The Soul Man - Review des Piloten
TV Land schickte Anfang Juni sein neues Comedy Format "The Soul Man" in den Ring und muss gleich in der ersten Episode eine Niederlage in Kauf nehmen. Die Pilotfolge kann nicht überzeugen. Die Charaktere sind langweilig, viel zu überzogen (selbst für eine Comedy-Serie), die Story wirkt abgelatscht und die Aufmachung der Serie ist wohl aus meiner Jugend in den 1990er Jahren gestohlen. Doch will ich ein wenig in die Tiefe gehen.
Die Aufmachung
Wer kennt sie nicht, die lachenden Stimmen aus dem Off? Sie waren fester Bestandteil von Hitserien wie "Der Prinz von Bel Air" und "Full House". Auch heute finden sie noch Einsatz, etwa in "The Big Bang Theory" und "Two and a Half Men". Dort gelingt das ganze auch ganz gut und die Handlung wird meist von den Lachern unterstrichen. Doch in "The Soul Man" ärgert man sich jedes Mal, wenn das Lachen kommt. Die Handlung an sich ist schon nicht witzig, was das Lachen noch unpassender macht. Auch die Kameraführung ist zwar ähnlich, wie bei anderen Comedys, trotzdem wird man das Gefühl nicht los, eher eine Episode von "The Bill Cosby Show" zu gucken, nur ohne Bill Cosby. Die Aufmachung ist also im Großen und Ganzen völlig altbacken und kann nicht überzeugen. Die Kulissen sind lieblos und wie 08/15 dahin geworfen.
Die Handlung
Die grobe Handlung der Serie ist wirklich interessant. Ein R&N-Sänger kehrt seinem Lebensinhalt den Rücken und sucht seinen Frieden in der Kirche als Pastor. Das an sich ist eine gute Geschichte, die sicherlich auch spannend zu erzählen ist, wenn man sie denn gut inszeniert und plausible Handlungsstränge kreiert, die sie kreativ untermalen. Leider verschwindet dieser interessante Handlungsstrang schon in den ersten Minuten der Serie aus den Augen. Zum Mittelpunkt des Geschehens wird Lollis neuer Haarsalon und er bleibt es auch. So verliert "The Soul Man" schon direkt zu Beginn großes Potenzial. Natürlich, es ist eine Comedy Serie, doch muss das zwangsläufig wirklich heißen, dass der Pastor Kirchenbesucherinnen bezahlt, damit sie in den Salon seiner Frau gehen? Ich glaube nicht, denn das ist einfach unter aller Würde. Auch vorhersehbare und völlig unwitzige Handlungen lassen kein gutes Licht auf die Serie fallen. Zum Beispiel als Boyce und sein Vater ein Spiel im Fernsehen gucken und Boyces Bruder hinein kommt. Er kündigt Bier an, hat aber nur eine Flasche für sich mit. Die Lacher im Off drehen durch. Das einzige, das bei mir dreht, sind die Augen. Diese versuchen verzweifelt im Hinterkopf zu verschwinden.
Personal
"The Soul Man" lebt von Stereotypen, wie es jede Comedy macht. Damit kann ich absolut leben, denn gewöhnlich bekommen diese ja im Laufe der Zeit mehr Profil. Doch muss man diesen Stereotypen dann auch noch bescheuerte Namen geben? Ich kann es gar nicht anders ausdrücken, aber es ist schon lächerlich, dass beide Frauen in der Serie Namen haben, wie man sie niergendwo finden sollte. Boyces Frau heißt wirklich Lolli? Und dann entscheiden sie sich auch noch dazu ihre Tochter Lyric zu nennen? Das ist einfach zu viel des Guten. Was spricht denn gegen Brittany und von mir aus auch noch Lola? Aber Lyric? Da ging wohl der Ehrgeiz der Autoren etwas mit ihnen durch, die musikalische Vorgeschichte des Protagonisten mit in die Story einfließen zu lassen. Sehr schade. Doch ich bin noch nicht fertig. Sind die gruseligen Namen nicht schon genug, wird mit dem Outfit von Lolli noch eins draufgelegt. Muss ich mir wirklich eine Frau anschauen, die nun wirklich nicht hässlich ist, aber ihre fraulichen Körper in ein zwei Nummern zu kleines Kleidungsstück quetscht, aus dem im Ausschnitt ihr Brüste hervorquellen? Es geht nicht einmal um die Figur der Protagonistin, hier finde ich es wirklich einmal toll, dass sie nicht das spindeldürre Weib mit eingesunkenen Augen ist. Nein, es geht einzig um die Kleidung an sich und das Bild, das so auf den Charakter geworfen wird. Sie kommt somit als laufendes Dekolleté herüber, was hoffentlich nicht die Intention der Autoren ist. War es die Oberflächlichkeit, die man ihr andichten wollte, geschah das durch den Haarsalon schon ausreichend. Sehr schade, denn ich hätte sie gerne als ganz normale Frau gesehen.
Fazit
Alles in allem hat "The Soul Man" schon Potenzial. Allerdings wird dieses fast gänzlich in der ersten Episode vergessen und durch flachen Witz und einfallslose Stereotypen ersetzt. Man hat schon nach der Hälfte der Episode keine Lust mehr, da man einfach keine Verbindung zu den Figuren herstellen kann. Natürlich erwarte ich nicht, dass innerhalb von 20 Minuten eine überaus komplexe Figur nach der anderen vorgestellt wird. Aber einen gewissen Grad an Hingabe sollte man erwarten. Alles bleibt oberflächlich, die Geschichte ist langweilig bis albern und die meiste Zeit verbringt man eh mit der Frage, ob Lyric nicht vielleicht doch nur ein Spitzname ist. TV Land hat sich mit den Piloten keinen Gefallen getan, denn die Serie wirkt altbacken und schon einmal dagewesen. Ich kann nichts wirklich innovatives oder kreatives feststellen. Die Pilotepisode von "The Soul Man" ist einfach nur schlecht.
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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