The Shannara Chronicles - Review
#1.07 Breakline (7/9)

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Obwohl das zentrale Gespann in dieser Episode nur für wenige Augenblicke zusammen zu sehen ist, verstärken sich die freundschaftlichen Bande zwischen ihnen. Gleichzeitig reißt man ein weiteres tiefes Loch in die königliche Elfenfamilie, mit dem ich so nicht gerechnet hätte.

"Two sons. One blade. One purpose."

Foto: John Rhys-Davies, The Shannara Chronicles - Copyright: Viacom Media Networks. All Rights Reserved.
John Rhys-Davies, The Shannara Chronicles
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Nachdem Ander nach Arborlon zurückgekehrt ist, treten die Autoren wieder einmal aufs Gas und schicken ihn sowie Arion auf eine gefährliche Mission. Dabei bleibt einem kaum Zeit, den grausamen Unterton in Eventines Blick zu begutachten, da der Changeling genau weiß, dass er die Brüder auf einer sicheren Mission in den Tod schickt. Während ich Arion seine Reaktion sofort abgenommen habe, war ich von Ander etwas enttäuscht, da nicht einmal er den starken Widerspruch im Verhalten seines Vaters bemerkt hat und sich ebenso leichtfertig seinem Befehl ergibt.

John Rhys-Davies hingegen kann man zu seiner Performance nur gratulieren. Er hat es in den wenigen Folgen bereits geschafft, so viele Facetten von sich zu zeigen, dass er in jeder Rolle aufzublühen scheint. Zu Beginn der Staffel war er ein ehrwürdiger König von dem man zunächst nicht wusste, wo sich seine sensible Seite befindet. Diese konnte Amberle jedoch nach und nach aus ihm herauskitzeln und gerade als sein Einfühlungsvermögen uns versicherte, dass Eventine keines seiner Familienmitglieder freiwillig in Gefahr bringen würde, ersetzt man ihn durch den Dämon, der nun dafür sorgt, dass uns der Schauspieler ruchlos und kaltherzig gegenüber tritt.

"Elf hunters?"

Den Sturz in den Abgrund haben Wil, Eretria und Amberle scheinbar unbeschadet überstanden. Es ist schade, dass man Wil nun auf eine Solo-Mission schickt, da nach dem Kuss zwischen ihm und Amberle immer noch keine Reaktionen darauf ausgetauscht werden können und man nicht genau weiß, was das nun für die beiden bedeutet. Dennoch gefiel mir Wils Storyline recht gut und das nicht nur, weil sie schnell wieder mit der von Eretria und Amberle verknüpft wurde. Wil ist einfach ein herzensguter (Halb)mensch , was in jeder Folge wieder unter Beweis gestellt wird. Egal ob bei einem Rover, kleinen Mädchen, der Elfenprinzessin oder einem Gejagten, immer glaubt Wil an das Beste im Menschen und ist bereit, trotz seiner schwierigen Mission, zu helfen. Das macht die Figur einfach unheimlich sympathisch, was nicht zuletzt an dem unschuldigen Lächeln und dem unbescholtenen Blick liegt, den Austin Butler scheinbar perfektioniert hat. Natürlich wirkt er in dieser Rolle gelegentlich auch etwas einfältig, das kann Wil aber schnell wieder durch Abenteuermut und unerschütterliche Freundschaft wett machen.

Bei Wils Abenteuer mit den Elfenjägern konnte man bis auf seine üblichen Charakterstärken nicht viel Tiefgang in der Storyline bemerken, sie diente jedoch augenscheinlich dazu, die Geschichte zum nächsten Kapitel zu bringen. Obwohl ich es noch immer schade finde, dass sich die Ereignisse Schlag auf Schlag abspielen, kann man nicht sagen, dass einem dabei langweilig wird. "The Shannara Chronicles" fesselt seine Zuschauer dadurch in jeder Folge der kurzen ersten Staffel zunehmend.

"So you do care?"

Foto: Austin Butler, Poppy Drayton & Ivana Baquero, The Shannara Chronicles - Copyright: Viacom Media Networks. All Rights Reserved.
Austin Butler, Poppy Drayton & Ivana Baquero, The Shannara Chronicles
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Auch die Reise von Amberle und Eretria hatte ihre Höhepunkte und sorgte dadurch, dass die beiden diese Mal ganz unter sich waren, für die Festigung ihrer Freundschaft. Diese entwickelte sich in der Serie sehr schleichend und auch innerhalb der Episode kann man feststellen, dass es sich noch immer um einen im Aufbau befindenden Prozess handelt. Zu Beginn der Folge sind die Gespräche der beiden vom schlichten Austausch von Fakten dominiert und gehen während ihrer Flucht und dem Sturz in die Höhle dann in einen spaßigen Schlagabtausch über, der ganz langsam immer persönlicher wird. Es macht viel Spaß, zu sehen, wie die beiden Gemeinsamkeiten an einander entdecken und zwangsläufig zugeben müssen, dass sie garnicht so verschieden sind. Ein wichtiger Knackpunkt war für mich auch ihre Feststellung, dass sowohl Amberle als auch Eretria (und Wil) Waisen sind. Obwohl das bereits bekannt war, habe ich mir darüber bisher nie wirklich Gedanken gemacht und nun frage ich mich, ob das Zufall sein kann? Schließlich kam die ganze Geschichte erst dann ins Rollen, als Wils Mutter starb und er somit, genau wie die Mädchen, zum Vollwaisen wurde. An Stellen wie diesen ärgere ich mich, dass ich die Bücher noch nicht gelesen habe und nicht weiß, wie groß die Abweichungen zwischen Serie und Roman hier sind.

Nachdem sich Amberle und Eretria ohne Worte die Freundschaft erklärt haben, dauert es nicht lange, bis sie überfallen werden und Wil mit Unterstützung zu ihrer Hilfe eilt. Ich fand es großartig, dass Wil nicht nur Amberle freudestrahlend in die Arme schließt, sondern auch Eretria an sich drückt, wodurch das letzte Wort in der Dreiecksgeschichte noch nicht gesprochen sein dürfte. Ebenso gut gelungen war der Moment, in dem Eretria von einem Pfeil durchbohrt wird und unfreiwillig zurück in die Höhle fällt. Man hoffte für einige Sekunden noch, dass der Drache umkehren wird, doch schnell wurde klar, dass dies nicht der Fall ist.

Auch wenn es traurig ist, dass man das Gespann nun schon wieder aus einander gerissen hat, glaube ich, dass die drei bereits in der nächsten Episode wieder vereint werden. Der Zusammenhalt unter ihnen ist mittlerweile so stark gewachsen, dass es weder der gutherzige Wil noch die grundehrliche Amberle über sich bringen würden, ihre treue Gefährtin zurück zu lassen. Es ist grandios, wie sehr man mit den dreien mitfiebert und auf ein Happyend hofft.

Dieses Happyend scheint allerdings nicht ganz so zu sein, wie wir es uns wünschen werden. Da man in dieser Episode wieder auf Amberles Vision zu sprechen kam, konnte man noch einmal Einblick darin nehmen und mir sind dabei zwei wesentliche Dinge aufgegangen. Zum einen wurde die Vision Amberle erst gewährt, nachdem sie Wil im Kampf im Ellcrys erstochen hatte. Bedeutet das nun, dass genau das auch in der Realität geschehen muss? Oder bezieht man sich hier auf eine Metapher? In diesem Fall müsste Amberle "lediglich" ihre Gefühle für Wil töten, was sich sicherlich nicht weniger einfach gestaltet. Zum anderen fällt auf, dass Amberle in ihrer Zukunftsvision von der Rettung des Ellcrys nur Eretria und Wil sieht, sie allerdings scheint von der Bildfläche verschwunden zu sein. Liegt das am Blickwinkel? Wird Amberle auf der Strecke bleiben? Durch das Aufwerfen dieser Frage macht man die Serie noch einmal einen Zacken spannender!

"And now you are king."

Foto: Manu Bennett, The Shannara Chronicles - Copyright: Viacom Media Networks. All Rights Reserved.
Manu Bennett, The Shannara Chronicles
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Als Ander und Arion das Gebiet der Dämonen erreichen, wird dem Zuschauer schnell klar, dass hier etwas nicht stimmen kann. Nachdem man uns zuvor das übermächtige Heer gezeigt hat, ist nun weit und breit niemand zu sehen, wodurch sofort Misstrauen aufkommt. Dieses Misstrauen schlägt wenig später in nahezu panische Angst um, da man einfach nicht fassen kann, wie Ander und Arion der Überzeugung sein können, dass die gegen den Dagda Mor eine Chance haben! Für mich war in der Sekunde, als Ander und Arion den Dämon umkreist haben, klar, dass einer von ihnen nicht lebend aus der Situation herauskommen wird. (Zimperlich gehen die Autoren mit dem Abschlachten ihrer Nebendarsteller nicht um. Nach Lorin und Eventine muss nun also auch Arion dran glauben)

Zeichen darauf, dass es sich dabei um Arion handeln wird, gab es in der Episode bereits einige, die vor allem in den Szenen mit Tilton zu Stande kamen. Wir haben die beiden bisher nie als liebendes Paar gesehen, was die Sache nun, da man einen Einblick in ihr gemeinsames Leben erhaschen konnte, nur noch tragischer macht. Tiltons ehrliche Sorge um Arion und die unterschwellige Bitte, nicht zu gehen, sorgten dafür, dass einem ganz bang wurde, als Arion seiner Freundin den Rücken zukehrte.

Nach Arions Tod entstand eine sehr starke Szene, in der Anders Augen förmlich zu glühen begannen, da er mit ansehen musste, wie sein Bruder stirbt. In dieser Moment habe ich mich gefragt, wie er sich wohl auf dem Thron macht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Ander ein gutes Herz hat und mit der nötigen Unterstützung von Allanon wahrscheinlich der beste Kandidat für den Königsposten ist. Zweifel kamen nur dann kurz auf, als Ander ins Schloss zurückkehrte und ganz normal mit Eventine sprach. Da war ich schon fast soweit, die Augen wegen seiner Dummheit zu verdrehen, doch dann kam der gute eingebaute Twist und die Beseitigung des Dämons. Der Vorteil der Entwicklung ist, dass Ander und Allanon nun vereint sind. Der Nachteil ist der Abschied von John Rhys-Davies, der wirklich ganze Arbeit geleitet hat.

Fazit

Jeder der Hauptcharaktere kann sich in dieser Episode durch eine starke Storyline profilieren, wobei es hier und da durchaus einige Schwächen gibt. Diese kann man aber leicht abtun, da man bei Amberle und Eretria viel Charakterarbeit leistet, während an anderer Stelle Schauspieler wie John Rhys-Davies noch einmal glänzen können, bevor sie sich von der Bildfläche verabschieden.

Marie Florschütz - myFanbase

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