The Crown - Review, Staffel 1

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Eigentlich war ich gar nicht auf der Suche nach einer neuen Serie, doch als ich in meinem Netflix stöberte und die Beschreibung zu "The Crown" las, dachte ich mir, dass das vielleicht mein neues "Downton Abbey" werden könnte. Eine Serie, die den britischen Adel in den Fokus rückt und dabei eigentlich eine längst vergangene Zeit thematisiert, die aber auch heute noch wahnsinnig präsent ist. "The Crown" zeigt uns in der ersten Staffel die Anfänge der Regentschaft von Königin Elizabeth II., gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen des Buckingham Palace und unterrichtet uns gleichzeitig in der Weltgeschichte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

Foto: Claire Foy & Matt Smith, The Crown - Copyright: Robert Viglasky/Netflix
Claire Foy & Matt Smith, The Crown
© Robert Viglasky/Netflix

Es ist schon irgendwie ein Phänomen, dass die Monarchie in unserem modernen Zeitalter immer noch so eine Faszination ausübt. Millionen von Zuschauern versammeln sich vor den Fernsehern und Palästen der europäischen Königshäuser, wenn William und Kate sich das Ja-Wort geben oder der neueste Sprössling von Victoria und Daniel getauft wird. So ist es also kein Wunder, dass eine Serie, die so intime Einblicke in das Leben der bekanntesten Monarchin unserer Zeit gewährt, so interessant ist. Natürlich muss man sich immer wieder daran erinnern, dass die meisten Dialoge fiktional sind, dass vielleicht sogar einige der zwischenmenschlichen Dramen überspitzt dargestellt werden, dennoch basiert "The Crown" natürlich auf historischen Ereignissen und Figuren, die noch heute leben und deren Schritt und Tritt von der Öffentlichkeit und den Medien bis ins Detail verfolgt werden. Doch warum fasziniert uns die Monarchie so – auch in Deutschland, wo wir dieses Regierungssystem doch schon vor ewigen Zeiten abgeschafft haben? Sehr treffend fand ich dazu das Zitat von Queen Mary, der Großmutter von Elizabeth, in der Episode #1.04 Naturereignis: "Die Monarchie ist Gottes heilige Mission, um der Erde Würde zu verleihen. Um den einfachen Menschen ein Ideal zu geben. Ein Beispiel für Pflicht und Vornehmheit, um sie in ihrem elenden Leben aufzurichten." Vielleicht ist das also der Grund, der uns, bei aller Kritik an den verschwenderischen Königshäusern und diesem veralteten Idealismus, an diesem Bild festhalten lässt?

Wie dem auch sei, packte mich "The Crown" sofort, obwohl es wie eben bei solchen historischen Dramen sehr ruhig erzählt wird. Das liegt für mich in erster Linie an einer hervorragenden Besetzung mit Claire Foy, Matt Smith oder Jared Harris. Darüber hinaus sind auch die Dialoge sehr gut ausgearbeitet. Ich ertappte mich, wie ich über den britischen Humor lachte – ja auch die Queen scheint nicht abgeneigt, den ein oder anderen doppeldeutigen Spruch rauszuhauen. Ich fragte mich stellenweise, ob es im Hause Windsor tatsächlich so zugegangen ist.

Sehr gut an "The Crown" gefällt mir auch die Erzählweise. Immer mal wieder werden Rückblenden eingestreut, die Parallen zwischen Queen Elizabeth und ihrem Vater George VI. aufzeigen und die sehr treffend zeigen, vor welchen Herausforderungen die junge Königin steht. Erschwert wird ihr das Ganze durch das Verhalten ihres Mannes Prinz Philip, dem es schwer fällt, sich seiner Frau unterzuordnen. Wir sehen eine nachdenkliche Queen, die viel zu lernen hat, auch wem sie vertrauen kann. Dabei spielt Winston Churchill eine zentrale Rolle – ebenfalls hervorragend dargestellt von John Lithgow. Und so ist es nicht nur die Perspektive des Palastes, die uns präsentiert wird, sondern auch die der Downing Street Nr. 10. In den Anfangsjahren der Queen, die in dieser ersten Staffel rasant durchschritten werden, ist viel passiert. Sowohl innerhalb der Familie, als auch innerhalb des Landes und der Weltpolitik. Natürlich kann man dabei nicht alles ansprechen, nicht jedes Staatsbankett zeigen, aber dennoch bekommt man einen guten Eindruck davon, wie das Leben einer Königin in einer repräsentativen Monarchie aussieht und wie schwierig es ist, auf dem Grat zwischen Einmischung und vornehmer Zurückhaltung zu wandeln. Dabei muss Elizabeth immer wieder feststellen, dass man sich als Königin nicht immer Freunde macht und dass man auch innerhalb der Familie viele Opfer für die Monarchie bringen muss.

Fazit

Natürlich darf man nicht vergessen, dass "The Crown" eine fiktionale Serie ist, die uns manch einen Charakterzug von Königin Elizabeth II. präsentiert, den es in Wahrheit vielleicht gar nicht gibt. Dennoch ist die Serie ein spannender Einblick in den Alltag und die Denkprozesse einer jungen Königin, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Platz in der Welt finden muss.

Catherine Bühnsack - myFanbase

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