The Glades - Review des Piloten

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Ist "The Glades" noch eine Krimiserie mit einem Cop, der sich nicht gerne an Regeln hält? Ja. Ob sie deswegen nicht doch sehenswert ist, ist eine andere Frage, denn Serien dieses Formats leben von den Charakteren und ihren Darstellern. Und eines kann vorweg genommen werden, nur weil die Serie wie "CSI: Miami" in Florida spielt, darf man nicht davon ausgehen, dass die Charaktere ähnlich sind wie ein gewisser, extrem melancholischer Horatio Caine. In "The Glades" ist die Stimmung um einiges heiterer aber auf eine intelligente Art. Matt Passmore ist in Deutschland wohl nur durch seine Rolle in der australischen Serie "McLeods Töchter" bekannt, doch auch in "The Glades" macht er eine gute Figur. Statt eines netten Viehzüchters spielt er hier den Kerl mit harter Schale und weichem Kern.

Der Pilot fängt sehr ruhig an und zwar nicht mit den Hauptdarstellern, sondern mit dem idyllischen Schauplatz des Mordfalls der Folge. Erst dann wird Jim Longworth (Matt Passmore) vorgestellt, an seinem Lieblingsort, dem Golfplatz. Golf spielt sowieso eine mehr oder minder große Rolle in der Serie. Zwar wird nicht viel Golf gespielt, aber irgendetwas, was man zum Golf spielen braucht, ist als Running Gag immer anwesend. So erklärt Jim den Platz um seinen Golfball zum Tatort, als sein Spiel mit Carlos (Carlos Gómez) unterbrochen wird. Der Golfball wird später immer wieder eingeblendet, wie er – von Flatterband umgeben – den Tag auf dem Platz liegt. Aber auch Jims Golfschläger ist oft bei den Ermittlungen dabei. Mal wird er als Gehstock benutzt, um Äste an die Seite zu schieben, oder um im Fluss Alligatoren auf Abstand zu halten.

Jim Longworth ist ein attraktiver Mann, Single, der erst vor kurzem den Umzug nach Florida vollzogen hat. Der Grund war sein Boss in Chicago, oder anders gesagt, Jims Art und Weise. Jim ist ein Einzelgänger, ein "lone wolf", der nicht gut mit Menschen umgehen kann. Dies spiegelt sich auch in seiner Ermittlungsweise wider, denn statt strategisch an den heran Fall zu gehen, tut Jim etwas, womit der Zuschauer eigentlich nicht gerechnet hätte: Er ermittelt gegen das junge Pärchen, dass die Leiche gefunden hat. Das Erstaunliche ist, dass Jim durch seine Befragung die beiden so verwirrt, dass die sogar einen Grund und ein Opfer hätten, welches sie hätten töten können.

Der Fall nimmt schlussendlich aber eine sehr interessante Wendung. Als Hintergrundgeschichte wird nämlich von Jims Partner berichtet: Seine Frau sei nicht zuhause, weil sie ihre Schwester besuchen wollte. Doch das stimmt gar nicht, denn Mike Ogletree (John Carroll Lynch) hat seine Frau umgebracht und ihre Leiche in die Gewässer geworfen, damit Alligatoren sie fressen.

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Ganz allein kam Jim Longworth darauf aber nicht, er brauchte eine weibliche Sichtweise auf den Fall. Die bekam er durch die Krankenschwester Callie Cargill (Kiele Sanchez), die er kennen lernt, als er von einem Alligator gebissen wird. Ein Golfschläger ist nämlich nicht immer die beste Schutzmaßnahme in den sumpfigen Gebieten der Glades. Callie geht nicht sofort auf Jims Flirtversuche ein, was diesen neugierig macht. Mit einer großen Portion Penetranz und Geduld kann er Callie umstimmen und sie treffen sich abends bei ihr zuhause, da sie auf ihren 12-jähriger Sohn Jeff (Uriah Shelton) aufpassen muss. Das Aufeinandertreffen von Jim und Jeff ist sehr amüsant, da Jeff die erste Person ist, die von Anfang an richtig gut mit Jim klar kommt. Die beiden haben eine natürliche Dynamik, obwohl Jim sonst meist seinem Gegenüber mit seinen Kommentaren vor den Kopf stößt.

Der Fall in dieser Folge wird ziemlich konfus dargestellt, lauter Fakten und Hinweise, die einen verwirren. Jims unkonventionelle Art zu ermitteln hilft dabei nicht wirklich, da er nicht einen klaren Weg verfolgt, sondern auch durch scheinbar unwichtige Details seine Hinweise bekommt und die Personen in seinem Umfeld provoziert, um so leichter an Informationen zu gelangen. Erst zum Schluss hin lichtet sich der Nebel und man kann die Denkweise von Jim nachvollziehen. Immerhin werden die Ermittlungen nicht sonderlich ernst genommen, sondern beinhalten immer einen Funken Humor, die die Situationen überspielt, bevor die reine Logik überhand nimmt.

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Fazit

Der Hauptdarsteller ist ein Australier, der einen Polizisten aus Chicago spielt, der nach Florida gezogen ist, weil sein Chef ihm in den Allerwertesten geschossen hat. Diese Geschichte scheint erstmal interessant, der Fall hatte eine ungewöhnliche Wendung und der Hauptcharakter Jim ist mit seinen Ecken und Kanten sehr sympathisch. Jedoch ist die Serie auch sehr von ihm abhängig: Entweder mag man ihn, oder man mag ihn nicht. Ich mochte ihn und kam dementsprechend nicht Drumherum, mir die weiteren Folgen der Serie anzuschauen.

Anna Sörries - myFanbase

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