ich Lisa Kudrow seitdem in keiner Serienhauptrolle mehr gesehen habe, dabei hat sie mit "The Comeback" definitiv bewiesen, dass sie das Zeug dazu hat, eine wunderbare Serie ganz alleine zu tragen. Und das will auch erst einmal geschafft werden, nachdem man mit einer so erfolgreichen Ensemble-Serie wie "Friends" groß geworden ist. Falls es noch nicht klar geworden ist: Ich kann jedem nur empfehlen, sich knapp sechs Stunden Zeit zu nehmen, um dieser tollen Serie eine Chance zu geben – auch wenn HBO es leider nicht lange getan hat.
Nadine Watz – myFanbase
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