The Mob Doctor - Review des Piloten
Am 21. Mai verabschiedete FOX seinen großen Hit "Dr. House" in den Ruhestand. Nun gehen die Medical-Dramen auf dem Sender gegen Null - nun ja, abgesehen von "Bones - Die Knochenjägerin", das aber nur im weitesten Sinne in die Sparte passt. Mit "The Mob Doctor" versucht der Sender die klaffende Lücke zu schließen, doch nach dem Piloten muss ich sagen, dass es wirkt, als versuche man Knochenbrüche mit Pflastern zu heilen.
Die Storyline
Als erfolgreiche Chirurgin an einem Chicagoer Krankenhaus rettet Dr. Grace Devlin (Jordana Spiro) täglich Leben. Als aber das ihres Bruders durch die örtliche Mafia in Gefahr gerät, geht sie einen Deal mit deren Boss (Michael Rapaport) ein, durch den sie kleine Gefälligkeiten erledigt, wenn dafür denn die Schulden ihres Bruders erlassen und er vom Tod verschont werde. Als dann aber ein Kronzeuge in einem Prozess gegen die Mafia eingeliefert wird und der Boss verlangt, dass Devlin ihn umbringt, anstatt ihn zu retten, gerät die Vereinbarung ins Wanken. Für Devlin ist es ein Unterschied, kleinere Kriminelle ärztlich in ihrer Freizeit zu versorgen oder einen Mord zu begehen. Was schon nach einem Roman aus der "Mängelexemplar"-Box des Supermarkts um die Ecke klingt, fühlt sich während der Pilotepisode auch so an, da helfen die lieblos dahin geworfenen kleineren Storylines kaum den Pathos, der der Geschichte anheftet, abzuschütteln. Klar, die vierzehnjährige schwangere Jungfrau ist schon ein großer Bissen, den es zu schlucken gibt oder der kleine schwarze Junge, der trotz aller guten Prognosen stirbt, aber das sind die kleinen Dramen, die man vielleicht größer hätte machen können, um so den Zuschauer zu gewinnen. Doch so im Hintergrund mal eben das Schicksal zweier Kinder erzählen, ist keine gut gewählte Lösung, um Spannung aufzubauen. Man weckt keinerlei Interesse an den beiden, was sie zu überflüssigen Geschichten macht, auf die man auch hätte verzichten können. Schade, denn "Dr. House" lebte erfolgreich acht Staffeln von diesem Konzept der kleinen Dramen inmitten des großen Dramas.
Jordana Spiro als Dr. Devlin
Was aus dem Sumpf undurchsichtiger Storyline hervorsticht ist in der Tat die Titelheldin Dr. Devlin. Spiro macht einen hervorragenden Job sie darzustellen; ihr gesamtes Auftreten passt in die Geschichte hinein, sodass man zumindest an dieser Front vollends entschädigt wird. In der Tat freut man sich jede Sekunde, in der sie im Bild ist, dass sie im Bild ist. Besonders in Erinnerung bleibt nicht ihre rebellische Art, die irgendwie zu jedem Chirurgen, der Fernsehwelt, welcher etwas auf sich hält, passt, sondern die Startszene, in der sie dem Mitglied der Mafia in einer Tierarztpraxis einen Schraubendreher aus dem Kopf zieht. Die Szene verpasste der Figur so viel Potenzial und Spannung, dass es die gesamte Episode über anhält. Sehr schade ist aber, dass gleich in der ersten Episode der amtierende Mafiaboss das Zeitliche segnet. Ich hätte Michael Rapaport ("Boston Public", "Prison Break") gerne länger als Chef gesehen, denn die Rolle schien ihm zu stehen. Er und Spiro hätten sicher ein schönes Team abgegeben, doch mit seinem Tod hat man die Möglichkeit komplett ausgeschlossen.
Fazit
Man erfährt, einmal abgesehen von der Titelfigur, viel zu wenig über die Charaktere und das lässt die Geschichte der Serie sehr schwach wirken. Die Handlung wirkt viel zu rasant für vierzig Minuten; eventuell hätte eine Doppelepisode dem Start der Serie zu mehr Raum verholfen, um Storyline und Figuren darzustellen, sodass man sich zumindest ansatzweise mit einer versuchen kann zu identifizieren. Da man Rapaports Figur sofort aus der Serie schrieb, fiel eine spannende Storyline schnell weg. Es wäre interessant gewesen zu sehen, wie der alte Mafiaboss den neuen innerhalb der Staffel zur Strecke bringt. Nun öffnen sich aber mit der Entwicklung, dass der alte Boss den neuen um die Ecke bringt, um selber wieder Boss zu werden, große Möglichkeiten. In dem Clan selbst wird er Veränderungen geben; abzuwarten bleibt, ob die Autoren es schaffen, die von ihnen in der ersten Episode abgelieferte Groschenoper zu vertiefen und den Figuren mehr Raum geben werden, sich zu entwickeln. Nach dem Piloten ist es möglich, dass das bisherige Niveau der Serie keine zweite Staffel einbringen wird und die Herausforderung ist nun, aus dem schwachen Piloten eine durchaus funktionierende Geschichte zu schaffen. An sich hat die Storyline gerade aufgrund des vielen Pathos eine große Möglichkeit für FOX zum Erfolg zu werden.
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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