The Goodwin Games - Review des Piloten
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Jill Greenberg/FOX
Wer Fan von "How I Met Your Mother" ist, der wird nicht drum herum kommen, sich diesen Piloten anzuschauen. Carter Bays und Craig Thomas haben jahrelang bewiesen, dass sie ein Händchen für Comedy haben und so sollte man annehmen, dass jedes neue Projekt, ein zweites "How I Met Your Mother" werden könnte. In diesem Fall lässt sich das nach dem Piloten noch überhaupt nicht sagen, doch die Richtung ist nicht falsch und mit einigen Verbesserungen, könnte uns eine unterhaltsame Staffel bevorstehen. Leider hat FOX nur 7 der eigentlich 13 bestellten Episoden produzieren lassen, was hoffentlich nicht gleich ein K.O.-Schlag bedeutet.
Die Grundidee dieser Single-Camera-Sitcom ist nicht schlecht gewählt. Drei erwachsene Geschwister treffen nach Jahren wieder aufeinander, weil ihr Vater gestorben ist und es sich nunmal gehört, auf die Beerdigung zu gehen. Dort erleben sie den Schock ihres Lebens, denn Vater Benjamin besaß ein Vermögen von 24 Mio. US-Dollar. Jeder von ihnen möchte selbstverständlich einen Teil davon, doch Benjamin macht es seinen Kindern nicht so leicht. Über eine Videoaufnahme vermittelt er ihnen, dass sie ein Spiel spielen sollen und der Sieger bekommt das gesamte Geld. Hier könnte man denken, dass es selbstverständlich zu diesem Spiel kommt und die Kinder ja verrückt wären, wenn sie sich nicht darauf einlassen, doch da hat man nicht mit den Goodwin-Geschwistern gerechnet. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und ihr Verhalten im Piloten zeigt wunderbar, warum diese Familie sich auseinander gelebt hat und nichts miteinander zu tun haben möchte. Die Ausgangslage wurde also perfekt inszeniert und man kann sich auf unendlich viele Auseinandersetzungen zwischen den Geschwistern freuen, wie eigentlich jeder, der Geschwister hat, das kennt.
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Jill Greenberg/FOX
Kommen wir zu den Charakteren und Darstellern. Im Piloten sticht überraschenderweise Beau Bridges hervor und dieser gehört nicht mal zu Hauptcast. Seine Energie, die er in die Wiedervereinigung der Familie steckt, ist mitreißend und alleine bei den einzelnen Videoaufnahmen und dem Sarkasmus von Benjamin kommt man nicht drum herum, zu lachen. Es bleibt zu hoffen, dass es sehr viele Videoaufzeichnungen sind, denn diese Geschichte könnte tatsächlich eine Weile erzählt werden. Hinzu kommt neben dem Sarkasmus auch die Ernsthaftigkeit und man merkt selbst, dass Benjamin sein Handeln in der Vergangenheit bereut, sehr viel Liebe für seine Kinder empfindet und ihnen das weitergeben will, was er nie geschafft hat. Hier kommt also auch die emotionale Komponente hinzu, die ein sehr gutes Gleichgewicht bietet. Unterstützt wird Benjamins Verhalten von Anwältin April, die einfach nur der Knaller ist. Eine selbstbewusste Frau, die ihre Aufgabe erfüllen will und nicht aufhört, solange das nicht geschehen ist. Sie könnte die kleine Geheimwaffe dieser Sitcom werden, die einen in jeder Folge von neuem überrascht.
Bei den Goodwin-Geschwistern könnte man annehmen, dass sie gar nicht miteinander verwandt sind. Henry ist dabei der Interessanteste von ihnen, denn sein Verhalten lässt darauf deuten, dass er viel aus seiner Vergangenheit zu verarbeiten hat. Der Drang zum Alkohol und die Bindungsangst, sowie die ständige Eifersucht auf seine Schwester Chloe könnten die Autoren gut ausbauen und damit eine gute Entwicklung für diesen Charakter schreiben. Hier ist definitiv viel Potenzial vorhanden. Auch seine Beziehung mit Ex-Freundin Lucinda bietet viele Möglichkeiten. Bisher hat man nur einen kleinen Einblick in Henrys Welt bekommen, doch die Neugier ist da. Seine Schwester Chloe wirkt hingegen sehr blass. Sie ist dieses blonde Dummchen, dass sich ständig lächerlich machen muss und überhaupt nicht intelligent rüberkommt. Dabei steckt in ihr sehr viel mehr, das haben Flashbacks in die Vergangenheit deutlich gezeigt. Becki Newton muss hier noch ein wenig an der Darstellung arbeiten, denn anstatt interessant zu wirken, nervt Chloe in diesem Piloten am meisten und das ist als Hauptcharakter nicht gerade von Vorteil. Den jüngsten der Geschwister, Jimmy, muss man dafür von Anfang an ins Herz schließen. Er wirkt sehr neben der Spur, doch genau das macht ihn so sympathisch. Hinzu kommt seine große Liebe zu seiner kleinen Tochter, die unbedingt weiterverfolgt werden muss. Auch Jimmys Gefängnisbesuch bietet sicherlich genug Stoff, um sein Leben zu erzählen, über das man tatsächlich mehr erfahren will.
Die Story passt also, die Charaktere haben eine große Entwicklung vor sich und es gibt viele Momente in diesem Piloten, die einen zum Lachen bringen. Im Nachhinein sitzt man zusätzlich da und fragt sich, ob das tatsächlich eine Comedy sein soll, oder nicht. Im Grunde wird hier eine traurige Geschichte einer Familie erzählt, die sich auseinander gelebt hat, weil der Vater keine Zeit für die Erziehung seiner Kinder hatte. Dass er dies jedoch nach seinem Tod machen will, verleiht der Sitcom die Menschlichkeit, die jede Serie braucht. Man kann sich selbst in die Charaktere hineinversetzen und im Grunde über verschenkte Möglichkeiten nachdenken. Hinzu kommt passende Situationskomik und man fühlt sich wohl. Eine Chance hat diese Sitcom also definitiv verdient.
Fazit
Es gibt sicherlich Potenzial für Verbesserungen und auch die Charaktere müssen sich noch weiter entwickeln, damit man den richtigen Zugang zu ihnen findet. Besonders Chloe muss an ihrem Verhalten etwas ändern, um nicht dauerhaft eine Nervensäge zu sein. Die Neugier, wie die drei Geschwister ihr Leben umkrempeln, um ihrem Vater den letzten Wunsch zu erfüllen, ist da und nach diesem Piloten hat man ein gutes Gefühl. Die zweite Folge hat definitiv ihre Chance verdient.
Alex Olejnik - myFanbase
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