The Shannara Chronicles - Review
#1.08 Utopia (5/9)

Obwohl Utopia als der Wunschtraum vom Idealbild gilt, stellt man sich mit dieser Folge selbst ein Bein. Die Story ist an sich vollkommen entbehrlich und man bringt nur an zwei kleinen Punkten wichtige Eckpfeiler für den weiteren Verlauf der Serie unter. Dass man sich mit dieser fast schon sinnlosen Geschichte befasst, ist für mich besonders deshalb ärgerlich, da die Autoren an manchen wichtigen Stellen bisher durch die Story gesprintet sind, nun aber quasi eine ganze Episode verplempert haben.
"The world out there is ugly and trusting someone equals death."
Gleich zu Beginn entführt man uns in das idyllisch wirkende Städtchen und eigentlich war von Beginn an klar, dass hier etwas nicht stimmen kann. Leider schaffen die Autoren es allerdings nicht, echtes Interesse daran zu wecken, was sich hinter den Kulissen von Utopia abspielt. Es gibt hier und da eine Andeutung durch Tye (der auf mich wie eine Mischung aus Jack Sparrow aus "Fluch der Karibik" und Damon Salvatore aus "Vampire Diaries" gewirkt hat), aber irgendwie wirkt das ganze vollkommen unstimmig. Die Hippies im Dorf und die Geschichten von den grandiosen Erfindungen der Menschheit schaffen ein zwiegespaltenes Bild, durch das man das Konzept der Serie in Frage zu stellen beginnt. Wir befinden uns also in der Zukunft und die Menschen haben weder Strom, noch Feuerwaffen? Es gibt allerdings alte Star Trek Videos und Betäubungsgase für medizinische Eingriffe? Aus welchem Grund sollten die Elfen sich auf so einen Rückschritt eingelassen haben? Ich muss leider sagen, dass es in dieser Folge viele kleine Unstimmigkeiten gab, durch die man regelmäßig fragend inne gehalten hat.
"I believe you to be the next druid, Bandon."
Ganz im Gegensatz zu dem postmodernen Dorf steht die Handlung in Arborlon, die wie immer wie aus dem Märchenbuch entsprungen wirkt. Der weise Druide wählt sich nun seinen Schüler, doch statt uns ein bisschen mehr Zeit mit den beiden zu geben, speist man uns mit einer einzigen Szene ab. Darin hat Bandon weder Zeit, Allanons Worte zu verarbeiten, noch wird uns erklärt, warum Allanon ihn zum Druiden machen will und wie dies von statten gehen soll. Für meinen Geschmack verwendet man auf die Storyline der beiden viel zu wenig Zeit. Zeit in der man Eretria stattdessen durch den Raum tanzen lässt, als wäre sie auf Drogen.
Das einzig positive war dabei für mich die eindringliche Stimme von Manu Bennett. Der Mann spricht mit einer beruhigenden Art, die gleichzeitig Weisheit, Tatendrang und Besonnenheit ausdrückt. Für mich einmal mehr ein Beweis, dass man hier genau den richtigen Schauspieler an Bord geholt hat.
Seine Stimmgewalt kommt besonders gut in der Konfrontation mit Ander zu tragen, als Allanon eindringlich auf den angehenden Elfenkönig einredet. Es war beeindruckend, wie man durch seine Worte gebannt wird. Auf der anderen Seite steht in der Situation Ander, der durch seine ausdrucksstarken Augen überzeugen kann. Bereits bei Arions Tod brachte man diese gut zum Einsatz und nun legt man erneut einen starken Fokus darauf, der seine Wirkung nicht verfehlt. Man sieht Ander an, dass er innerlich gebrochen ist, da er auf einen Schlag zwei weitere Familienmitglieder verloren hat.
Ich hätte es gut gefunden, wenn man seine Reise vom trauernden Prinzen zum selbstsicheren König etwas besser dargestellt hätte. In den zwei Szenen mit Ander spielt sich so viel ab, dass man sich selbst zu viel zusammenreimen muss. Es wird keine Charakterarbeit geleistet, sondern einfach nur entschieden, dass Ander jetzt seine Meinung geändert hat. Eine Erklärung gibt es bis auf den winzigen Flashback nicht. Auch hier hätte ich mir gewünscht, dass man einige Szenen in Utopia streicht und sich auf die wesentliche Geschichte konzentriert.
"My feelings for you are what keep me in going."
Obwohl ich mir nach dem Kuss in Pykon gewünscht hatte, dass Amberle und Wil ihre Beziehung zur Sprache bringen, finde ich, dass man den Zeitpunkt nicht schlechter hätte wählen können. Im einen Moment laufen die beiden noch gehetzt durch den Wald, aber dann finden sie die Zeit dafür, sich die Kleider vom Leib zu reißen? Es ist schon fast peinlich, wie undurchdacht diese Szene wirkte. Man vermittelt uns einerseits das Gefühl, dass Wil, Amberle und Eretria ein wichtiges Dreiergespann sind, andererseits lässt man aber keine Hürde aus, sie aus einander zu reißen. Dabei kommt es noch nicht einmal zu richtigen Schlüsselszenen, denn der Beinahe-Sex zwischen Wil und Amberle verläuft dann auch einfach im Sand, wodurch noch mehr kostbare Zeit der schnell dahin fließenden ersten Staffel verplempert wird.
"Your body is the vessel. Your blood is the key."
Der einzig wichtige Teil dieser Episode war Eretrias Erkenntnis, Wil und Amberle nicht im Stich zu lassen (was für mich aber auch schon nach Pykon klar war) und die anschließenden Worte, die Hebel zu ihr gesprochen hat. Wir haben bisher nur durch mystische Worte erfahren, wie der Ellcrys zu retten ist und nun bekommen wird einen sehr konkreten Hinweis darauf. Eretria scheint einen sehr wichtigen Part in der Wiederbelebung des Baumes zu spielen. In meinen Ohren klingt es so, als könnte die Geschichte für sie tödlich ausgehen, weshalb ich gleich wieder an die Bilder aus Amberles Vision denken muss. Darin sah es für mich bisher so aus, als würde sich Amberle von Wil und Eretria verabschieden, da zum Schluss nur die beiden neben einander stehen. Ich hätte ja gedacht, dass Amberle deshalb auf der Strecke bleibt, aber vielleicht ist es auch genau umgekehrt? Überlebt allein Amberle und Wil stirbt, weil sie ihre Gefühle für ihn ignoriert, während Eretria Kollateralschaden aufgrund ihres Blutes wird? Es bleibt auf jeden Fall spannend und ich finde es sehr gut, dass man uns durch die weniger Worte von Hebel so zum Grübeln bringen kann.
Randnotizen

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- Dass man uns die Gesichter der Trolle nicht gezeigt hat und damit darauf verzichtete, die Maskenbilder wieder einmal in ein schlechtes Licht zu rücken, verdient schon fast einen Pluspunkt.
- Die Nebencharaktere sterben in dieser Serie wie die Fliegen und nun müssen wir uns auch von Cephalo verabschieden, der in seinen letzten Moment tatsächlich noch zu einer selbstlosen Tat fähig war. Eigentlich hätte ich gern mehr von ihm gesehen, da er genau wie Eretria ein ungeschliffener Diamant ist.
- Nachdem man sich in der letzten Folge die Mühe gemacht hat, Tilton etwas sympathischer zu gestalten, war ich etwas enttäuscht, dass man nun nicht sehen konnte, wie sie um Arion trauert.
Fazit
Allein die Unterhaltung zwischen Eretria und Hebel konnte die Handlung ein Stück vorantreiben, während man den Rest der Geschichte getrost unter den Teppich kehren kann. Denn entweder befasst man sich mit unpassenden Nebensächlichkeiten oder man überstürzt es wieder einmal gehörig. Daher ist dies für mich eindeutig die bisher schwächstes Episode der Staffel.
Marie Florschütz - myFanbase
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