The Michael J. Fox Show - Review des Piloten

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Die Broadcast-Networks in den USA haben sich in den letzten Jahren in Bezug auf gute Dramaserien von den Kabelsendern etwas die Butter vom Brot nehmen lassen, aber was lustige und auch qualitativ überzeugende Comedy-Serien angeht, sind doch einige sehr, sehr sehenswerte Sendungen in den letzten Jahren an den Start gegangen. Da dürfte eigentlich für jeden etwas dabei gewesen sein, sei es die recht traditionellen Familienserie wie "The Middle" oder Branchenprimus "Modern Family", die eher jugendlich orientierten Freunde-Ensembles wie "New Girl", "Community" und "Happy Endings", Arbeitsplatzserien wie "Parks and Recreation", oder die letzten Bastionen des Multi-Camera-Stils rund um den Zuschauermagneten "The Big Bang Theory". Da sollte wohl für jeden etwas dabei sein, zumal diese Aufzählung noch lange nicht vollständig ist. Dennoch ist es gerade bei den neuen Comedy-Serien einer neuen Season immer besonders schwer, sich für etwas Neues zu entschieden. Zu nichtssagend sind da meist die Prämissen, zumal sich die gerade bei einem Comedy-Projekt auch ganz schnell ändern können. Zuviel hängt davon ab, ob der Cast untereinander harmonieren wird und fast noch wichtiger, ob die Drehbuchautoren es schnell schaffen, die Stärken ihrer Darsteller ins beste Licht zu rücken. Und solche Dinge zeigen sich eben meist erst nach einiger Zeit und so war meine bisherige Strategie immer die, ein wenig abzuwarten und sich den Markt von selbst bereinigen lassen, bevor ich einmal in eine neue Serie hineinschaue.

So war es für mich schon fast eine große Ausnahme, dass ich "The Michael J. Fox"-Show bereits von der ersten Episode an eine Chance gegeben habe, denn die Abwarten-Strategie hat sich gerade bei Comedy-Serien in den letzten Jahren doch meist als die richtige herausgestellt. Aber wenn NBC mit dieser autobiographischen Serie eben rund um den ehemaligen Lieblingsschauspieler Amerikas Michael J. Fox, der sich in den letzten Jahren mit seiner Gastrolle in "Good Wife" schon fest zu einer willkommenen Bildschirmpräsenz in meinem Wohnzimmer erarbeitet hat, bereits mit dem Vertrauen einer vollen Staffel an den Start geht, und dann auch noch mit Betsy Brandt und Wendell Pierce zwei absolute TV-Favoriten meinerseits an seine Seite begeben, dann werfe ich doch gerne einmal meine antrainierte Vorsicht über Bord und gebe der Serie gerne eine Chance.

Glücklicherweise wurde ich dafür nicht bestraft, denn der Pilot der "Michael J. Fox" Show ist witzig, liebenswert sympathisch und hat das Potential, zu einer guten Serie heranzureifen. Dabei ist der von mir erhoffte Effekt eingetreten, dass sowohl Michael J. Fox seinen unnachahmlichen Charme und seinen Humor zur Geltung bringen kann und der Cast um ihn herum wunderbar harmoniert. Ich mag zudem die Art und Weise, wie man den Elefanten im Raum, Fox's Parkinson-Krankheit, die seine lange Abstinenz vor der Kamera ja verursachte, thematisiert hat. Vielleicht sind es dem ein oder anderen Zuschauer zu viele Witze, die Fox hier selbst in Form seines Charakters Mike Henry in Bezug auf seine Krankheit macht, mir ist diese Form des Galgenhumors einfach grundsympathisch. Was man nicht ändern kann, muss man mit Humor nehmen und es nicht totschweigen. Und so konnte ich wirklich viel über seine Witze lachen, denen man einfach anmerkt, dass sie aus dem wahren Leben stammen, aber auch über die wunderbar normale und entspannte Art und Weise, wie seine Familie mit ihm umgeht.

Abgesehen von den Parkinson-Witzen hat dieser Pilot mich zwar meist eher zum Schmunzeln, als zum lauthals Loslachen gebracht, aber so lange mir die Figuren sympathisch sind und sich nicht irgendwie Langeweile breit macht, gebe ich einer neuen Comedy-Serie gerne etwas Zeit, ihren Humor zu entwickeln. Mit der selbstironischen Art, Mikes Rückkehr an seinen Arbeitsplatz als New Yorker Nachrichtensprecher zu inszenieren, befindet man sich definitiv auf dem richtigen Weg. Zumal Wendell Pierce dort als Mikes Chef und guter Freund auch seinen unnachahmlichen Bunk-Charme spielen lassen kann.

Und bei Mike zu Hause darf Betsy Brandt nach ihrer Zeit als Marie Schrader in "Breaking Bad", wo es für sie in den letzten Jahren ja leider nicht viel zu lachen gab, zeigen, dass sie eine großartige Comedy-Darstellerin ist, die vor allem als ebenbürtige Partnerin für Michael J. Fox präsentiert wird. Und das ist gut so, ich freue mich über jede glückliche, von Normalität geprägte Ehe im Fernsehen. Zwar hat die Serie natürlich nach so kurzer Zeit auch noch einige Schwächen aufzuweisen, dazu gehört für mich momentan der Zwang, die Episode mit einer zurckersüßen Feel-Good-Zusammenfassung abzuschließen, sowie die Figur von Mikes Schwester, die noch irgendwie wie in einer anderen Welt existiert. Aber dies sind die normale Probleme einer neuen Comedy-Serie und ich bin nach dem Piloten auf jeden Fall fest davon überzeugt, zumindest bei dieser ersten Staffel am Ball zu bleiben.

Cindy Scholz - myFanbase

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