The Politician - Review des Piloten

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Ryan Murphy ist dafür bekannt, immer wieder unterschiedliche Serien zu machen. Einige von ihnen sind dabei ziemlich kontrovers und werden auch oftmals überspitzt dargestellt. Mit "The Politician" hat der Hit-Master nun eine Serie beim Streaming Netflix untergebracht, die vor allem Payton Hobart (Ben Platt) in den Vordergrund stellt. Wie überzeugend das Ganze ist, erfahrt ihr in unserer Review.

Foto: Gwyneth Paltrow & Ben Platt, The Politician - Copyright: Netflix, Inc.
Gwyneth Paltrow & Ben Platt, The Politician
© Netflix, Inc.

Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrascht, als es hieß, dass Ryan Murphy jetzt für Netflix produziert, bringt man ihn doch vor allem mit FX und FOX in Verbindung. Dazu kam auch noch, dass eine der ersten Serien eben "The Politician" werden sollte. Politik ist nun nicht wirklich mein Ding, dennoch war ich gespannt darauf, was er jetzt wieder aus dem Hut zaubern würde. Dazu kam eben noch, dass die Serie mit Jessica Lange, Gwyneth Paltrow und Judith Light gleich drei Schauspielerinnen im Cast hat, die ich mag. Doch natürlich war mir klar, dass sie nicht (alleine) im Mittelpunkt stehen würden. Dies ist vor allem Ben Platt zugedacht, der in der Sache als Payton auftritt.

Ich muss zugeben, dass man Payton nach der ersten Episode noch nicht wirklich einschätzen kann.. Auf der einen Seite ist man durchaus beeindruckt, dass er sein Ziel, Schülersprecher und später vielleicht sogar US-Präsident zu werden, mit einer großen Selbstsicherheit verfolgt bzw. sein Ziel nicht aus den Augen verliert. Jedoch muss man auch sagen, dass seine Art und Weise in manchen Szenen eher abschreckend und beängstigend ist. Einen ersten Vorgeschmack darauf bekommt man bereits in einer Szene ziemlich am Anfang dieser Episoden. Payton ist wild entschlossen, die Wahl des Schülersprechers für sich zu gewinnen. Als er erfährt, dass sein Freund River (David Corenswet) ebenfalls für das Amt kandidiert, sieht er seine Chance davon schwimmen, da River ziemlich beliebt ist. Paytons Reaktion darauf zeigt nicht nur, wie ernst es ihm ist, sondern auch, dass er nicht gut mit Konkurrenz umgehen kann. Dazu kommt aber auch noch, dass er für den Erfolg so ziemlich alles tun würde – auch private Sachen an die Öffentlichkeit zu tragen. So erfährt man als Zuschauer, dass Payton einmal eine sexuelle Beziehung zu River hatte. Allerdings leben beide nicht öffentlich ihre Sexualität aus, haben sie doch mit Astrid (Lucy Boynton) und Alice (Julia Schlaepfer) (Alibi)Freundinnen.

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Doch es ist nicht Paytons sexuelle Orientierung, die diesen Charakter so vielseitig in seinem Handeln macht. Wie ich schon betonte, kann man ihn noch nicht einschätzen. Eines steht aber durchaus fest: Seinen Traum, Schülersprecher zu werden, wird er so schnell nicht aufgeben. Eher geht er noch viel weiter als damit zu drohen, seine und Rivers 'Beziehung' öffentlich zu machen, scheint er doch davor zurückzuschrecken, etwas so Privates von sich preiszugeben. Vollkommen anders ist da River. Jener erzählt sofort bei der ersten Debatte, dass er einmal einen Selbstmordversuch unternommen hat, diesen aber selbst vereitelt hat. Damit steigt er natürlich in der Beliebtheit, womit Payton nicht klarkommt und daher erkennen muss, sich ziemlich anstrengen zu müssen, um vielleicht doch noch siegen zu können.

Die Frage, die sich dabei im Allgemeinen stellt: Wie weit würde oder viel eher darf man für einen Sieg gehen? Payton nutzt somit die 'Außenseiter' der Saint Sebastian High School in Santa Barbara, sprich den Behinderten, wie beispielsweise Infitiy Jackson (Zoey Deutch), die seit einiger Zeit an Krebs leidet. Wobei es eigentlich noch nachvollziehbar ist, dass Payton gerade solche wie sie ins 'Boot' holt. Ebenso nachvollziehbar ist, dass Payton und Alice sich zum Schein trennen. Wobei hier zum einen ein bitterer Nachgeschmack nachkommt, da die Scheintrennung nur daraus resultiert, dass River Selbstmord begangen hat und dessen Freundin Astrid so gesehen seine Kandidatur 'übernommen' hat. Rivers plötzliches Ableben stellt bzgl. Payton die Vermutung in den Raum, ob er damit etwas zu tun hat. So ganz aus der Luft gegriffen ist das Ganze wahrscheinlich nicht, nicht nur, weil es auch mein erster Gedankengang gewesen ist, sondern weil River schon einmal einen Selbstmordversuch unternommen hat, von dem eben auch Payton wusste. Allerdings wird nach Rivers Tod noch eine viel interessantere These aufgestellt, bei der ich gespannt bin, inwiefern diese stimmt. Payton äußert nämlich gegenüber seiner Adoptivmutter, die wunderbar von Paltrow in Szene gesetzt wird und bei der man auch nicht ganz sicher sein kann, ob sie tatsächlich so ist, wie sie sich gibt, oder eben doch der Schein trügt, dass er vielleicht ein Psychopath sein könnte. Zwar wäre das sicherlich weit hergeholt, gerade weil wir erst am Anfang der Serie sind, allerdings würde es auch sehr gut zum Stil von Ryan Murphy passen. Hier darf man wirklich gespannt sein, was noch passieren wird.

Bei der Frage, wie weit man für einen Sieg gehen würde, trifft allerdings in meinen Augen nicht auf Payton zu, sondern auch auf seine (spätere) Unterstützerin Infinity. Zwar will diese keine Sonderbehandlung, aber so wirklich abgeneigt scheint sie eben auch nicht davon zu sein. Sicherlich auch nicht zuletzt aufgrund ihrer Großmutter Dusty, die großartig von Jessica Lange in Szene gesetzt wird und man jede Szene genießt, selbst wenn diese aufzeigt, dass ihr Charakter größtenteils nur auf Aufmerksamkeit aus ist und Dinge, wie beispielsweise eine Reise nach Disneyland umsonst zu bekommen. Genau deshalb bin ich gespannt, ob Infinity ihre Krebserkrankung tatsächlich nur vortäuscht, wie behauptet wird.

Fazit

Wer schon mal die ein oder andere Serie von Ryan Murphy gesehen hat, wird auch bei "The Politician" seinen Stil in manchen Szenen wiedererkennen und dennoch ist dieses Format doch etwas anderes als die, die ich bisher gesehen habe. Die Darsteller machen einen guten Job und können in ihren Rollen überzeugen, auch wenn die meisten im Piloten etwas zu kurz kommen. Durch die aufgeworfenen Fragen im Piloten kommt man nicht drum herum, weiterschauen zu wollen.

Daniela S. - myFanbase

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