The Protector - Review des Piloten
Ich bin eigentlich nicht der Krimi-Fan, weil mich eher Serien interessieren, die in erster Linie auf episodenübergreifende Handlungen angelegt sind und nicht unbedingt für sich abgeschlossen sein müssen. Besonders bei Neustarts bin ich da eher zurückhaltend und warte lieber ab, ob sich eine Konzept zu einem großen Erfolg entwickelt (wie zum Beispiel "Bones - Die Knochenjägerin"), bevor ich mich damit beschäftige. Die Grundidee von "The Protector" hat mir dann aber doch zugesagt. Eine allein erziehende Mutter in einem Job, der sich nicht unbedingt an feste Arbeitszeiten hält, finde ich schon interessant, weil ich mir davon verspreche, dass die prinzipiell eher erziehungsfeindliche Arbeitswelt gut betrachtet wird. Richtig überzeugt hat mich der Pilot in dieser Hinsicht noch nicht, aber es gab genügend Ansätze, die ein erneutes Einschalten rechtfertigen.
Gloria (Ally Walker) ist mir in dieser Episode zu sehr als Superfrau dargestellt. Sie hat nicht nur den Fall gelöst, sondern dabei auch noch besser als ihr Kollege ausgesehen und eine Nachtschicht für ihren Sohn eingelegt, ein Problem mit der Nachbarin gelöst und dann auch noch andere Erziehungsaufgaben wahrgenommen. Das war mir ein bisschen zu genial, aber die Hoffnung besteht definitiv, dass es da auch ganz andere Tage geben wird. Die Kinder, besonders der jüngere Sohn, sind enorm süß und werden wohl ein wesentlicher Bestandteil der Serie sein. Das ist definitiv mal eine andere Ebene im Vergleich zu den gängigen Crime-Serien. Auch Davey (Chris Payne Gilbert) ist ziemlich sympathisch als helfender Bruder, die gesamte Familie konnte also deutlich punkten. Ganz anders sieht es dafür aber bei dem Morddezernat aus. Sowohl die Kollegin Michelle (Tisha Campbell-Martin) als auch der Lieutenant Felix (Miguel Ferrer) sagten mir überhaupt nicht zu. Vielleicht fehlte es mir hier einfach an einer emotionalen Verbindung, irgendwelche persönlichen Infos, die dieser Pilot noch nicht bieten konnte, aber wenn der Fall nicht recht interessant gewesen wäre, hätte mich die gesamte Ermittlung kaum begeistern können. Da dies trotzdem noch der Schwerpunkt der Serie ist, kann man das nur als hohe Bürde bezeichnen, mit der die Serie für mich in die nächsten Episoden geht. Einzig Ramon (Terrell Tilford) konnte noch durch seine Stellung zum Morddezernat und seine Einstellung etwas Neugier wecken und der Arbeitskollege und mögliche Widersacher von Gloria brachte etwas Dynamik herein. Insgesamt blieb das aber blass.
Das Potenzial der Serie liegt derzeit für mich also deutlich bei Gloria und ihrer Familie. Der Rest ist eher Beiwerk, der schleunigst verbessert werden muss. Das Arbeitsleben von Gloria muss mehr Auswirkungen auf ihr Privatleben haben, damit es wirklich interessant wird und "The Protector" nicht nur ein weiterer Crime-Ableger ist. Es muss sich also noch zeigen, ob die Serie die Richtung einschlägt, die ich mir erhoffe. Ein paar Episoden kann bzw. muss man ihr also noch geben.
Fazit
Es war kein begeisternder Pilot, an dem man sofort festmachen könnte, dass dies ein Muss für den Sommer darstellt. Die Möglichkeiten mit den privaten Voraussetzungen sind vorhanden und könnten sehr interessant werden, wenn dies Schwerpunkt der Serie wird. Andernfalls wird es eine Crime-Serie ohne Besonderheiten bleiben, die sicherlich ihre Fans findet, aber für einen großen Erfolg viel zu gewöhnlich ist.
Emil Groth - myFanbase
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