The Gates - Review des Piloten

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Der Sommer ist im amerikanischen TV die Zeit für Wiederholungen, billiges Reality-TV und ein paar wenige neue Serienformate, die aber auch meist nicht ohne triftigen Grund dann versendet werden, wenn es nicht wirklich viel zu verlieren gibt. Und die neue Mysterie-Drama-Serie "The Gates" von ABC bildet da keine Ausnahme. Es ist eine Mischung aus vielen schon mehrfach da gewesenen Grundkonstellationen, ein bisschen Polizistenkrimi, ein bisschen Seifenoperndrama und all das garniert mit der gerade so populären Vampirthematik. Ob nun gerade dieser Aspekt hier schon immer mit zum Konzept gehört hat, sei einmal dahingestellt, denn ich kann mir auch gut vorstellen, dass die eigentlich Idee nur aus der Sache der von de Außenwelt isolierten, streng überwachten Gesellschaft innerhalb der ominösen Tore bestanden hat. Vielleicht hatte ja irgendein findiger Senderverantwortlicher noch die Idee, das ganze dann mit ein paar Vampiren und anderen mythischen Elementen zu garnieren.

Im Mittelpunkt der Serie steht der neue Polizeichef Nick Monohan (Frank Grillo), der mit seiner Familie in den kleinen Ort zwischen den Toren zieht. Nach einem aufreibenden, beruflichen Skandal in Chicago hofft er nun innerhalb dieser geschützten Umgebung, von seinen mentalen Wunden wieder zu genesen und sich und seiner Familie ein neues Leben aufzubauen. Dabei ahnt er noch nicht, dass sich einige seltsame Dinge hier in The Gates abspielen, denn die Stadt ist bevölkert von unterschiedlichsten übernatürlichen Wesen, die Vampire bilden da nur den Anfang. Generell kann man also sagen, alles schon mal da gewesen. Die Geschichte von der idyllischen Kleinstadt, unter deren Oberfläche die Geheimnisse brodeln und die nun durch die Ankunft eines Außenseiters ans Tageslicht kommen, wurde schon in vielen Variationen erzählt, zuletzt ebenfalls bei ABC im wenig erfolgreichen "Happy Town". Und die Vampirstorys sprießen momentan wie Pilze aus dem Boden, ausgelöst sicher durch den enormen Erfolg und Hype der Twilight-Saga. Aber auch wenn "The Gates" in keinster Weise originell ist, und auch nach den ersten 40 Minuten dem Zuschauer noch kein klares Bild vermitteln kann, wo die Geschichte eigentlich hinführen soll, muss ich doch gestehen, dass einige Aspekte mir doch ganz gut gefallen haben. Da ist zum einen die sehr vage gehaltene Begründung, warum denn nun alle in dieser Stadt hinter diesen Toren leben, weshalb sie sich freiwillig (oder in manchen Fällen sicherlich auch weniger freiwillig) in diese strenge Überwachung begeben (die ganze Stadt wird flächendeckend und rund um die Uhr per Video beobachtet). Zum anderen fand ich es wirklich angenehm überraschend, dass die anfangs als großer Schocker präsentierte Vampir-Lady Claire (Rhona Mitra) mit ihrem Dasein hadert, von ihrem Ehemann dazu gezwungen wird ihrer blutsaugenden Natur zu entsagen und sich versucht in der normalen, menschlichen Umgebung anzupassen. Dieses Paar hat jedenfalls soviel Neugier in mir geweckt, dass ich zumindest das Bedürfnis habe, bei ihnen noch ein weiteres Mal einzuschalten, um zu sehen wo man mit ihrer Geschichte weiter hin möchte.

Die kreuzbrave Polizistenfamilie dagegen fand ich doch eher einfach nur langweilig, auch wenn Frank Grillo als Vater Nick für mich noch das Potenzial in sich birgt, interessant zu werden. Das sofort angedeutete Liebesdreieck von Sohn Charlie (Travis Caldwell) in dessen High School hingegen hätte man sich wirklich sparen können, dies wirkte in der restlichen Geschichte doch eher fehlplaziert und hat den Eindruck verstärkt, dass man hinter den Kulissen noch nicht so recht weiß, welche Richtung man eigentlich einschlagen möchte. Hätte man die viele Zeit, die man hier auf die schon tausendfach da gewesene Geschichte vom Mädchen zwischen zwei Jungs darauf verwendet mehr von der beklemmenden Atmosphäre der Stadt und ihrer Bewohner zu zeigen, hätte dass dieser Pilotfolge sicherlich enorm gut getan. Auch die Rivalität der beiden Hexen (zumindest halte ich sie nach den bisherigen Andeutungen für solche) hat noch nicht wirklich gezündet und ich frage mich wirklich, was dieses Intermezzo sollte.

Fazit

"The Gates" ist weder Fisch noch Fleisch und sicherlich ist niemand schlecht daran beraten, diese Serie außen vor zu lassen und nicht einzuschalten, für die Möglichkeiten an Sex und Gewalt, die das Vampirgenre bietet gibt es schließlich "True Blood", und für die der romantischen Love-Story zwischen Mensch und Vampir "Vampire Diaries", und beide Serien haben sicherlich was Spannung und Action angeht mehr als nur ein bisschen die Nase vorn gegenüber "The Gates". Und auch der Cast hier kann ähnlich mittelmäßig beurteilt werden, niemand sticht heraus und niemand bleibt einem denkwürdig im Gedächtnis, aber es sind auch keine Totalausfälle zu verbuchen. Die angeschnittenen Aspekte der gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten innerhalb von "The Gates", sowie bei Mensch, Vampir und was auch immer sich dort noch verbirgt haben aber doch zumindest soviel Neugier in mir geweckt, dass ich noch ein paar Mal einschalten werden. Je nachdem wie man sich dann entwickelt, werde ich vielleicht den sicherlich nicht länger als eine Staffel umfassenden Lauf der Serie verfolgen, oder eben nicht.

Cindy Scholz - myFanbase

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