The Shannara Chronicles - Review
#1.06 Pykon (8/9)
In dieser Episode vereinen sich rund um die Handlung der drei zentralen Figuren viele märchenhafte Storyelemente, bei denen es mir sehr viel Spaß gemacht hat, die Geschichte zu verfolgen. Dabei ist die Handlung an sich teilweise sehr düster, was sich auch in den Szenen in Arborlon und auf der Mission von Ander wiederspiegelt.
"That's like a fairytale, isn't it?"
© Viacom Media Networks. All Rights Reserved.
Man beginnt die Folge gerade so, als würde man in einen Liebesfilm oder ein Märchen einschalten. Amberle wacht bei strahlendem Sonnenschein auf, der sich seinen Weg durch die Blätterkronen des Waldes bahnt. Durch die goldenen Farben, die spielerischen Lichteffekte und die zarte Musik, fühlt man sich in der Szene auf Anhieb wohl. Auch das schallende Gelächter von Amberle und Wil, die einfach nur die Seele baumeln lassen und das Leben genießen, geben einem ein wohliges Gefühl, dem die funkelnde Krone aufgesetzt wird, als es zum Kuss zwischen der Prinzessin und dem Halbelfen kommt. Ich habe mich schon einige Male gefragt, wie dieser erste Kuss wohl sein wird und ob er eher in einer romantischen Situation oder nach einer gebannten Gefahr entstehen wird. Schöner hätte man sich den Moment nicht wünschen können, weshalb es fast schon ein bisschen ärgerlich ist, dass Amberle sich die Szene lediglich erträumt hat. Genau diese Situation regt allerdings zum Nachdenken an und man fragt sich, ob es noch in dieser Episode so weit sein wird und wie der wahre echte Kuss wohl aussieht.
Auf die Antwort müssen wir nicht lange warten, da sich der heiß ersehnte Kuss bereits gegen Ende der Episode ereignet. Wie ich vermutet hatte, wird er aus einer gebannten Gefahr heraus geboren, was der Romantik allerdings keinen Abbruch tut. Schade ist nur, dass es sonst nicht viele herzergreifende Szenen zwischen Wil und Amberle gab, die für Spannungsaufbau oder immer lauter knisternde Gefühle gesorgt haben. Als sich die beiden nach der Rettungsaktion in die Arme fallen, ist es wunderbar, zu sehen, dass Amberle trotz der Warnung des Ellcrys ihren Schutzpanzer ablegt und sich ihren Emotionen hingibt. Auch Wil ist sofort Feuer und Flamme. Die Szene hält allerdings nicht lange an und wir sehen nicht, ob Amberle und Wil nach dem Kuss glückliche oder peinlich betretene Blicke austauchen, da der Rest der Gruppe zu ihnen aufschließt und der Fokus sofort auf Eretria umschwenkt.
Ich bin mir selbst noch nicht sicher, welches Paar ich schöner fände, da jede Variante der Dreiecksbeziehung ihre einzigartigen Aspekte hat. Dadurch habe ich mit Eretria mitgefühlt, als sie auf die Küssenden traf, da ihr Herz ganz augenscheinlich einen Schlag aussetzte. Im Moment spielt sie in der Geschichte nach Amberle in jeder Position nur die zweite Geige, das der jungen Zigeunerin nur allzu vertraut zu sein scheint. Still verbirgt Eretria ihren Herzschmerz und gibt scheinbar nicht einmal vor sich selbst zu, wie viel sie für Wil empfindet. Dieser Part der Geschichte ist bravourös gelungen und kam wirklich von Herzen.
"You and Cephalo deserve each other."
© Viacom Media Networks. All Rights Reserved.
Nicht weniger gut gelungen war die Reise nach Pykon, mit Bildern, die wieder einmal sehr an "Der Herr der Ringe" und die Reise der Gefährten nach Moria erinnert haben. Das Schneegestöber und die ersehnte Festung, die dann endlich zwischen den Bergen auftaucht, hatten etwas episches, was außerdem von stimmungsvoller Musik unterstrichen wurde, wodurch die Reise einen wirklich gefesselt hat. Nicht ganz so traumhaft ging es dann in Pykon weiter, da sofort absehbar war, dass Remo nichts Gutes im Schilde führt. Dass sich die Gruppe so einfach von ihm hinters Licht führen lässt, war ebenfalls etwas schlicht gestaltet, man überbrückt diese Schwachstelle der Episode allerdings gut mit dem durchtriebenen Remo, der schlicht und einfach grausam und brutal ist. Als er Amberle an den Stuhl fesselte und mit der Folter begann, stand mir der Mund offen, da die Handlung nun einen so krassen Gegensatz zu dem Märchen vom Beginn der Folge einnahm. Die Autoren haben sich hier wirklich einige widerliche Foltermethoden überlegt und man hat fieberhaft darauf gehofft, dass irgendjemand zu Amberles Rettung eilt. Ein wahrer Spannungskracher, der sehr gut gelungen ist!
"Eretria, they'll never choose you." - "So will be it."
Nicht weniger aufregend gestaltet sich der Cliffhanger der Episode, als der Reaper erneut auftaucht. Zwar kann ich mich noch immer nicht mit den optisch schlecht ausgearbeiteten Dämonen der Serien anfreunden (sei es der Reaper oder der Dagda Mor), dennoch brachte auch diese Szene viel Nervenkitzel mit sich und erinnerte erneut an "Der Herr der Ringe", als Gandalf sich auf der Brücke seinem Gegner in der Weg stellt und mit ihm in den Abgrund stürzt. In "The Shannara Chronicles" verläuft das Ganze auf eine andere Weise, aber nicht weniger heldenhaft. Während man von Cephalo nicht erwartet hat, dass er sein Leben für das eines anderen aufs Spiel setzt, glaube ich mittlerweile fest daran, dass Eretria zu den Guten gehört, was nun auch eindeutig bewiesen wurde. Denn obwohl sie zuvor Zeuge des Kusses zwischen Wil und Amberle geworden ist, nimmt sie das Risiko auf sich und schwingt zu ihnen zurück, um den beiden das Leben zu retten. Eretria agiert wahrhaftig wie eine Heldin und ich kann der Schauspielerin nur meine Bewunderung ausdrücken, da sie in dieser Episode viele Facetten verkörpert hat, die alle überzeugen konnten.
"You did it my son. The druid is no more."
Nach dem Ende der letzten Episode wollte wahrscheinlich jeder wissen, wie sich die Geschehnisse in Arborlon nun entwickeln. Leider bietet man uns hier wenig Überraschungen, da es Arion nicht auffällt, dass er nicht seinen Vater sondern den Changeling vor sich hat. Als Sohn des Königs hätte man eigentlich erwarten können, dass Arion zumindest stutzt, als sein Vater eine Kehrtwende hinlegt und sich öffentlich gegen Allanon und zu Arions Meinung bekennt. Es ist schade, dass man sich bei Arion so wenig Mühe gibt, ihn ein wenig sympathisch zu machen. Momentan erscheint er einfach nur kurzsichtig. Da hilft auch die Zusammenarbeit mit Catania nichts, bei der man uns in die geheimnisvollen Tunnel unterhalb von Arborlon führt. Aus diesen Szenen hätte man ein wenig mehr herauskitzeln können, man beschränkt sich allerdings darauf, Arion zum Laufburschen zu machen. Was das Ganze negativ unterstreicht, ist, dass das gefundene Schwert so offensichtlich böse und unheilvoll aussieht, als es in dem roten Licht erstrahlt.
"We're doomed."
Auf der Reise von Tilton, Ander und Slanter hat die Episode sowohl einige Schwachstellen als auch kleine Höhepunkte, wodurch sich das Geschehen gut die Waage hält. Erneut möchte ich mich über die unzureichende Kreativität (oder vielleicht auch überschießende) der Maskenbildner beschweren. Dass tatsächlich alle Gnome aussehen wie Schweine, ist schon ein wenig lächerlich. Besonders mies ist dabei jedoch die Starrheit der Masken, mit der Slanter nicht einen Hauch von Ausstrahlung oder Gefühlen über die Bühne bringen kann.
Gut gefallen hat mir allerdings das ernsthafte Gespräch zwischen Tilton und Ander, bei dem man Tilton zum ersten Mal als Wesen mit Emotionen dargestellt hat und nicht nur als die starre Elfin, die stets am Rande des Geschehens steht. Was die Äußerung, sie hoffe noch immer auf die Rückkehr des alten Ander, nun für ihre Beziehung mit Arion bedeutet und wie sie für den Thronfolger empfindet, steht allerdings in den Sternen. Dennoch war der Moment zwischen den beiden ein Schritt in die richtige Richtung.
Man hat uns in letzter Zeit nicht gezeigt, wie viele Blätter der Ellcrys bereits verloren hat und so war der Blick hinunter in das Tal der Dämonen schon recht verstörend. Auch in "Der Herr der Ringe" sah das feindliche Lager in Mordor ähnlich aus und sorgte sofort dazu, dass sich einem die Nackenhaare aufstellen. Sehr gut gelang in dem Zusammenhang auch das restliche Szenenbild. Während man uns Arborlon ganz im Grünen zeigt, wird es auf der Reise von Ander zunehmend karger und bei den Dämonen findet man schließlich nur noch nackten grauen Stein und düstere Rauchschwaden.
Fazit
Diese Episode ist sehr bildgewaltig und spricht die verschiedensten Emotionen an, wodurch man durchweg gut unterhalten ist. Auch das Erzähltempo scheint man ein wenig gedrosselt zu haben, obwohl noch immer eine Menge passiert. Alles in allem kann man den Autoren auf die Schulter klopfen, da sie hier bis auf wenige Mankos ganze Arbeit geleitet haben.
Marie Florschütz - myFanbase
Kommentare
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
15.12.2024 21:18 von Daniela
No Good Deed: No Good Deed
Ich will da kommende Woche mal reinschauen. mehr
23.12.2024 12:10 von Lena
News: Blake Lively erhebt Anklage gegen Justin Baldoni wegen sexueller Belästigung
Ich hatte es schon in meiner Review zum Film angedeutet,... mehr