The Shannara Chronicles - Review
#1.09 Safehold (7/9)
Da die letzte Episode nicht sonderlich überzeugen konnte, habe ich von dieser Folge von vornherein viel erwartet, da man hoffentlich versuchen würde, nun wieder etwas mehr Tiefe in die Serie zu bringen und mit der Hauptstory fortzufahren. Was die Geschichte anging, wurde man meiner Meinung nach nicht enttäuscht, aber das deutete sich bereits durch den Titel an. Anders sieht es allerdings bei der Weiterentwicklung der Charaktere aus. Man macht hier null Fortschritte und zeigt nicht einmal ansatzweise die Bemühung, etwas mehr aus ihnen raus zu holen. Einzig bei Ander kam ab und an das Gefühl auf, dass man sich bei ihm etwas Mühe gibt.
"You're no king. You're what's left."
Da Ander für mich in dieser Folge die Figur war, bei der man am ehesten erkennen konnte, dass er sich im Verlauf der Serie verändert hat, möchte ich mit seiner Geschichte beginnen. Wir wurden ja zuletzt kurz und knapp damit abgespeist, dass Ander nun bereit ist, König zu werden und genau an dem Punkt setzt man nun an. Auch wenn ich es noch immer nicht gut heiße, dass man sich in Episode #1.08 Utopia nicht angestrengt hat, uns den Weg von Anders Entscheidungsfindung zu zeigen, kann ich mich mit der neuen Situation recht gut anfreunden. Schon oft hat man in Anders ausdrucksstarken Augen gesehen, dass viel in ihm steckt, man aber mehr machen muss, als an der Oberfläche zu kratzen, um dies auch zu sehen. Nun zeigt man uns Ander zum ersten Mal von seiner selbstsicheren Seite, die ihm äußerst gut steht. Der junge Elfenkönig hat ein aufrichtiges Herz und scheut sich nicht davor, unkonventionelle Wege zu gehen, um sein Volk zu schützen. Er ist ein Underdog, ähnlich wie Aragorn aus "Der Herr der Ringe", der erst einen ordentlichen Schubs braucht, dann aber keinen Zweifel daran lässt, dass er das Potential hat, ein guter König zu werden. Ich finde es erstaunlich, wie viele Parallelen zu "Der Herr der Ringe" sich in dieser Serie wiederfinden, frage mich aber auch, warum sich Terry Brooks so dicht an J.R.R. Tolkiens Werken orientiert hat.
Neben Ander, der vom schmollenden Trinker zum furchtlosen Kämpfer zum trauernden Prinzen zum glaubwürdigen König herangewachsen ist, wirkt besonders Diana Tilton unheimlich blass. Es ist schon fast beleidigend, wie wenig Aufwand man um ihre Figur betreibt, obwohl sie in fast jeder Episode zu sehen ist. Nachdem man uns bei ihrem Abschied von Arion die Hoffnung macht, nun endlich etwas Leben in diese Figur zu bringen, zerstört man genau die mit jeder weiteren Folge. Man sieht weder, wie oder ob sie um Arion trauert, noch zeigt man uns, ob sie nun wieder Gefühle für Ander hat. Durch dieses Desinteresse der Autoren beginnt man automatisch selbst, die Figur als uninteressant zu den Akten zu legen.
Während mir Allanon in der letzten Episode sehr gut gefallen hat, baut er nun recht stark ab. Noch immer kann er mit seiner eindrücklichen Stimme für intensive Momente sorgen, aber man hat langsam das Gefühl, dass seine Worte vollkommen hohl sind. Weder in den Szenen mit Ander, in denen er scheinbar nur als Stichwortgeber da war, noch in denen mit Bandon konnte er so richtig überzeugen. Besonders die Gesichte mit Bandon beginnt langsam, an mit zu nagen, da ich mir einfach wünsche, dass man sich hier für eine Variante entscheidet: ganz oder garnicht. Dass immer nur fünf Minuten auf die beiden verwendet werden, reicht einfach nicht aus, um uns Zuschauern glaubhaft zu vermitteln, das Bandon für die Storyline wichtig ist. Auch dieses hin und her mit der Besessenheit durch den Dagda Mor empfand ich in dieser Episode als recht anstrengend. Was hat ihm das Training mit Allanon bisher gebracht? Für mich sieht es nicht so aus, als würde man hier irgendwelche Fortschritte machen, im Gegenteil, man tritt auf der Stelle.
San Francisco + Oakland = Safehold
Wie uns schon der Titel der Episode verspricht, erreichen unsere drei Helden in dieser Folge das geheimnisvolle Safehold. Ich war äußerst gespannt darauf, wie man Hebels Prophezeiung bezüglich Eretria und der Kräfte, die ihr Blut und ihr Körper haben, umsetzen wird. Im Großen und Ganzen wurde ich nicht enttäuscht und man greift die Geschichte sofort auf, um die Haupthandlung richtig in Schwung zu bringen. Die letzte Hälfte der Folge hatte ich allerdings, wie schon einige Male zuvor, das Gefühl, dass man wieder sehr durch die Story hetzt. Klar, es bleibt nur noch eine Episode bis zum finalen Showdown, aber dennoch sollte man den wichtigen Elementen der Serie genügend Platz einräumen, damit sie sich frei entfalten und von dem Zuschauer mit Spannung aufgenommen werden können. Das schnelle Erkennen, das Eretrias Tattoo eine Art Wegweiser ist, ihre Vision, das sich ausbreitenden Tattoo, Safehold, die beiden gespenstischen Frauen, das Blutfeuer und der Zusammenbruch von Eretria gefolgt von Amberles Verschwinden wurde wahnsinnig schnell an einander gereiht, da hat es auch nichts geholfen, dass man die Handlung durch die Nebengeschichte in Arborlon unterbrochen hat.
Hätte man sich dafür zwei Episoden Zeit genommen und die Story in Utopia gestrichen, wäre die Reise vielleicht etwas spannender gewesen. So konnte man den Weg nach Safehold jedoch nicht richtig genießen und es entstand kein Nervenkitzel, da man uns keine Zeit lies, die neuen Informationen aufzunehmen sondern immer noch etwas hinterher warf.
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Dass Eretrias Blut der Schlüssel ist, lies schon am Ende der letzten Folge nichts Gutes ahnen und nun bin ich überrascht, dass es tatsächlich so aussieht, als wäre sie tot! Ich hatte damit gerechnet, dass sich Eretria wieder aufrappelt, nachdem Amberle in das Blutfeuer abgetaucht ist, doch Fehlanzeige. Richtig klar wurde mir das erst, als ich der traurigen Musik gelauscht habe, die gespielt wurde, als Wil Eretria in den Armen hielt. Dies ist eine äußerst interessante Wendung, die einen echten Cliffhanger für das Finale bietet. Kommt sie noch zu sich? Ist sie verloren? Es wäre sehr schade, Eretria in einer potentiellen zweiten Staffel nicht wieder zu sehen, da sie von dem Dreiergespann für mich die Figur ist, aus der man am meisten machen kann. Sie ist im Verlauf der Serie von einer unabhängigen Herumtreiberin, zu einer verlassenen Geliebten geworden, die aber dennoch das Herz am rechten Fleck hat und sich als loyale Gefährtin für Amberle erwies.
Fazit
Die vorletzte Episode kann mit der Handlung auf dem Weg nach Safehold durchaus überzeugen, da man sich schon seit einigen Folgen danach sehnt, dass Amberle, Wil und Eretria ihrem Ziel näher kommen. Leider investiert man nicht genügend Zeit in diese Geschichte und der negative Eindruck verstärkt sich durch die Handlungen der Nebencharaktere, bei denen man keine Arbeit in die Weiterentwicklung der Figuren steckt.
Marie Florschütz - myFanbase
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