The Mindy Project - Review des Piloten
Es scheint sich ein Trend abzuzeichnen: Comedies, die junge Frauen im Mittelpunkt zeigen, sind wieder in. Nachdem sich letzte Season Formate wie "New Girl", "2 Broke Girls" und "Girls" großer Beliebtheit erfreuten, versucht FOX nun mit "The Mindy Project" erneut, vor allem die weibliche Zielgruppe vor den Fernseher zu locken. Und zugegeben, obwohl die Prämisse (Frau sucht Mr. Right) das Rad wahrlich nicht neu erfindet, so sorgen amüsante Schlagabtausche, pfiffige Dialogzeilen und eine Handvoll sympathischer Charaktere dafür, dass man den Piloten durchaus als vielversprechend einstufen kann.
Protagonistin Mindy Lahiri (Mindy Kaling) ist schon mal der erste Bonus, den die Serie im Petto hat. Die Mischung aus gesundem Selbstbewusstsein und nagenden Selbstzweifeln, aus Schlagfertigkeit und romantischer Naivität macht sie zu einer liebenswerten Figur, mit der sich die durchschnittliche Zuschauerin spielend leicht identifzieren kann. Besonders erfrischend ist Mindys grenzenloser Optimismus, der niemals aufgesetzt oder übertrieben wirkt, sondern zu ihrer lebhaften Persönlichkeit ganz natürlich dazuzugehören scheint. Mindy ist schlichtweg sympathisch und erfüllt damit ein wichtiges Grundkriterium, das eine Comedy zum Überleben braucht. Dabei ist sie in ihrer Art bekannten Protagonistinnen wie Betty Suarez ("Ugly Betty") oder der deutschen Gretchen Haase ("Doctor's Diary") nicht ganz unähnlich, wobei man Mindy definitiv zugute halten muss, dass ihr – im Gegensatz zu diesen zwei Damen – ein richtiges Maß an Selbstbewusstsein nicht fehlt.
Auch die zwei Herren an Mindys Seite – Dreiecksgeschichte vorprogrammiert? – haben Potential. Danny Castellano (Chris Messina) wirkt auf den ersten Blick wie ein überheblicher Proll und ist es auf den zweiten Blick auch. Auf den dritten Blick aber ist Castellano ein geschiedener Mann mit vergrabenen Gefühlen, der sich zwar über Mindys Datingoutfits und ihr Gewicht lustig macht, ihre berufliche Professionalität aber anerkennt (zudem bringt er die beste Zeile, als er sich einer schwangeren Patientin folgendermaßen vorstellt: "Daniel Castellano – I'm the man that's gonna take a person out of you."). So ist es zwar klar, dass sich zwischen Mindy und ihm etwas anbahnen wird, doch da Kaling und Messina eine funktionierende Chemie haben, dürfte das interessant werden. Doch auch die Spannung zwischen Mindy und Jeremy Reed (Ed Weeks) ist nicht ohne. Zwar ist der britische Arzt im Piloten vor allem erstmal eines, nämlich britisch, doch auch er scheint aufrichtige Gefühle für Mindy zu entwickeln und ist als bewusster Hugh-Grant-Verschnitt für einige Lacher zu haben. Der Rest des Ensembles – Mindys Kolleginnen Betsy und Shauna, sowie Mindys beste Freundin Gwen – nehmen im Piloten erstmal nur funktionelle Rollen ein, doch das ist bei einem 20-Minüter auch völlig akzeptabel.
Mindy Kaling hat also definitiv ein gutes Händchen mit der Besetzung bewiesen (nicht zu vergessen die zwei tollen Gaststars Bill Hader und Ed Helms), aber auch als Autorin beweist sie ihr Können. Pointierte Dialoge, ein paar herrliche, politisch inkorrekte Witze und auch guter alter Slapstick bringen den Zuschauer immer wieder zum Lachen. Sie drückt "The Mindy Project" ihren Stempel auf und macht den Piloten damit, obwohl er weder unwahrscheinlich innovativ noch außergewöhnlich ist, zu einem gelungenen Einstieg in eine Comedyserie, die mit ein bisschen Ausarbeitung und Charakterfeinschliff zu einer unterhaltsamen Angelegenheit werden könnte. Hält man die Serie auf dem richtigen Kurs, fehlt nicht mehr viel, dass sich auch "The Mindy Project" in die neue Generation der "Frauensitcoms" einreiht.
Maria Gruber - myFanbase
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