The Marvelous Mrs. Maisel - Review des Piloten

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Als im April diesen Jahres bekannt wurde, dass der Streamingdienst Amazon Prime Video gleich zwei Staffeln von Amy Sherman-Palladinos "The Marvelous Mrs. Maisel" in Auftrag gegeben hat, war ich ehrlich gesagt überrascht. Natürlich war mir klar, dass die Produzentin mit den "Gilmore Girls" großen Erfolg hatte, denn irgendwann habe auch ich diese Serie lieben gelernt. Doch das Konzept dieser neuen Serie ist etwas anders und spielt in den 1950er und 1960er Jahren. Obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob mich Sherman-Palladino mitreißen könnte, schaute ich mir den Piloten völlig ungezwungen und ohne große Erwartungen an und was passierte? Ich bin (fast) restlos begeistert!

Midge – von der Ehefrau zur lustigen Verlassenen

Bei den "Gilmore Girls" standen zwei Frauen im Zentrum des Geschehens und auch bei "The Marvelous Mrs. Maisel" könnte man sagen, dass zwei Frauen im Zentrum stehen: Midge (Rachel Brosnahan) und Susie (Alex Borstein), wobei der hauptsächliche Fokus auf Midge liegt. Midge, die eigentlich Miriam heißt, lernen wir zum ersten Mal bei ihrer eigenen Hochzeit kennen. Bei dieser spricht sie einen Toast auf ihren frisch Angetrauten Joel (Michael Zegen) aus, den sie über alles zu lieben scheint und mit dem sie auf Ewig glücklich sein will.

Es dauert nur wenige Sekunden bis man die Protagonistin ins Herz schließt. Midge ist witzig, schlagfertig, bodenständig, lebhaft und einfach sympathisch, so dass man sich darauf freut, diesen Piloten anzusehen. Nach einem kurzen Zeitraffer durch Midges bisheriges Leben gibt es einen Zeitsprung von vier Jahren, der uns in den Alltag von Midge und Joel bringt, die mittlerweile zwei Kinder haben und bei denen sich gewisse Dinge zur Routine entwickelt haben.

Wir erleben Midge noch immer als bodenständige, sympathische und witzige Person, die nicht nur ihren Alltag als Hausfrau und Mutter schmeißt, sondern so mal eben auch ihrem Mann Joel den Rücken freihält, damit er sowohl seinem normalen Job im Büro als auch seinem Hobby als Komiker nachgehen kann. Sie ist es auch, die dafür sorgt, dass Joel immer die besten Auftrittszeiten im Nachtclub bekommt, indem sie ein besonderes Gericht kocht, dass dem Besitzer sehr gut schmeckt. Allerdings wird dem Zuschauer auch ziemlich schnell klar, dass Joel die Unterstützung seiner Frau unbedingt braucht, da er vom Komischsein ungefähr genauso viel Ahnung hat wie ich vom Reparieren von Autos – nämlich fast gar keine! Doch im Gegensatz zu mir hat Joel das absolut nicht erkannt. Bei ihm wirkt alles angestrengt, gezwungen und einfach nicht lustig, auch wenn seine Frau durch ihre Notizen, wie viele Lacher ihm seine Auftritte eingebracht haben, versucht, ihn zu ermutigen, ändert das Ganze überhaupt nichts.

Foto: Rachel Brosnahan, The Marvelous Mrs. Maisel - Copyright: 2017 Amazon.com Inc./Sarah Shatz
Rachel Brosnahan, The Marvelous Mrs. Maisel
© 2017 Amazon.com Inc./Sarah Shatz

Obwohl man da schon spürt, dass das Zusammensein der beiden nicht mehr lange gut gehen wird, auch wenn Midge noch immer hinter ihrem Mann steht und ihm immer noch den Rücken stärkt und ihn ermutigt, wartet man als Zuschauer mit jeder weiteren Minute auf den großen Knall, der die Ehe der beiden endgültig kaputt macht. Und es ist natürlich klar, dass dieser große Knall bei einem von Joels nächsten Auftritten geschehen wird, da sein Pullover mehrere Löcher hat und er nicht in der Lage ist – anders als Midge -, das als Witz zu verpacken. Das sorgt dafür, dass er sauer auf Midge ist, ihr sagt, dass er das Leben nicht mehr will, seine Sachen (in ihren Koffer) packt und ihr sagt, dass er eine Affäre mit seiner Sekretärin hat. Obwohl diese Szene trotz allem sehr locker und witzig gestaltet ist, fand ich die Offenbarung der Affäre etwas zu sehr gewollt. Wie nach dem Motto: Wir brauchen jetzt endlich mal einen Grund, um die Ehe der beiden kaputt zu machen. Für mich hätte hier vollkommen ausgereicht, wenn Joel erkannt hätte, dass er absolut kein Talent als Komiker besitzt und sich deswegen ein anderes Leben aufbauen will. Aber nun gut.

Nach Joels Auszug steht Midge ziemlich alleine da, denn auch ihre Eltern (Tony Shalhoub und Marin Hinkle) sind keine wirkliche Unterstützung. Nachdem diese erfahren, dass ihre Tochter verlassen wurde, bekommt ihre Mutter Rose einen lautstarken Weinkrampf und ihr Vater Abe macht ihr Vorwürfe, dass er doch vorher mit ihr gesprochen habe ("Den willst du wirklich haben?" war alles dazu).

Dennoch ist Midge jemand, der sich nicht hängen lässt. Ihre Enttäuschung betäubt sie mit Alkohol und geht in den Club, der Joel so viel Unglück brachte, um ihre Auflaufform zu holen. Und dabei passiert genau das, worauf man als Zuschauer spätestens ab Mitte des Piloten gewartet hat: Midge geht auf die Bühne und stellt ihr Können unter Beweis, indem sie über das Verlassenwerden ebenso wie die Männer redet und damit wirklich zeigt, was sie drauf hat. Midges witzige, ehrliche und durchaus sarkastische Art ist einfach absolut erfrischend, so dass die Polizei aufgrund von unangebrachten Verhaltens auf sie aufmerksam wird und sie abführt. Interessant dabei war vor allem, dass Susie, eine der Bardamen des Clubs, das Potenzial von Midge erkennt, die Kaution stellt und ihr versucht klar zu machen, dass sie Talent hat. Doch erst nach Zögern und der Bestätigung von Lenny (Luke Kirby), ist sich auch Midge sicher, dass es das Richtige für sie ist, und will sich mit Susie treffen, die ihr bereits versprochen hat, ihr bei dem bevorstehenden Erfolg zu helfen.

Fazit

Mit "The Marvelous Mrs. Maisel" hat Amy Sherman-Palladino wieder einmal die richtige Entscheidung getroffen und eine Serie erschaffen, die Potenzial zum Erfolg hat. Rachel Brosnahan ist in der Rolle der Midge überaus sympathisch, witzig und authentisch und trägt die Serie mit Leichtigkeit. Aber auch Alex Borstein ist die perfekte Besetzung für die Rolle der Susie und es ist sicher spannend zu sehen, welche Abenteuer die beiden Frauen zusammen erleben werden. Ich werde die Serie in jedem Fall weiterverfolgen und gespannt sein, wie sich der restliche Cast noch einfügen wird.

Daniela S. - myFanbase

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